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Die Musik war laut.

Bina weilte mit einer Kumpanin ein wenig abseits, die ebenso hier anzutreffen war, während sich Vincent mit Dag an einem Stehtisch befanden.

Eva stand derweil auf einem Podest und tanzte mit Absicht die Hormone in Wallung bringend. Der Größere der beiden verstand ein wenig, was seine Freundin gemeint hatte, da die Dunkelhaarige der Mittelpunkt zu sein schien.

Ihre Brüste lugten aus dem hautengen Top, unter dem sie anscheinend keinen BH trug. Gepusht wurde also nichts ... dennoch waren sie in perfekter Form vorzufinden.

An Binas Blick, als sie sich trafen, war Vincent direkt klar, dass ihr das Outfit von Dags Freundin kein bisschen gefiel. Hinzu kamen die knappen Shorts und Overknee-Stiefel.

Das sie nun tuschelnd mit Barbara immer wieder böse Blicke auf Eva warf, versuchte er so gut, wie es nur ging, vor Dag zu verheimlichen. Nicht umsonst hatte er ihn so gedreht, dass er den beiden den Rücken zeigte.

»Sollten wir öfters machen.« , sprach der Lockenkopf und schob Vincent ein kleines Gläschen rüber.

»Oh ja.« , antwortete er kurz und knapp und trank den Hochprozentigen auf Ex weg.

Ein Typ stellte sich plötzlich hinter Eva und versuchte sie anzutanzen. Vincent ging in dem Moment wahrlich davon aus, dass diese mitmachen würde, doch stattdessen, schüttelte sie den Kopf und zeigte auf ihren Freund.

Dieser grinste nur in die Richtung und trank den nächsten Kurzen weg. »Deine ... Eifersucht haste anscheinend im Griff.« , meinte Vincent, denn er erinnerte sich noch gut daran, wie sauer er war, als Inès nur mal erwähnte, dass sie zu früheren Zeiten auf einen Typen einer Boygroup gestanden hatte.

»Nein. Ich überlege gerade, ob es ratsam wäre jetzt direkt dem Idioten eine ... in die Fresse zu schlagen, oder ...« , gab er an.

»Wenn deine Freundin sich nicht so ... geben würde, käme auch kein Kerl auf die Idee, sich an sie ranzumachen.« , sprach Bina, die sich nun mit Barbara zu ihnen stellte.

»Was hat sie denn getan?« , hakte Dag nach. »Sie tanzt. Mehr nicht.«

»Ja sie tanzt ... und ...«

»Themawechsel.« , warf Vincent in den Raum. »Wir wollten feiern.« Das jetzt irgendwas ausartete, darauf hatte er keine Lust. Bina hatte getrunken und deswegen war sie anscheinend auch wie gehabt auf das leidige Thema aus. Irgendwie nervte es.

»Ich geh ein'n rauchen.« , sprach Dag und ging nach draußen.

»Musste das sein?« , fragte Vincent seine Freundin.

Bina schmollte. »Was denn?«

»Ich weiß, das du sie nicht magst, aber deswegen musst du Dag ja nicht blöd anmachen.«

»Und Inès ...«

»Nein. Wir lassen Inès jetzt mal weg. Ich find's auch schade, dass beide nicht mehr zusammen sind und ich hab ihm auch nicht die Schulter geklopft für das, was er getan hat, aber weißt du, was mich trotz allem freut? Dass er irgendwie einen Weg gefunden hat, das Beste draus zu machen. Und wenn Eva diese Verkörperung ist, dann ist es so.« Vielleicht sprach der Alkohol aus ihm, dennoch ... empfand er es als richtig, es mal loszuwerden. Bina sah ihn einige Sekunden an, bevor sie sich umdrehte und ging. Sofort hielt er sie fest. »Warte? Wohin?«

»Mich bei ihm entschuldigen.«

Vincent ließ sie los und blieb bei Barbara stehen.

Bina wuselte sich durch die Menge, duldete einen Stempel und ging nach draußen.

Dag stand paar Schritte entfernt. Mit dem Rücken gegen die Wand. »Es tut mir leid.« , sagte sie und stellte sich neben ihm hin.

»Nein ... hast ja Recht. Ich find's auch nicht toll, wenn sie jeder angafft.«

»Hast du ihr das schon gesagt?«

»Ja. Aber ... so ist sie nun mal. Sie ist nicht ... Inès.«

»Ich weiß und ... vielleicht ist das auch mein Problem. Ich sehe in ihr diejenige, die Inès ersetzt hat.«

Dag nickte und sah zu Boden. »Ich bekomm' sie nicht wieder.«

»Ich weiß.« Nun hatte sie Mitleid mit ihm. Ja, sie sah ihn als den Betrüger, doch sie merkte auch, dass er noch etwas für seine jetzige Ex empfand.

»Ich mag Eva. Sogar sehr. Sie ... sie bringt mich zum Lachen. Wir haben Spaß. Ich muss mich nicht verstellen. Sie sieht gut aus ... sie ... sie wird nie Inès sein, das weiß ich, aber ...« Er atmete tief ein und zog dann an seiner Kippe. »... es ist echt, was sie und ich haben.« Es war genauso gemeint, wie er es gesagt hatte. Keiner konnte Inès ersetzen ... und das hatte er, so unglaublich das auch klang, nicht vor. Er machte einfach weiter, statt etwas hinterherzutrauern, was er verkackt hatte.

Wie? Dazu hatte er keinen Plan, aber Eva war an seiner Seite. Und das schien ihm momentan wichtig zu sein.

Sie ... war irgendwie wichtig geworden.

Obwohl Bina vorher noch anders gesprochen hatte, nahm sie nun seine Hand. »Dann versau' es dir nicht wieder.«

»Ich versuch's.« Er lächelte.

»Komm, lass uns wieder reingeh'n.« , sprach sie. »Es ist scheiße kalt.«

Dag zog nochmal an seiner Zigarette und warf sie dann weg.

Vincent blickte beide direkt an, als sie zurückkamen. »Alles gut?«

Die zwei nickten synchron.

»Scha - aaaatz.« , erklang Evas angetrunkene Stimme laut und sie streckte die Arme raus.

Dag umrundete den Tisch und trug sie von dem kleinen Podest hinunter, ehe er sie auf den Boden stellte. Sie strahlte ihn an und küsste ihn überschwänglich.

Mit ihr, noch in Umarmung, trat er dann zurück an die Tafel. »Was haltet ihr davon, wenn wir uns heut die totale Kante geben?«

Eva griff nach einem Kurzen und exte diesen weg. »Ich bin dabei.«

Die anderen nickten ebenso und Dag verschwand, um kurz danach mit einem Tablett lauter kleiner Gläschen wiederzukommen. In jedem davon war eine unterschiedliche Farbe vertreten.

»Wenn ich morgen 'nen Regenbogen kotze, ist das deine Schuld.« Vincent nahm sich eins in orange.

»Dann bleib bei einer Farbe.« , lachte Dag und teilte an jeden Anwesenden ein Gläschen aus. »Auf einen geilen Abend.«

»Auf einen geilen Abend.« , prosteten die anderen ihm wiederholend zu.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt