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Inès hatte es in dem Moment so gemeint, darüber war Dag sich im Klaren. Und umso mehr hatte er ein schlechtes Gewissen, für all den Schmerz den er ihr zugefügt hatte.

Mit den Händen in den Hosentaschen schlurfte er geradewegs zu Vincent, der auf einer Bank im Park saß.

»Wow. Ging ja doch schneller als gedacht.« , meinte dieser, während Dag näherkam.

»Ja. Ich wäre gern geblieben, aber ich denke, das wäre nicht richtig gewesen.«

»Und du wolltest mich nicht warten lassen?!« Vincent blickte ihn an.

»Ja das auch.« Dag nahm seinen Computer entgegen und steckte ihn in seine Hosentasche. »Es tut mir leid. Es ... war egoistisch von mir. Du willst zurück. Und ... na ja, ich konnte nur daran denken, irgendwie ... ich glaub', das war nicht gut, was ich getan habe.«

»Das habe ich mir schon gedacht, aber ... es ist ein Abschluss okay?! Versuch' dir das, was du im Grunde vorhattest, zu verdeutlichen.«

»Ja ich versuch's. Aber jetzt wo ich sie ... ich hab' soviel scheiße gebaut und ... das, was gerade war, bekomme ich nicht mehr wieder.«

»Doch. Es wird zwar nicht Inès sein, aber ...«

»Ich hab' Eva betrogen. Es ist zwar jetzt die Vergangenheit, aber ... ich hab' Eva betrogen.«

»Während du eigentlich gerade bei Eva bist und derzeit Inès betrügst.«

»Ich hab heut ... doppelt meine ... Freundinnen ... betrogen.« Dag setzte sich hin. »Ich bin ein totales ...«

»Allein das du beide als deine Freundinnen bezeichnest, sollte dich schon zum Überdenken deiner Taten anregen.« , fiel Vincent ihm ins Wort.

»Ja du weißt, wie ich das meine. Inès ist es ... hier. Eva ist es aber ... aktuell.« , erklärte er. »Apropos. All das war auch so.«

»Was meinst du?«

»Bevor wir jetzt hier gelandet sind, habe ich doch mit Inès gesprochen. Und ... sie wusste das. Sie hat mir eben davon erzählt.«

»Du meinst, als wir da auf der Bank saßen, haben wir den Lord und den High Commander damals schon ... besiegt?«

»Ja.«

»Wow. Dann ... ich finde, wir sollten schleunigst hier abhauen. Da, wo wir hingehören.«

Dag nickte und sah zu, wie Vincent das Zeitfenster malte. Dieses Mal wurde die richtige Zeit angegeben und sie sprangen auch ohne zeitliche Verzögerung hindurch. Flink checkte der Größere erst einmal, ob sie tatsächlich dort angekommen waren, wo sie ursprünglich herkamen, und schrieb Bina, dass er sie liebte. Irgendwie wollte er damit sichergehen, dass beide noch ein Paar waren, und nichts verändert wurde.

Obwohl Dag ihm ja versicherte, dass alles bereits geschehen war, hatte er dennoch Panik.

Ihre Ich-liebe-dich-auch-Mail traf Sekunden später ein und er setzte sich mit einem lauten erleichterten Ausatmer auf die Couch.

»Es tut mir echt leid.« , sagte Dag, als er sich neben ihn platzierte und seinen Kopf auf Vincents Schulter lehnte. »Ich hab total egoistisch gehandelt. Und besser geht es mir jetzt auch nicht.«

»Aber du kannst es besser machen.«

»Inwiefern.«

»Bei Eva.« , gab er an. »Du hast die Chance es bei ihr besser zu machen. Tun wir mal so, als wäre das, was du eben getan hast, wahrlich ... die Vergangenheit. Und jetzt ... jetzt gibt es für dich nur noch deine Freundin. Du wirst dein ... Ding, nur in sie versenken.«

»Ich ver- ...«

»Nein Dag. Nicht, du versuchst's. Du wirst es umsetzen. Und wenn du meinst, du schaffst es nicht, dann ... ist Eva auch nicht jene, die ... du weißt schon. Du ziehst dann halt weiter. Nur so wirst du das in den Griff bekommen.« Vincent setzte sich ein wenig anders und sein Freund änderte somit im gleichen Sinne seine Sitzposition in einen Schneidersitz. »Ich liebe Bina. Immer wenn ich daran denke, dass es auch andere schöne Frauen gibt, blockiert mein Kopf direkt. Das ist kein Spaß. Ich sag' dir ehrlich, wie es ist. Brudi, sie ist die einzige Frau für mich. Ich will mir gar nicht Gedanken über andere machen, weil ... weil ich zufrieden bin. Wenn du das nicht bei Eva fühlst ... dann lass es.«

Dag nickte. »Ich mach's besser.« , sagte er, obwohl er Ich-versuch's, auf den Lippen hatte.

Vincent holte die Kreide und zerbrach sie. »Denkst du, so ist sie ... hinüber?«

Der Lockenkopf ergriff ein Stückchen und malte erneut ein Fenster. Doch nichts geschah. »Ja. Ich denke.« Wiederholt nahm er neben seinen Freund platz.

»Wo hast du die zwei eigentlich hingeschickt?«

»Den Lord und Krohuru?« Vincent nickte daraufhin und Dag zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hab zufallsbasiert irgendwas eingegeben.«

»Hmm. Ich hoffe, dass wir die jetzt los sind.«

»Wir gehören einer aussterbenden Rasse an Vinne. Die sagten ja, das nur sie und ein paar Marschler noch ... existieren. Die Marschler sind jetzt auf sich gestellt. Völlig alleine. Und die zwei Idioten ... hängen in irgendeiner Zeit fest.«

»Wir sind Menschen.«

»Ja. Wir sind Menschen.« , sprach Dag ihm nach.

»Dauruta ist Geschichte.«

»Dauruta ist Geschichte.«

»Faselst du mir jetzt andauernd nach?«

»Wegen mir ist Dauruta Geschichte. Ich hab' den Knopf gedrückt.«

»Das ist nicht deine Schuld Dag. Wesen, die ... andere Wesen erschaffen, sollten nicht so hirnverbrannt sein und ein Gas mit einem Knopf versehen, auf dem Herzlich-Willkommen-drück-mich-bitte, steht.«

»Das stand da doch gar nicht.« , brummte Dag.

»Er war für jeden sichtbar. Es hätte also jedem passieren können.«

Die Türe ging auf und Adel kam herein. »Haben wir keine Fenster mehr?« , wollte er wissen, als er die beiden Gezeichneten an der Wand wahrnahm. »Oder hast du zu viel konsumiert und wolltest eins öffnen.« , fragte er lachend, als er den Lockenkopf ansah.

»Nee nee. Wir haben ein wenig herumgealbert.« , grinste Dag.

»Hey Vincent. Weißt du noch von dem Typen, von dem ich dir erzählt hatte? Konstantin?«

Er nickte. »Ja. Der auch bei Budde unterschrieben hat.«

»Genau. Ihr tickt irgendwie gleich. Vom Musikstil her. Was hältst du davon, dich mal mehr mit ihm zusammenzusetzen? Das Produzieren genauso in den Vordergrund zu stellen, wie ... SDP halt?!«

Vincent blickte zu Dag, der ihm den Rücken stärkend zunickte. »Ehm ... klar. Wieso nicht?«

»Wird viel Arbeit, aber ... ich seh' dich irgendwie in der Branche.«

Er lächelte. »Viel Arbeit macht mir nichts.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt