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Vincent blickte Dag an, nachdem dieser ihm per Gedankenübertragung alles von seinem ersten und zweiten Mal berichtet hatte.

»Da hast du aber ... einiges direkt ausprobiert.«

»Ja. Schade das ich Inès das nicht auf diese Art zeigen kann. Vielleicht würde sie es dann eher mit mir machen wollen.« Er biss in sein Toastbrot, welches er sich fett mit Nutella beschmiert hatte. Irgendwie hatte er, seit Hexe weg war, extremen Hunger.

Vincent packte ein Kondom aus und setzte sich auf dessen Stuhl. »Und diese ... Penishaut schützt vor Krankheiten und ... Nachkommenschaft?«

»Ja.«

»Hmm. Ich glaub' ja nich', dass wir uns mit Menschen fortpflanzen können.«

»Dachte ich auch zuerst, aber ... der Computer meinte, ich produziere ja das, was in eine Frau gehört, um neues Leben zu erschaffen.«

»Meinst du eigentlich, wir erzeugen das, weil wir dieses Zeug gespritzt bekommen haben mit der menschlichen DNA?«

»Hmm. Keine Ahnung. Oder aber, wir hatten das schon immer in uns, aber da wir keine weiblichen Wesen oder generell den Bedarf nach Sex hatten, wurde das nie ... abgefeuert.«

»Wäre auch eine Theorie.« Vincent legte das Teil auf den Tisch. »Und jetzt ... hast du zwei Freundinnen?«

»Was, nein? Nur Inès.«

»Und Hexe?«

»Mit der hab ich Sex.«

»Ja, aber sagte Inès nicht, wenn ihr zusammen seid, gibt es auch Sex? Weil ... Hexe hat es so getan.«

»Ja, das ist halt dieses, ich bin so eine.« , gab Dag als Erklärung ab. »Sie macht das auch so.«

»Also gibt es solche ... und solche?!«

»Ja.«

»Und warum bist du dann noch mit Inès zusammen?«

»Ich will das ja auch mit ihr machen. Ich will sie unbedingt.«

»Und wenn du noch eine toll findest?«

»Mach ich's auch mit ihr.« , antwortete Dag. »Ich seh' da kein Problem.«

»Wie viele Freundinnen darf man denn haben?«

»Hmm. Keine Ahnung.« Dag stand auf und schaltete seinen Rechner wiederkehrend an.

»Was willst du denn jetzt schon wieder?«

»Computer, wie viele Freundinnen darf man haben?«

»Ich bin mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. Ich wurde entwickelt, um auf hochwichtige Angelegenheiten zu antworten. Mein Wissen ist unbegrenzt. Und du? Du stellst mir andauernd nur Fragen über den weiblichen Körper und die sexuellen Aktivitäten eines Menschen.«

»Öh. Ja.« Dag stupste Vincent an und flüsterte. »Spürst du das Augenrollen?«

»Also ...« , begann der Computer. »Beziehungen gibt es in verschiedenen Varianten. Da existiert einmal die Klassische. Eine, bestehend aus Liebe. Heißt, ein Gefühl von starker Zuneigung und Verbundenheit. Wenn ein Paar sich gegenseitig treu ist, nennt man das, Monogamie. Natürlich gibt es dann noch jene, die sich zwar lieben, aber dennoch das Sexuelle zusätzlich mit anderen Menschen ausleben. Und des Weiteren gibt es auch ebenso Beziehungen, die mit mehr als nur einer Person ausgelebt werden kann. Hinzu kommt noch die komplett lose Beziehungsform. Zum Beispiel einstimmig ohne Liebe, denn diese wird nur rein sexuell geführt.«

»Also habe ich das Zweite.«

»Liebst du Inès?« , fragte Vincent.

»Ich weiß nich'.« , antwortete er. »Ehm Computer, was ist Liebe?«

»Hab ich eben in meinem langen Text bereits erwähnt.«

»Ein Gefühl von starker Zuneigung und Verbundenheit.« , rezitierte sein Freund.

Dag runzelte die Stirn. »Ich verspüre eine starke Zuneigung mit ihr Sex haben zu wollen.«

»Das ist nicht dasselbe.« , gab der Computer von sich.

»Dann wäre es ... die Letzte, aber ... da fehlt der Sex. Boah ist das kompliziert.« Dag stöhnte auf.

»Frag Inès doch mal. Ich meine, sie hat es dir ja vorgeschlagen, eine Beziehung zu führen, also müsste sie auch wissen, was genau das für eine ist.«

»Ja. Du hast Recht. Sie könnte mir dann auch sagen, wie viele Freundinnen ich noch haben kann. Denn du ...« Damit meinte er seinen Computer. »... hast mir keine Antwort darauf geben.«

»Weil es auf die Art ankommt, die du führst, Quadratschädel.«

»Ich hab' dir gesagt, du sollst dem kein Leben einhauchen.« , meinte Vincent zu dessen Aussage gegenüber Dag.

»Also keine Liebe. Weil ich kein'n Plan hab, was man da genau fühlt. Ich will Sex mit ihr, aber bekomme keinen. Hmm. Möglicherweise ist das nochmal eine vollkommen andere Version von Beziehung.«

»Kann auch sein.« , stimmte Vincent ihm zu. »Aber irgendwie eine ... nicht gerade sinnvolle.«

»Ja. Auf irgendeine Weise hast du Recht.«

»Der sprach eben von Monogamie und Treue. Was ist, wenn es die Beziehung ist?«

Dag dachte nach. »Nein, das kann nicht die Beziehung sein. Es würde ja dann bedeuten, ich hätte nicht mit Hexe ... mir wird das alles zu kompliziert. Ich will doch nur Inès und Sex.«

»Also hast du ja doch etwas für sie übrig?!«

Er strengte erneut sein Köpfchen an. »Ich weiß nicht.«

»Na ja ... bei Inès hast du aber keinen Sex.«

»Das muss eine andere Art Beziehung sein. Anders kann ich es mir sonst nicht erklären.« Er atmete tief ein und aus. »Computer, gibt es eine Beziehung ohne Sex?« , hakte der Lockenkopf nun nach.

»Ja gibt es. Das nennt sich Asexualität. Eine Partnerschaft ohne Begehren.«

»Vielleicht will Inès so eine.« , meinte Vincent.

»Nein. Sie sagte doch, ich würde es bekommen, wenn ich ihr fester Freund wäre.«

»Die Sache ist echt kompliziert, dabei hatte es sich anfänglich regelrecht einfach angehört. Ich weiß gar nicht, ob ich mir jetzt überhaupt eine Freundin nehmen sollte.«

»Doch du musst. Du willst das doch auch machen, statt nur alleine.«

»Ja das schon. Aber auf dieses Drumherum habe ich keine Lust. Woher soll ich denn wissen, dass sie so eine ist?«

»Einfach vorher fragen.«

»Hast du doch auch nicht getan.«

»Ja, weil ich das da noch nicht wusste. Das ist, wie mit unseren Müttern. Anfangs hatten wir auch kein'n Plan davon, das man auch Eine hätte wählen können. Wir lernen halt noch.«

»Dann lasse ich mir lieber Zeit, bis wir mehr Kenntnisse darüber haben.«

»Du verpasst was.«

»Oder ich mache es direkt dann von Anfang an besser. Ohne andauernd meinen Computer mit hunderten Fragen zu löchern.«

»Danke.« , sprach der Rechner.

Vincent stand auf. »Du solltest ihm das eigenständige Leben nehmen.« , flüsterte er leise.

»Bist du schon weg?« Dag stellte sich ebenfalls hin.

»Ja. Mein Vater hat mir den Keller zur Verfügung gestellt. Ich werde da ein kleines Studio für uns herrichten. Denn ich glaube nicht, dass ich auf dich zählen kann.«

»Doch klar, ich helfe mit.«

»Wolltest und solltest du nicht zu Inès?«

»Ja. Dauert aber noch ein bisschen.«

»Auf hin und her hab' ich kein'n Bock.«

»Na ... dann komm ich danach.«

»Okay. Wir sehen uns.«

»Ja. Bis später.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt