POV: Emma
„Hey lassen Sie sie sofort los!"
Bevor ich groß schauen konnte hatten sich zwei Beamte des BKA auf Thomas gestürzt, rissen ihn zu Boden und stemmten ihr Knie in seinen Rücken. Durch den ganzen Tumult war auch ich etwas gestolpert, lag ebenfalls am Boden und beobachtete nun das Geschehen. Dass Annalena sich neben mich gekniet hatte nahm ich erstmal gar nicht wahr, ich war eh zu keiner Reaktion fähig. Erst als ihre Hände sich auf meine Arme legten bemerkte ich sie, hatte meinen Blick aber weiterhin auf Thomas und das BKA gerichtet.
„Emma schau mich an, bitte! Bist du okay? Seid ihr beide okay? Ich..."
Ihre Stimme war ihr inzwischen weggebrochen, der Schock stand auch ihr ins Gesicht geschrieben, während ich mich zitternd an ihrem Arm festklammerte, irgendwie nach Luft rang. Noch immer kam keine einzige Silbe über meine Lippen, ich war wie in Trance und musste erstmal verarbeiten, was da gerade beinahe passiert wäre. Dank der Ohrfeige die ich kassiert hatte blutete meine Nase ein wenig, doch nicht mal das war mir aufgefallen. Erst als Annalena mir ganz vorsichtig das Blut aus dem Gesicht wischte, ich aufgrund des Schmerzes kurz wegzuckte, war ich wieder in der Wirklichkeit angekommen. Mein Körper zitterte immer noch unkontrolliert, sogar meine Zähne klapperten aufeinander als ein leises Schluchzen über meine Lippen kam. Annalenas Augen spiegelten so viel Sorge wieder, sofort zog sie ihre Jacke aus, legte sie über meine Schulter und zog mich in ihren Arm. Meinen Kopf ließ ich kurz auf ihrer Schulter ruhen und auch wenn ich nicht vor Kälte zitterte, tat mir die Wärme, die ihr Körper ausstrahlte mir unfassbar gut.
„Ich will nachhause", flüsterte ich mit Tränen in den Augen.
Bestätigend nickte Annalena mir zu, drückte mir einen Kuss auf meinen Haaransatz und half mir dann aufzustehen. Meine Beine zitterten noch immer wie Espenlaub, hätte Annalena ihre Arme nicht so fest um mich geschlungen wäre ich wahrscheinlich direkt wieder auf den Boden geknallt. Kurz traf mein Blick erneut den meines Angreifers, ließ mich wieder wie festgefroren auf der Stelle stehen bleiben. Annalena hatte sofort die Anspannung in meinem Körper bemerkt weswegen sie mich beschützend in ihre Arme zog, meinen Kopf an ihre Schulter drückte und mit ihren Fingern beruhigend über mein Haar streichelte.
„Shhh dir kann nichts mehr passieren, ich bin da. Es ist vorbei, ganz ruhig Emma."
Sie atmete tief ein und aus, gab mir den Atemrhythmus vor, den auch ich brauchte um wieder ruhiger zu werden. Mit Sicherheit tat sie es aber auch um sich selbst zu beruhigen, auch ihr stand der Schock nach wie vor ins Gesicht geschrieben.
„Jetzt hattest du Glück Annalena, aber wir treffen dich irgendwann da, wo es dir am meisten weh tut. Das ist ein Versprechen."
„Sparen Sie sich ihre leeren Worte einfach, das können Sie später alles dem Haftrichter erklären", rief einer der Beamten ehe beide im Polizeiauto verschwanden.
Nun war auch Annalena erschrocken zusammen gezuckt, murmelte immer wieder vor sich hin, dass es ihr Leid tut und dass sie es hätte merken müssen, dass einer ihrer eigenen Mitarbeiter in die ganze Sache verwickelt war. Ich wusste, dass es das für sie alles noch schlimmer machte aber ich konnte sie in diesem Moment nicht trösten, hatte mich nur intuitiv noch näher an Annalena gedrückt und blieb ansonsten stumm. Am liebsten hätte ich sie nie wieder los gelassen weil das doch der einzige Ort war, an dem ich mich sicher fühlte.
Ein paar Minuten standen wir einfach so eng umschlungen da, gaben uns Halt und Geborgenheit und waren unser gegenseitiger Ruhepol. Erst als das BKA Annalena ein Zeichen gab, dass wir gehen konnten, löste sie sich etwas von mir.
„Komm Emmi, wir gehen nachhause, das war genug Aufregung für heute."
Gerade als wir losgehen wollten traf es mich wie ein Blitz. Das Ziehen durchfuhr meinen Bauch und meinen kompletten Unterleib, ließ mich kurz ein Stück zusammen sacken. Sofort presste ich meine Hand auf meinen Bauch, sah Annalena hilfesuchend an, als das Ziehen ein zweites Mal kam. Dieses Mal noch deutlich stärker und um einiges länger als beim vorherigen Mal. Erschrocken sah nun auch Annalena zu mir, legte ebenfalls eine Hand auf meinen Bauch während ihre andere meinen Rücken auf und ab strich.