So ich bin zurück nach einer kleinen ungeplanten Pause.
POV: Emma
„Okay Robert wie viel hast du getrunken und wo zum Teufel gehen wir hin?", fragte Annalena bereits leicht genervt.
Robert saß auf dem Beifahrersitz des Taxis, grinste vor sich hin und nahm einen weiteren Schluck aus seiner Bierflasche. Annalena und mich hatte er relativ überraschend zuhause besucht und bestand darauf, dass wir mit ihm mitkommen würden. Er ließ uns keine große Wahl, redete irgendetwas von einer Art Junggesellinnenabschied und verfrachtete uns in das unten wartende Taxi. Eigentlich hatte ich mir meinen Abend mit Annalena ganz anders vorgestellt, wollte die Zeit mit ihr alleine genießen weil Mia heute bei ihren Großeltern im Hotel übernachtete, aber stimmte dann doch zu. Obwohl wir beide überhaupt nicht in der Stimmung für einen Abend außerhalb unserer Wohnung waren, gingen wir Robert zuliebe mit, denn auch wenn er oft tough wirkte, nagte die Einsamkeit seit seiner Scheidung doch häufig an ihm und wir wollten ihn nicht enttäuschen wenn er sich schon extra die Mühe gemacht hatte.
„Daaaaaas ist eine Überraschung, ihr werdet es noch früh genug erfahren. Wir sind gleich da."
Annalena und ich tauschten einen kurzen Blick aus, waren gespannt, wohin er uns bringen würde, denn wir waren bereits etwas außerhalb Berlins und die Gegend inzwischen recht verlassen.
„Er wird uns nicht umbringen oder? Das letzte Mal an so einem abgelegenen Ort war ich als Kim...", flüsterte ich an Annalenas Ohr und fischte nach ihrer Hand.
„Ich geh mal nicht davon aus", lachte sie und drückte meine Hand zur Bestätigung, „allerdings kann man bei einem angetrunkenen Robert nie genau wissen was er vor hat."
Wenig später ließ uns der Taxi-Fahrer auf einem großen Gelände raus und Robert ging zielstrebig auf einen vermeintlichen Hintereingang zu. Alleine waren wir schon mal nicht, das stand fest, denn der Parkplatz war gut gefüllt und an besagtem Hintereingang standen zwei grimmig blickende Türsteher. Scheinbar kam man hier nur herein wenn man das Codewort des Abends kannte, als Robert dem Türsteher allerdings „Porsche Cayenne" zuflüsterte ließ man uns ohne ein weiteres Wort hinein. Nachdem wir einen langen und recht düsteren Gang entlang gelaufen waren, kamen wir zum ersten Raum in dem mehrere Nischen waren. In jede dieser Nischen befanden sich bereits wenig bekleidete Gäste, welche teils sehr intim miteinander waren. Mir dämmerte so langsam wo Robert uns hingeführt hatte, welcher selbst ganz fasziniert von der Kulisse zu sein schien. Scheinbar war auch für ihn das ganze noch Neuland, anders konnte ich mir seinen Blick nicht erklären.
Bevor ich irgendetwas sagen konnte hallte ein lauter Schrei durch den Raum und ließ uns erschrocken auf die andere Seite schauen. Zu sehen war ein großer Käfig, in welchem sich gerade zwei Männer mit einer Frau vergnügten und diese scheinbar zum Höhepunkt gebracht hatten. Ich war so überfordert mit der Situation, hätte nie damit gerechnet, dass Robert uns an so einen Ort bringen würde und wäre am liebsten sofort wieder gegangen. Ich war weder prüde noch verklemmt, aber was wir hier sollten erschloss sich mir wirklich nicht, vor allem nicht nach dem was damals an Claudias Party passiert war. Auch Annalena schien sich nicht wohl zu fühlen, hatte inzwischen nach meiner Hand gegriffen und klammerte sich regelrecht an mir fest. Einzig und allein Roberts Augen leuchteten wie bei einem Kind an Weihnachten.
„Robert soll das ein Scherz sein? Wo genau sind wir hier? Ist das ein Swinger Club?", zischte ich und zog Annalena näher an mich weil mir nicht entgangen war, dass sie von einer anderen Frau relativ eindeutige Blicke zugeworfen bekam.
„Ich dachte ihr wollte vor der Hochzeit nochmal etwas neues ausprobieren. Und was eignet sich besser als so ein Ort? Alles kann, nichts muss", kicherte Robert und wollte gerade schon los gehen als Annalena ihn am Arm packte.