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»Ich hab's dir doch gesagt.« , sprach Vincent.

»Und genau das solltest du nicht zu mir sagen. Du hast es mir versprochen.«

»Ja, aber ... ich hatte halt Recht.«

»Und was mache ich jetzt?«

»Ich weiß es nicht. Was willst du denn?«

»Ich weiß es nicht. Ich ... ich will nur nicht, dass sie ... so wie jetzt eben ist.«

Vincent ließ sich noch etwas Rotwein einschenken. Er und Dag saßen in dem Restaurant, wo der Lockenkopf eigentlich einen Tisch für sich und seine Freundin reserviert hatte. Den Wein hatte er bei der Vorbestellung schon angegeben, genau wie die Musiker, die ein wenig Tonkunst neben ihnen spielen sollten, die er aber bei der Ankunft direkt abbestellt hatte. 

Das sie ihm was vordudelten, während er hier mit seinem besten Freund saß, fand er nicht ... geeignet.

»Ich sag dir eins ...« Vincent zeigte umher. »... wenn du das hier mit ihr durchgezogen hättest, plus die Berliner Stadtmusikanten da hinten, wäre sie noch abgefuckter auf dich gewesen, weil am Ende des Tages kein Ring an ihrem Finger geglänzt hätte.« Wie bereits zuvor, wackelte er erneut mit seinem Ringfinger.

»Ich wollte nur, das es schön romantisch wird.«

»Ja das wäre dir auch gelungen. Aber ... Jahrestag plus Romantik ... Dag, sie hätte dann definitiv ihr Dessert durchwühlt mit der Hoffnung, da wäre der Ring versteckt.«

Er runzelte die Stirn. »Hmm. Ja, kann sein.« , brummte er. »Vielleicht hab' ich das nicht richtig ... durchdacht.«

»Denkst du denn, sie ... beendet es jetzt mit dir?«

»Was?« Dag ließ die Gabel vor Schreck fallen. »Nein. Glaub' nicht. Sie hat mich geküsst und ... sie hat gesagt, sie kommt morgen wieder.«

»Okay.« Vincent mampfte seine Spaghetti, während Dag Löcher in die Luft starrte. »Was's los?« , schmatzte er.

»Ich will sie nicht verlieren.« , gab er fast monoton von sich.

»Wirst du schon nicht.«

»Ich hab' die Sache mit Inès schon verkackt, weil ich null Ahnung hatte und so viel scheiße gebaut hab'. Bei ... bei Eva wollt' ich's besser machen.« Vincents Augen wurden kurzzeitig groß, als er die Augenbrauen für eine Millisekunde hochhüpfen ließ. »Was denn? Sprich dich aus.« , meinte Dag auf dessen Verhalten hin.

»Na ja ... was willst du, von mir hör'n? Du machst es schon ... besser. Aber ... mehr auch nicht.«

»Das besser ... reicht. Ich werd's ganz hinbekommen.« Er erhob sein Glas und räusperte sich. »Hiermit schwöre ich feierlich, meinen Riemen in der Hose zu lassen. Es sei denn ... meine Freundin hat Bedarf ihn zu besteigen ... oder zu nuckeln.«

»Oh hört hört. Vornehm geht die Welt zugrunde.« Vincent prostete ihm zu.

Dag nahm einen Schluck. »Ich schaffe das. Ich muss nur schauen, das ich ... direkt gehe, wenn es gefährlich wird.«

»Ich drück' dir die Daumen.«

»Könntest ja auch mithelfen. Mich zum Beispiel nicht mit irgendwelchen willigen Weibern alleine lassen, während du mal schnell 'ne Olle ins Paradies orgelst.«

»Was soll ich denn machen? Dich vorher anleinen? Dein Halsband enger schnüren? Dag, mach Platz. Herrchen kommt bald wieder?!« , fragte er. »Es ist immer noch deine Entscheidung, ob du dich in ihr Höschen fingerst. Frei dem Motto, Who let the Dogs out.«

»Ich werd's hinbekommen.« , wiederholte er einfach seinen Satz von vorhin. »Und wenn, dann ... who let the Dag out

Vincent prostete dieses Mal stumm zu, gepaart mit einem nasalen Lachen.

Er hatte im Grunde auch keine Lust auf eine Diskussion darüber. Natürlich hoffte er, Dag würde es geregelt bekommen, weil ihm die Beziehung anscheinend sehr am Herzen lag. Dennoch bezweifelte er es.

»Eva tut dir ... gut.« , musste er ihm unabhängig davon sagen. »Anfangs hätte ich nicht gedacht, das sie ... und du ... na ja ... man sollte das bewahren, was einem guttut. Ihr seid ... irgendwie passt's halt.«

Sie tat ihm in jeder Hinsicht gut. Dag wollte nicht ohne sie sein. Sie sonst nachts im Bett kuschelnd bei sich zu haben und jetzt schon zu wissen, das sie diese Nacht nicht da sein würde, tat weh.

»Du hast Recht.« Er nickte und mampfte alles in Windeseile in sich hinein. »'omm b'eil dich.« , nuschelte er mit vollem Mund.

»Was?«

»Ja hab' noch was vor.« , sprach er nun deutlicher, als er seine Futterluke wieder geleert hatte.

Vincent sah ihn wie versteinert an. »Was?« , fragte er nochmalig.

»Iss auf. Ich ... ich muss noch was dringendes ...«

»Du willst zu ihr?«

Dag nickte. »Ja. Ich ... ich muss das wieder gutmachen. Sie ... ich liebe sie ... und vielleicht hat sie ja Recht, dass es für mich eine Selbstverständlichkeit ist, dass sie ... da ist ... und ich daher einfach Pause gedrückt habe.«

Vincent zog die Spaghetti mit spitzem Mund hinein. »Also Play und ... wohin?«

»Einfach weiter.« Dag rief die Bedienung herbei und ließ sich die Rechnung geben. Danach starrte er in sein Portemonnaie. »Denkst du, für einen Fuffi bekomm' ich einen schönen Ring.«

»Du willst ihr ... also Schmuck kaufen? Oder ... hat der dann eine Bedeutung?«

»Ich werd' sie fragen Vinne. Ich will die Zukunft nur mit ihr, und ... ich liebe sie wirklich. Sie ist ... sie soll meine Frau werden.«

»Dir ist klar, das eine Beziehung und eine Ehe schon Unterschiede sind. Wir sind mittlerweile lang genug hier, dass dir das nicht fremd sein sollte.« Er aß schnell weiter. »Ich will dir da nicht reinreden. Wenn du meinst, es ist das Richtige, dann tu' es. Aber ...«

»Das würde doch nicht direkt morgen stattfinden. Sie ... sie will Sicherheit.« , gab er das wieder, was sein Computer gemeint hatte. »Und ich will sie ihr geben. Einfach ein Versprechen, damit sie sieht, es geht voran. Heiraten können wir dann immer noch später ... irgendwann.«

»Okay.« Vincent stand auf. »Dann ... lass uns mal schauen, wie weit du mit fünfzig Euroletten kommst.«

Dag lächelte und stellte sich ebenso hin. »Danke, dass du mir nicht sauer bist, wenn ich dich ... versetze.«

»Hey, wir sind Freunde. Dafür müssen wir nicht vierundzwanzig sieben aufeinanderhängen.« , meinte er. »Zudem ... wir sind mehrere Stunden in der Woche beieinander. Also ... zieh' dein Ding durch.«

Dag lächelte ihn an und war wieder positiv gestimmt.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt