КΛPłТΞŁ 5

74 17 6
                                    

»Ich weiß nicht.« , maulte Dag, als sie am nächsten Tag vor dem Kant-Gymnasium standen. Denn am Vorigen waren sie selbstverständlich zu spät dran, als sie nachmittags erst da eingetrudelt waren.

»Wir haben es so ausgemacht.« , gab Vincent von sich. »Ich find' es einfach eine bessere Idee, wenn einer von uns das normale Schuljahr durchläuft und der andere das darunter, damit wir mehr lernen können.«

»Ja aber warum muss ich niedriger sein?«

»Weil du das kürzere Stöckchen gezogen hast. Und du warst doch einverstanden, als ich es vorgeschlagen habe.«

»Ja, aber ich dachte, du ziehst den Kürzeren. Nicht ich.«

Vincent zuckte mit den Schultern. »Es ist, wie es ist. Und guck ...« Er stupste ihn an. »... da drinnen laufen auch Mädchen rum.«

Dag streckte sich ein wenig und grinste. »Gut. Dann lass uns rein gehen.«

Sie betraten das Gebäude und Vincent sah sich direkt um und zog seinen Freund mit sich. »Wir müssen zu dem Schulleiter. Der Computer hat gesagt, dass derjenige ja im Grunde alles Schulische regelt. Wir müssen uns also erst mit unseren Manipulatoren dort bekannt machen.«

»Ich mag's hier nicht.«

»Wieso? Hier sind Mädchen.«

»Ja. Aber ... keine Ahnung ... irgendwie habe ich so ... eine Ablehnung. Auf irgendeine Weise ist das wie auf Dauruta. Ein x-beliebiger Spinner, der meint uns zu sagen, was wir zu tun haben.«

»Quatsch.« Vincent zog ihn weiter mit sich mit. »Er erklärte, Lehrer sind Menschen, die anderen Menschen etwas beibringen und sich mit Bildung beschäftigen.«

»Laaaaangweilig.« , gab Dag von sich und begann zu schlurfen.

»Du benimmst dich. Verstanden?«

Er stöhnte auf. »Jaaa-aaa.«

Vincent klopfte am Büro an. Es dauerte auch nicht allzulang und beide wurden von Direktor Dr. Brackerts in ihre jeweiligen Klassen eingeteilt.

»Ich find' das immer noch kacke.« Dag trottete neben seinem Freund und besah sich seinen Stundenplan.

»Stell dich mal nicht so an. Das ist immer noch besser, als da, wo wir herkommen. Oder willst du lieber zurück und von morgens bis abends irgendwas putzen und aufräumen?«

»Nein.«

»Ja. Also. Dann halt jetzt den Rand.«

Dag blickte einem dunkelhaarigen Mädchen in einer engen Jeans hinterher. Jene, drehte sich um, lächelte und ging unter dem Umstand weiter. Er stupste sofort Vincent an. »Hey. Hast du gesehen? Das war diese eine, die ich haben wollte. Aus dem Park. Die hat mich wieder angelächelt.«

Sein Freund sah auf. »Wer?«

»Ach. Egal.« , sprach er, als sie um die Ecke ging.

Vincent blieb mit ihm vor einer Türe stehen. »Das hier ist deine Klasse. Also da, wo du jetzt Unterricht hast. Guck ma', ich hab' dir neben jedem Fach notiert, in welchem Raum du dann musst.«

»Das ist jetzt schon anstrengend.«

»Nein ist es nicht, Dag. Du ziehst das durch.«

»Jaa-aaa.«

»Und denk dran, dass du allen Schülern weismachen musst, dass du nicht neu bist.«

»Jaa-aaa.«

»Du packst das.« Vincent klopfte ihm auf die Schulter. »Wir sehen uns gleich. Dazwischen gibt es immer Pausen.« Er deutete erneut auf jedes Fach und die Uhrzeiten, die auf den Stundenplan versehen waren.

»Ich dachte echt, hier läuft es lockerer. Aber Nein, ich muss jetzt Mathematik mit ...« Dag blickte ebenfalls drauf. »... Herrn Zanzig, lebend überstehen.«

»Du packst das.« , wiederholte er. »Wir sehen uns gleich. Ich muss jetzt auch los ... in meine Klasse.«

Mit rollenden Augen öffnete Dag die Türe und ging in das Klassenzimmer.

Vincent verdünnisierte sich direkt.

Als er seine Klasse erreicht hatte, klopfte er an und betrat diesen. Die Lehrerin, Frau Mertens, sah ihn fragend an. »Ja bitte?«

Er stellte sich vor die komplette Schulklasse und holte seinen Manipulator heraus. »Mein Name ist Vincent Stein und ich bin von Anbeginn Schüler dieser Klasse.«

»Oh Vincent, du bist einige Minuten zu spät dran heute.« , sprach Frau Mertens mit einem Lächeln. »Dann setz dich hin und ... wir können weitermachen.«

Er ließ sich auf einen leeren Platz nieder und lauschte anschließend gespannt dem Unterricht.

Seinen Rechner hatte er bereits so eingestellt, dass dieser alles aufnahm, damit er sich das später nur in sein Hirn implantieren konnte. So lief es zumindest immer auf Dauruta ab, weshalb man dort erst gar keine Schule besuchen musste. Wichtige Informationen wurde ihnen anhand dessen direkt ins Gehirn gepflanzt.

Trotzdem hörte er auch so zu.

In der ersten Pause hielt er auf der Stelle Ausschau nach Dag. Den er mit ein paar Jungs auf einer Bank am Hinterausgang vorfand. »Hier bist du ja.«

Sein Freund zog an einer Kippe. »Willst du auch mal?«

»Was is'n das?«

»Eine Zigarette.« , antwortete Dag und zeigte auf den blonden Jungen neben sich. »Tim hat die eben in so einem kleinen Laden geholt.«

»Nee lass ma'.« Er setzte sich trotzdem dazu. »Und? Wie ... läuft's?« , fragte Vincent ihn, nachdem die Jungs sich entschieden hatten, Basketball zu spielen.

»Boah der Zanzig hat mich direkt angebrüllt. Ob ich auf dem Bahnhof aufgewachsen wäre, weil ich einfach so die Klasse betreten hätte. Dann, als ich den Scheiß mit dem Manipulator gemacht habe, hat er wieder gebrüllt, weil ich zu spät war. Ich glaube langsam, erwachsene Menschen haben irgendwas gegen mich. Die Mädchen lächeln mich an. Mit den Jungs komm' ich auch gut klar. Aber Erwachsene ... keine Ahnung.« Er zog erneut an der Zigarette. »Und bei dir?«

»Eigentlich gut. Ich fand es sehr interessant, wie das hier so abläuft.«

»Mir gefällt's hier nicht.«

»Es wird durchgezogen.«

»Jaa-aaa.«

»Dag.«

»Ich zieh' es doch durch. Aber ich darf doch wohl noch meine Meinung sagen.«

»Dir gefällt es hier.« , sprach Vincent. »Also maule nicht.«

»Ja. Das Drumherum. Nicht das hier.« Er zeigte umher. »Aber ich mach's.«

»Glaub mir Dag. Uns hätte es viel schlimmer treffen können.«

»Das weiß ich ja ... solange wir zusammen sind, packe ich das. Alleine hätte ich vielleicht aufgegeben. Ich würde eventuell immer noch im Gras sitzen und mir den Wurm anschauen.«

Ein Auto fuhr an beiden vorbei.

Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man dir das nicht erklärt?

Oder hast du da auch, wie so oft, einfach nicht genau zugehört?

Jetzt stehst du vor mir und wir sind ganz allein.

Keiner kann dir helfen, keiner steht dir bei.

Ich schlage nur noch auf dich ein.

Immer mitten in die Fresse rein.

Beide sahen dem Wagen hinterher, aus dem diese Klänge gekommen waren.

Dag grinste. »Was war das? Das hat sich richtig gut angehört?«

»Keine Ahnung. Aber mir gefällt's auch.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt