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»Dag?« , flüsterte Vincent und trat leicht gegen dessen Unterbein, welches nicht verletzt wurde. Er war als Erstes wach geworden und musste feststellen, das sie sich mittlerweile in einem kleinen Lastwagen oder so befanden. Zumindest ruckelte und wackelte es, als würden sie derzeit fahren.

Hier im hinteren Abteil waren sie alleine. Niemand war bei ihnen. Trotzdem hielt er es fürs Beste zu flüstern. Abermals gab er seinem Freund einen leichten Tritt, der nun endlich die Augen aufschlug.

»Fuck.« Er sah sich blitzartig um. »Ich hatte einen Albtraum. Wir ... da war die Apokalypse und mich hat so ein Zombie gebissen und ...« Dag blickte sich weiter um. »Das war kein Traum, oder?« Vincent schüttelte den Kopf. »Fuck.«

»Ich hab' schon versucht, die Türe zu öffnen. Aber klappt nicht.« Er hockte sich neben ihm hin.

»Was denkst du, wo die uns hinbringen?«

»Keine Ahnung.«

»Denkst du, die ... verfüttern uns?«

»Warum sollten die das tun?«

»Ich will nicht aufgefressen werden. Ich will echt nicht aufgefressen werden. Allein der Gedanke ... nein, ich ... ich will das nicht.«

»Ich auch nicht. Wir ... wir kommen hier schon weg. Wenn ... wenn wir merken, das der Wagen hält, machen wir uns bereit. Wir ... wir stellen uns an die Türe, schlagen sofort zu ... und rennen weg.«

»Das geht nicht Vinne. Die haben unsere Handys und ... wie nannten die das Gerät von dem High Commander?«

»Materien-Prozessor.«

»Woher wissen die überhaupt, wie das heißt? Und ... aus welcher Quelle kennen die Dauruta?«

»Dag, ich bin genau so unwissend wie du momentan.«

»Das ist nicht die Erde. So nah ist kein anderer Planet. Die Sonne und den Mond kann man sehen, aber ... dieser kalte Himmelskörper ist extrem nahe. Das war nicht so.«

»Ich weiß.«

»Und das wird auch nie so sein.«

»Ich weiß.«

»Also ... wo sind wir?«

»Im Grunde ist das scheißegal Dag, solange wir hier wieder wegkommen.«

»Ich ... ich dachte, ich sterbe.« Er zeigte auf den Verband. »Ich hab' mir echt in dem Moment eingebildet, wie bereits eine ... Mutation in meinem Körper stattfindet.«

»Ich hatte auch Panik. Mein einziger Gedanke war, dass ich eventuell meinen besten Freund töten müsste.«

»Du hättest mich umgebracht?« Erschrocken sah Dag ihn an.

»Ja, also würdest du lieber als Untoter herumlaufen und Menschen fressen?«

»Besser, als wenn du mir 'ne Kugel ins Hirn schießt.«

»Okay, dann ... solltest du dich je verwandeln, gebe ich dir hier mein brüderliches Versprechen, dich in deinem Dasein als Zombie nicht zu stören.«

»Danke.« , brummte Dag.

»Mich erlöst du aber bitte.«

»Du willst, das ich dich töte?« Wieder machte sich die Erschrockenheit in Dags Gesicht breit.

»Ich bin doch dann schon tot.«

»Nee. Du läufst rum und frisst. Du bist untot.« Er machte eine kleine Pause. »Verdauen Zombies eigentlich? Ich meine, die fressen. Wenn es nicht verdaut wird, müssten die ja irgendwann platzen.«

»Dag, ich philosophiere jetzt nicht mit dir herum, ob es kackende Zombies gibt.«

Der Lockenkopf lehnte sich an Vincents Schulter. »Ich will nach Hause. Ich ... ich will zu Eva. Ich will bei ihr sein ... und ... Inès eventuell nochmal sehen.«

»Wir kommen hier schon weg.« Er versuchte, seinem Freund Mut zu machen, obwohl er selbst keinen Plan hatte, wie sie das in die Realität umsetzen sollten. »Vielleicht sollten wir dabei bleiben. Der Überraschungseffekt. Wir überwältigen die und holen unsere Sachen zurück.«

»Und dann?«

»Dann schauen wir weiter. Aber das wäre erst einmal die Grundlage. Weg von denen und unser Eigentum zurück.«

Dag nickte. »Ja. Und dann hoffentlich nach Hause.«

Der Wagen machte urplötzlich und unerwartet Halt. Vincent und Dag sprangen beide auf die Beine. »Denk' dran. Sobald die Türen aufgehen, zwingen wir diese Möchtegern-Menschen in die Knie, schauen in die Taschen und dann laufen wir so schnell, wie es nur geht.«

Dag nickte abermals und machte sich bereit.

Die Türen öffneten sich und beide rannten schnellstens nach draußen ... geradewegs in eine Art Fischernetz hinein.

Auf den Boden schleifend und schreiend wurden die zwei über den dreckigen steinigen Untergrund gerobbt. Das Gewehr von Jacinof traf Vincents Seite, als dieser willkürlich zuschlug, zu dem Zweck, dass sie endlich Ruhe geben sollten.

Was dadurch auch in die Tat umgesetzt wurde.

Dag bekam mit, wie sie sich einem Gebäude näherten, während ringsherum nur karges Land zu sehen war.

Ein surrendes Geräusch erklang und sie betraten das Bauwerk.

»Ich geh' ihn holen.« , gab Jacinof von sich und verschwand.

Chol'na ließ die beiden Gefangenen derweil aus dem Netz heraus. »Stellt euch an die Wand. Hände so, dass ich sie sehen kann.«

Die zwei hielten ihre Patscher vor den Körpern.

Wafdor und ein Typ, mit braunem langwallenden Haar, waren ebenso mit von der Partie.

Es dauerte eine Weile bis Jacinof mit einem älteren großen schlaksigen Kerl mit weißem Haar wiederkam. »Ihr seid also von Dauruta?« , fragte dieser.

Vincent schüttelte zuerst den Kopf ... dann Dag.

»Die hatten diese Geräte bei sich.« Wafdor händigte ihm den Prozessor und die Handys aus.

»Der ist von Dauruta. Die anderen Dinger kenne ich nicht. Sind die neu?« Er stellte die Frage an die zwei, die noch immer mit den Händen vor dem Körper an der Wand standen.

»Wir ... wir sind von der Erde.« , versuchte Vincent sein Glück.

Der riesige Kerl, der mit Sicherheit über zwei Meter groß war, legte den Kopf schräg. »Ihr wurdet ausgesetzt?!«

Beide sahen sich mit aufgerissenen Augen an, weil sie nicht wussten, ob die Wahrheit oder eine Lüge nun die bessere Variante sein würde. ~ Halt' am besten deinen Mund. ~ sendete Vincent in Dags Hirn.

»Ah. Gedankenübertragung.« , sprach der Kerl und wendete sich dann an die anderen. »Ihr könnt gehen. Ich hab' das hier im Griff.«

»Sicher?« , fragte Chol'na.

»Ja. Sie stammen von Dauruta.«

Beide blieben stumm und nahmen nun endlich langsam die Hände hinunter, als sie mit dem großen Kerl alleine gelassen wurden.

»Woher kennen Sie ... Dauruta?« , fragte nun Vincent, weil es ihn schon sehr interessierte.

»Ich bin Malqus. Dauruta war mal meine Heimat.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt