warrior?

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POV: Emma

Schweren Herzens war Annalena am übernächsten Tag schon recht zeitig Richtung Brüssel aufgebrochen. Sie würde zum Glück heute Abend wieder da sein weswegen wir darauf verzichteten dass ihre Mutter extra wegen ein paar Stunden aus Hannover anreisen würde. Stattdessen entschied ich mich dazu nochmal eine Runde zu Schlafen und gegen Mittag wollte dann ohnehin Robert vorbei schauen und von hier aus etwas arbeiten.

Ich hatte die vergangene Nacht nicht ganz so gut geschlafen deswegen war ich erleichtert, dass ich nachdem Annalena die Wohnung verlassen hatte, tatsächlich nochmal eingeschlafen war. Als ich später aufwachte zeigte die Uhr gerade 10 Uhr an, ich hatte also noch gut drei Stunden bevor Robert mit dem Mittagessen kommen würde. Ob ich etwas essen konnte sei sowieso dahin gestellt denn irgendwie ging es mir nicht besonders gut. Ich hatte schon heute früh als Annalena aufgestanden ist so ein flaues Gefühl im Magen gehabt, dachte mir dabei aber noch nichts weiter. Inzwischen aber war mir so schlecht, dass ich dachte, mich jeden Moment übergeben zu müssen. Um dem Ganzen wenigstens ein wenig entgegen zu wirken entschied ich mich dazu kurz aufzustehen und eine Kanne Tee zu machen. Ich musste sowieso ins Bad, von daher konnte ich das beides direkt miteinander verbinden.

Nach noch nicht mal zwei Meter merkte ich bereits, dass ich mich tatsächlich übergeben musste, schaffte es gerade noch so bis zur Toilette. Die nächsten 5 Minuten verbrachte ich kniend am Badezimmerboden, hatte wohl inzwischen wirklich meinen kompletten Mageninhalt ausgeleert, als ich plötzlich diesen ziehenden Schmerz in meinem Bauch bemerkte. Es war ein ähnlicher Schmerz wie bei meiner Fast-Entführung, allerdings dieses Mal intensiver und in weniger großen Abständen. Panisch versuchte ich mich irgendwie auf die Beine zu ziehen, scheiterte aber kläglich weil der Schmerz einfach so heftig war. Mein Herz raste inzwischen wie verrückt und auf meiner Stirn bildeten sich bereits erste Schweißperlen. Das waren eindeutig Wehen, so viel war mir klar.

„Mein kleiner Schatz, du bist doch noch nicht soweit dich jetzt schon auf den Weg zu machen. Außerdem ist deine Mama gerade nicht da, ohne sie schaff ich das nicht", flüsterte ich an meinen Bauch gerichtet, strich immer wieder darüber während ich mich mit der anderen Hand in den Badezimmerteppich krallte.

„Ahhhh"

Die nächste Wehe ließ mich laut aufschreien weil sie all die vorherigen nochmal komplett in den Schatten stellte. Mir liefen mittlerweile ein paar einzelne Tränen über meine Wangen weil ich mich schon sah, wie ich alleine und ohne Hilfe unser Kind hier auf dem Badezimmerboden bekommen würde. Ihr nicht die medizinische Betreuung geben konnte, die sie als Frühchen danach vielleicht brauchen würde.

„Mia du musst mir jetzt helfen okay? Wir müssen es irgendwie zurück ins Schlafzimmer schaffen, dort liegt mein Handy."

Mehr krabbelnd als laufend schaffte ich es schließlich tatsächlich bis ins Schlafzimmer, hörte mein Handy gerade klingeln, was mir mehr als gelegen kam, weil ich dann immerhin erahnen konnte, wo sich dieses gerade befand.

Während noch der Schmerz der letzten Wehe abklang, ertastete ich zum Glück das Handy, konnte den Anruf gerade noch entgegen nehmen.

„Hi Ems, ich bin schon früher da, magst du noch was zum frühstücken?"

„R-robi ich...ahhhh"

„Emma? Was ist los?"

„I-ich...ich glaub ich hab Wehen."

Erst antwortete er nicht, schien die Infos erstmal verarbeiten zu müssen bevor er sich dann doch zusammen riss.

„Ich bin in ein paar Minuten bei dir!"

Ehe ich etwas antworten konnte hatte er bereits aufgelegt. Eigentlich wollte ich Annalena Bescheid geben, aber es ging nicht, der Schmerz war inzwischen so präsent, dass ich zu nichts anderem mehr in der Lage war, als zu versuchen es irgendwie wegzuatmen.

I see forever in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt