there's something in the way that you walk

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POV: Emma

Vier Wochen waren inzwischen vergangen seit Annalena und ich uns wieder versöhnt hatten und mit jedem Tag rückte der Moment näher, an dem wir uns nochmal das Ja-Wort geben wollten. Es sollte keine riesige Feier werden aber dennoch hatten wir alle Hände voll zu tun. Wir würden bei Annalenas Eltern im Garten feiern, würden sogar kirchlich heiraten obwohl wir nicht besonders gläubig waren und würden nach langer Überlegung auch Mia in der Kirche taufen lassen, in der bereits Annalena getauft worden war. Dass es mir gut tat mal wieder eine Aufgabe fernab des Mutter-Seins zu haben hatte ich gleich zu Anfang gemerkt, dennoch war es phasenweise auch sehr anstrengend wenn etwas nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Umso erleichterter war ich, dass Annalenas Mutter mich tatkräftig unterstützte und ich auch trotz ihrer vielen Reisen ein paar Dinge an Annalena selbst übergeben konnte.

Das Thema Hochzeit hatte ich heute aber etwas zurückstellen müssen, denn übermorgen stand ein anderes Ereignis bevor, Mia würde ein Jahr alt werden. Annalena hatte extra all ihre Termine so gelegt, dass sie diesen besonderen Tag frei haben würde und die Zeit mit uns verbringen konnte. Ihre Frankreich-Reise hatte sie heute früh beendet, war direkt ins Auswärtige Amt gefahren und würde von dort aus heute Abend noch zu einer Veranstaltung nach Hamburg fahren. Ich freute mich riesig auf den Tag zu dritt, war aber auch etwas wehmütig weil Mia dann offiziell kein Baby mehr war sondern ein Kleinkind und ich der Meinung war, dass die Zeit viel zu schnell an uns vorbei gerast war. Ich konnte mich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem sie geboren wurde, konnte jede einzelne Emotion noch in mein Gedächtnis rufen und nun war sie schon so groß und hatte vor ein paar Tagen auch noch angefangen zu laufen. Etwas, was Annalena noch nicht wusste und womit wir sie gleich überraschen würden. Es war mir mehr als nur schwer gefallen das vor ihr zu verheimlichen aber ich freute mich so sehr darauf gleich ihr Gesicht zu sehen wenn Mia auf sie zulaufen würde.

Um noch etwas zu üben lief ich vorsichtig mit Mia den langen Gang zu Annalenas Büro entlang, hielt sie dabei an der Hand fest weil sie noch nicht ganz so sicher auf ihren kleinen Beinchen unterwegs war. Eigentlich dachte ich wir würden uns erst etwas später sehen aber laut ihrer letzten Nachricht müsste Annalenas Termin jetzt schon zu Ende sein, weswegen sie gefragt hatte ob wir zusammen zu Mittag essen wollten. Da Mia und ich eh schon in der Nähe waren und beide ziemliche Sehnsucht nach Annalena hatten waren wir natürlich auf direktem Weg ins Auswärtige Amt gegangen und strahlten nun beide um die Wette. Gerade als wir um die letzte Kurve bogen - ich war damit beschäftigt auf Mia zu achten - kam uns plötzlich Annalena am anderen Ende des Flurs entgegen. Im Schlepptau hatte sie noch ihre ganze Delegation, weswegen ich eigentlich überlegte, ob es nicht besser wäre noch kurz zu warten. Diese Rechnung hatte ich allerdings ohne unsere Tochter gemacht, welche vor Freude laut quietschte als sie Annalena sah.

„MAMA!"

Bevor ich noch groß reagieren konnte waren bereits alle Augenpaare auf Mia gerichtet, die in ihrem Leo-Kleidchen und den kleinen Turnschuhen auch einfach unfassbar süß aussah. Sofort leuchteten Annalenas Augen als sie uns beide da so laufen sah und als ich dann auch noch Mias kleine Hand los ließ, sie das erste Mal auf eigenen Beinen zu Annalena lief, da war es um uns alle geschehen. Es berührte mich, wie sehr sich dieses kleine Wesen freute endlich wieder bei Annalena sein zu können. Und Annalena, die war genauso in den Bann gezogen wie ich es war. Sie hatte natürlich mitbekommen, dass Mia ihre ersten Gehversuche machte, aber dass sie schon so gut selbstständig laufen konnte hatte ich tatsächlich erfolgreich vor ihr verheimlicht.

„Hallo mein kleiner Schatz, das hast du ganz toll gemacht! Ich hab dich so vermisst."

Annalena, welche in die Hocke gegangen war und ihre Arme ausgebreitet hatte um Mia in Empfang zu nehmen drückte sie nun stolz an sich. Sofort schlang auch Mia ihre Arme um ihren Hals und brabbelte immer wieder „Mama" vor sich hin. Wären wir nicht auf den Gängen des Auswärtigen Amtes gestanden hätte ich wahrscheinlich weinen müssen, so sehr berührte es mich die beiden zusammen zu sehen. Da wir allerdings nicht alleine waren ignorierte ich das aufgeregte Pochen meines Herzens so gut es ging und versuchte die Tränen einfach wegzublinzeln. Stattdessen schloss auch ich nun den Abstand zwischen uns, schaute entschuldigend zu Annalenas Mitarbeitenden, welche immer noch hinter ihr warteten und nicht so ganz wussten, was sie jetzt machen sollten.

I see forever in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt