I won't leave you alone

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POV: Emma

Der Schneefall nahm inzwischen immer mehr zu und die niedrigen Temperaturen fühlten sich dank des nun auch noch aufkommenden Winds eisig an. Ich hielt Annalena noch immer fest in meinen Armen, hatte meinen Kopf auf ihrem abgelegt und wartete darauf, dass sie sich etwas beruhigen würde. Dass es inzwischen anfing zu dämmern half sicherlich nicht dabei aber irgendwann stützte sie sich doch auf meinen Oberschenkeln ab und sah mich mit glasigen Augen an.

„Was machen wir denn jetzt Emma? Mir ist so kalt und es wird bald dunkel werden", ihre Stimme war leise und zitterte nicht nur vor Kälte sondern auch vor Angst.

In meinem Kopf ging ich zum hundertsten Mal unsere Optionen durch, wusste selbst nicht was am besten sein würde. Hier sitzen zu bleiben und darauf zu hoffen, dass Robert irgendwann die Bergrettung alarmieren würde war ein Spiel auf Zeit. Es könnte Stunden dauern, wenn bei dem Schneesturm überhaupt jemand losgehen würde, und die Kälte zog jetzt schon so unnachgiebig durch unsere Klamotten. Annalena alleine lassen konnte ich aber auch nicht. Sie hatte Angst, vor allem wenn es noch dunkler werden würde, und ich hatte keine Ahnung, ob ich sie rechtzeitig wiederfinden würde. Es blieb also nur noch eine Möglichkeit.

„Ganz ruhig, ich hab dir doch versprochen, dass ich dich immer beschützen werde und dass ich auf dich aufpass. Dir kann also gar nichts passieren solange ich bei dir bin", ich drückte sie wieder an mich, platzierte einen Kuss auf ihren Haaransatz und rubbelte über ihren Rücken, um etwas Wärme zu erzeugen, „du trinkst jetzt noch etwas und dann hab ich eine Idee."

Ein paar Sekunden blieben wir noch so sitzen, Annalena hatte sich noch etwas näher an mich herangezogen ehe ich erneut begann in meinem Rucksack zu kramen. Auch ich zitterte inzwischen leicht, man konnte es deutlich sehen, während ich den Tee einschüttete und noch deutlicher, als ich die dampfende Tasse dann Annalena reichte. Auch sie bemerkte es, sagte aber erstmal nichts sondern reichte mir wortlos den Becher, nachdem sie den ersten Schluck genommen hatte.

„Trink du erstmal, ich such solange die Kekse und schenk mir danach noch etwas ein", ohne sie richtig anzuschauen, schob ich den Becher zurück zu ihr, beobachtete aus dem Augenwinkel, wie gut es ihr tat wenigstens von innen etwas gewärmt zu werden.

Den letzten Keks, den ich scheinbar noch in meiner Tasche hatte teilte ich mit Annalena, verstaute anschließend die Thermoskanne und schloss unter ihrem brennenden Blick danach den Rucksack und setzte diesen auf.

„Schau nicht so fragend mein Schatz, die Kanne ist leer."

Ich knuffte sie kurz in die Seite, platzierte anschließend einen sanften Kuss auf ihrer Wange.

„Aber wieso hast du nichts getrunken Emmi? Du wusstest, dass kein Tee mehr da ist und wolltest trotzdem, dass ich alles trink?"

„Weil dir kalt ist und das wenigstens ein bisschen hilft."

„Aber-"

Ich ließ sie nicht weitersprechen, unterbrach sie mit einem weiteren Kuss und nahm anschließend ihre Hände in meine.

„Kein aber, mir wird gleich von ganz alleine warm werden."

„Was hast du vor?"

Annalena standen die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, als ich anfing ihr zu erklären, was ich vorhatte. Dass mein Plan nicht besonders ausgereift und durchdacht war, war mir klar. Trotzdem war ich mir sicher, dass uns nichts anderes übrig bleiben würde, wenn wir uns nicht komplett auf den Zufall verlassen wollten.

„Wir können hier nicht bleiben Annalena. Ich hab keine Ahnung wie kalt es noch wird und wie lange es noch so weiterschneit aber wir können uns nicht drauf verlassen, dass uns irgendwann mal jemand findet. Erstmal müssen wir diesen kleinen Hang wieder hoch, das wird die größte Herausforderung. Danach stütz ich dich, das schaffen wir schon irgendwie."

I see forever in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt