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Dag sah auf die Uhr.

Hexe, die mit eigentlichem Namen Sarah hieß, war bisher nicht da. Zu spät war sie aber auch nicht. Eine halbe Stunde noch, dann war der Treffpunkt ausgemacht.

Ein wenig war er nun nervös. Dag hatte sich extra nochmal ein paar Videos angesehen, um vorbereitet zu sein, denn auch wenn er mit Inès schon minimal intim geworden war, fehlte doch noch einiges um die genaue Kenntnis darüber in die Tat umzusetzen zu können. Weshalb er sich auch ein wenig Wissen implantiert hatte. So komplett planlos wollte er nämlich nicht loslegen.

Er nahm die Packung, die er kaufen sollte in die Hand.

Durex.

»Computer, was ist Durex?« Während er fragte, holte er eines heraus.

»Durex ist ein Vertrieb mit einem Sortiment aus Kondomen, Gleitgel und Toys.«

Kondome.

Ja genau. Das war es, was Hexe meinte. Sie wollte, dass er Kondome kauft. Und im Geschäft hatte man ihm diese unter anderem gezeigt.

»Was sind Kondome?« Dag packte nun eines aus und sah mit gerunzelter Stirn auf das Teil in seiner Hand. Erschrocken ließ er es fallen. »Ist das ... ist das Penishaut?«

»Nein du Idiot, das ist keine Penishaut.«

»Aber ...« Er hob es auf und betrachtete es erneut. »... es sieht genauso aus.«

»Mit einem Kondom über dem Penis gelangen die Spermien des Mannes nicht in die Vagina. Es findet deshalb keine Befruchtung statt und es gibt keine Schwangerschaft.«

»Somit entsteht Nachwuchs?« Dag stand auf und setzte sich auf sein Fenstersims. »Ich dachte, Sex wäre nur für den Spaß da.«

»Nicht nur.«

»Jetzt wird es wieder kompliziert.« , nörgelte er. »Du meinst also, wenn dieser Schnodder der am Ende aus mir rauskommt, in eine Frau gelangt wird daraus ein ... nee warte, ich bin kein Mensch. Ich kann mich doch dann eigentlich gar nicht fortpflanzen mit denen, oder?«

»Da du diesen sogenannten Schnodder produzierst, kannst du es ... anscheinend.«

Dag wackelte mit dem Kondom herum. »Und diese ... Haut ist dafür da, damit es nicht geschieht.«

»Unter anderem.«

»Was bedeutet unter anderem.«

»Es schützt zusätzlich vor Geschlechtskrankheiten.«

»Ich kann dadurch krank werden?«

»Ja. Sexuell übertragbare Infektionen.«

Dag quengelte. »Erst scharfmachen und jetzt kommen plötzlich irgendwelche Risiken und Nebenwirkungen dazu. Was soll der Scheiß?«

»Benutz' das Teil und ... gut is'.«

»Wie hoch sind denn die Chancen? Ich meine, in den Filmchen haben die nicht diese Haut an. Oder machen die alle Nachwuchs?«

»Nein. Die machen keinen. Es ist deren Job es vor einer Kamera zu tun, und ...«

»Damit verdienen die Geld?« Dag stand auf und nahm auf einem Stuhl platz. »Ich könnte Geld mit Sex verdienen?«

»Ja. Aber wolltest du nicht Musiker werden?«

»Ach ja.« Er legte das Kondom auf den Tisch. »Die haben hier echt viel geilere Jobs als bei uns. Den Sinn mit der Schule verstehe ich jedoch immer noch nicht. Ich meine, wie Sex so praktiziert wird, hab ich nicht als Fach und in Musik ... ja da lerne ich, wie Musik früher war, aber wenn ich mir Musikvideos anschaue und so ... na ja, das ergibt irgendwie keinen Sinn.«

»Du meinst, wieso man in der Schule keinen so richtig in die Arbeitstätigkeit hinein fördert, die man später mal machen möchte?«

»Ja genau.«

»Das ist so ... die Menschen wissen in jungen Jahren eigentlich nicht, was sie exakt machen wollen, aber es wird von ihnen verlangt. Deshalb benötigt man eine gewisse Art von Grundwissen, die jedoch auch fast nie im späteren Beruf erforderlich sein wird.«

»Also ist Schule unnötig?«

»Jein. Das Lehrsystem müsste ausgereifter sein.«

»Also zum derzeitigen Zeitpunkt entbehrenswert.« Dag blickte den stummen Computer an. Das war wieder ein Moment, wo er sich dachte, dass dieser imaginär mit seinen Augen rollte. »Also das Teil zieh' ich mir drüber?«

»Wenn du ihn rausholst, darfst du nicht damit herumspielen.«

»Mit meinem Penis?«

»Mit dem Kondom.« Der Computer wurde lauter und Dag zuckte zusammen.

»Okay. Verstanden.«

»Es darf kein Riss oder Loch entstehen. Dein Penis muss steif sein. Nicht im schlaffen Moment drüberrollen.«

»Okay.« Dag nahm das Präservativ, welches er bereits ausgepackt hatte, abermals in die Hand.

»Das Kondom so ansetzen, dass die Rolle außen liegt und die Luft aus dem Zipfel drücken. Anschließend bis zur Peniswurzel hinunterrollen.«

»Benötige ich sonst noch etwas?«

»Es wäre nett, wenn du mich ausschaltest. Ich möchte nichts von deinem Akt mitbekommen.«

»Jetzt stell dich mal nicht so an. Du hast doch eh keine Augen.«

»Ich sehe alles. Ohne Augen. Mein Blick ist ... wie der einer Fliege.«

Dag überlegte nochmal was genau, eine Fliege war. Es war ein Insekt, das wusste er noch. »Ah Facetten?!« , sprach er, als es ihm einfiel.

»Durch das kleine Display.« , erklärte er kurz und knapp. »Wie kann ich dir sonst Dinge erklären, wenn deine Frage lautet, Computer, was ist das.«

»Oh ja. Jetzt, wo du es sagst.« Dag lachte auf.

Es klingelte und er stand direkt auf.

»Mach mich aus.« , forderte sein Rechner ihn abermals auf.

Dag rannte nochmal zurück und tat, worum er gebeten wurde, dann öffnete er die Türe. Hexe grinste ihn breit an. »Hey. Hier bin ich.« Er lächelte und ließ sie eintreten. »Voll geil. Du wohnst ja echt allein.« Sie zog ihre Jacke aus und schmiss diese über die Lehne ihres Stuhls. Dann setzte sie sich ungefragt auf seine Matratze und holte einen Joint heraus, den sie sich anzündete. »Hier.« Sie reichte ihm diesen.

»Was ist das?«

»Gras.«

»Ach. Das ... raucht man?« Er zog dran.

Sie lachte. »Was sonst?«

Er nahm erneut einen Zug. »Ich hab's gegessen.«

Hexe prustete los. »Wie high warst du denn?« Sie erbeutete sich den Joint zurück und inhalierte ebenso ein wenig.

»Na ja. Ich war neu und ... alles kann man ja nicht direkt auf Anhieb wissen.«

»Ja das stimmt.« Sie zog ihren Pulli aus und lehnte sich an die Wand hinter sich. Dag musste schnurstracks auf ihren schwarzen BH und üppigen Vorbau schauen. Hexe blickte ebenfalls dahin und grinste. »Du bist also ... Jungfrau?«

»Ich bin männlich.«

Sie lachte erneut. »Du bist witzig. Ich liebe solche Typen.« Hexe reichte ihm den Joint und öffnete dann ihre Jeans, aus der sie sich schälte. »Wir werden mit Sicherheit eine Menge Spaß haben.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt