sweet little girl

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Heute mal ein Filler-Kapitel bis es bald mit Weihnachtskapiteln weitergeht.

POV: Emma

So glücklich wir auch die ersten Stunden mit Mia waren, umso schwerer fiel es uns, dass wir sie nicht den ganzen Tag und vor allem nicht die ganze Nacht bei uns haben durften. Weil sie noch nicht alleine in der Lage war ihre Körpertemperatur zu halten, durfte sie nicht in einem Bettchen in unserem Zimmer übernachten, sondern musste in einem Wärmebettchen auf der Neugeborenen-Intensivstation übernachten. Zusätzlich wurden ihre Herztöne und ihre Atemfrequenz die ganze Zeit überwacht wenn sie in ihrem Bett lag. Zwar war bisher alles unauffällig, trotzdem schmerzte der Anblick, sie so verkabelt zu sehen. Dass sie eigentlich riesiges Glück hatte und eine kleine Kämpferin war wussten wir, alles waren reine Vorsichtsmaßnahmen und jede Untersuchung bisher unauffällig, aber dennoch hätten wir sie gerne rund um die Uhr bei uns gehabt und selbst Entscheidungen getroffen. Da immerhin das Stillen so gut klappte, dass sie ausreichend Milch zu sich nahm, brauchte sie im Gegensatz zu den meisten anderen Babys auf der Station keine Magensonde, aber für die Nacht abzupumpen und die Milch dann an die Schwestern übergeben zu müssen war schlimm für mich.

Nachdem Robert am Morgen kurz da gewesen war, klärte uns Mias Ärztin anschließend darüber auf, dass wir auf weiteren Besuch erstmal verzichten sollten, um zu verhindern, dass sich die Kleine mit irgendetwas infizierte. Angeblich war es sowieso fast ein Wunder, dass sie sich aufgrund des Blasensprungs nicht irgendwelche Keime eingefangen hatte und jetzt kein Antibiotikum benötigte, daher sollten wir nun wirklich kein zusätzliches Risiko eingehen. Leiden mussten darunter vor allem Annalenas Eltern, welche sich so sehr gefreut hatten, dass sie am liebsten direkt losgefahren wären und sich jetzt schweren Herzens noch etwas gedulden mussten.

Als ich am Abend mit Annalena im Bett lag - wir waren so lange bei Mia geblieben wie wir durften - da hätte man eigentlich denken sollen, dass wir sofort einschlafen würden, schließlich hatten wir die Nacht zuvor mit der Geburt kein Auge zugetan. Allerdings kamen mir andauernd die Tränen weil wir unser Baby alleine lassen mussten, auch wenn ich versuchte es vor Annalena zu verstecken, weil ich sie nicht noch mehr belasten wollte. Die Hormonumstellung warf mich jedoch so sehr aus der Bahn, dass mein Schluchzen immer lauter wurde und Annalena schon im Tiefschlaf hätte sein müssen, um das nicht mitzubekommen.

„Hey Emmi, ganz ruhig, shhhh. Ich bin da."

Zärtlich strich sie mir eine Strähne aus dem Gesicht, streichelte anschließend meinen Arm auf und ab und drückte mir ein ganz sanftes Küsschen auf meine Wange.

„Ich...sie soll nicht alleine sein, ich will nicht, dass sie das Gefühl hat wir würden sie im Stich lassen", schniefte ich, „sie fehlt mir so."

Nun kullerten auch bei Annalena ein paar Tränen, was mir gleich ein noch schlechteres Gefühl gab, weil ich sie jetzt auch noch mit runter gezogen hatte.

„Mir gehts doch genauso. Aber wir müssen einfach froh sein, dass es ihr so gut geht, es hätte auch ganz anders kommen können. Lass uns einfach versuchen jetzt stark für sie zu sein und sie tagsüber umso mehr spüren lassen, wie sehr wir sie lieben."

Nachdem Annalena sich noch näher an mich gedrückt hatte, wir uns zu zweit eine Bettdecke teilten war ich doch irgendwann vor purer Erschöpfung eingeschlafen. Scheinbar holte sich der Körper doch irgendwann das, was ihm fehlte. Als ich am nächsten Tag aufwachte, konnte ich mich nicht gleich orientieren, strich gedankenverloren über meinen Bauch und stellte panisch fest, dass dieser weg war. Sofort setzte ich mich auf, was dank der Kaiserschnitt-Narbe und der ruckartigen Bewegung mehr als schmerzhaft war, und riss so auch Annalena unsanft aus ihrem Schlaf.

„Was ist? Hast du Schmerzen? Brauchst du einen Arzt?"

Mein panisches Atmen hatte Annalena scheinbar den Eindruck vermittelt, es würde mir nicht gut gehen. Zum Glück fing ich mich relativ schnell und konnte sie gerade noch davon abhalten, den roten Knopf auf der Fernbedienung zu drücken um eine Schwester her zu klingeln.

I see forever in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt