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»Warum hast du ihm eine Kappe angezogen?« Vincent blickte auf Vlad, der von Dag noch in einem Laden zurechtgemacht wurde und nun wieder zu ihm auf die Straße trottete.

»Das ist, glaube ich, so ein Hip-Hop-Kurs. Er muss ja auch authentisch rüberkommen. So, als wenn er schon länger Teil der Tanzgruppe ist.«

Beide gingen hinter Vlad, der fröhlich hin und her sprang. »Du weißt selbst, das er danach wieder ein Tier werden sollte. Also gewöhn' dich nicht zu sehr an ihn.« , flüsterte Vincent.

»Ja. Aber guck ma', wie er sich freut. So ... aktiv, war er als Tier nicht.«

»Dir ist schon klar, das ein Schmeggel sich komplett in das Wesen wandelt, was es darstellt?!«

»Bin ich blöd?«

»Nein, aber ... wollte dich nur nochmal daran erinnern. Ein Mensch hat Erwartungen zu erfüllen. Eine Menge von Gefühlen. Du kommst doch selbst noch nicht komplett klar damit. Wie soll er es denn schaffen? Dieses ...« Er zeigte auf Vlad, der zwar jetzt nicht mehr herumhüpfte, aber dafür mit einem Stock an einem Zaun vorbeiging, welchen er mehrmals dagegenschlug. »... Aktive ist mit Sicherheit nur eine Nebenwirkung auf all die Dinge, die nun neu auf ihn einwirken.«

»Aber kann man es ihm verübeln?« Dag lächelte ihm kurz zu, als dieser sich zu ihnen umwandte. »Das Menschsein hat auch echt viel gute ...« Er stoppte ab, als er einer gelockten Brünetten nachsah, die sich ebenfalls umdrehte und ihn anlächelte.

Vincent zog ihn wieder auf die gerade Spur. »Und genau deswegen ist dein Plan mit Vlad zum Scheitern verurteilt. Es nützt nichts, wenn du Inès wiederbekommst, solange du dich nicht im Griff hast.«

»Ich hab' nur geguckt.« , verteidigte Dag sich und blickte abermals hin, woraufhin er sich die flache Hand von Vincent einfing, die gegen seinen Hinterkopf klatschte. »Au. Spinnst du?«

»Dag, du willst Inès haben, oder nicht?«

»Ja.« , brummte er und rieb sich die Stelle, wo er getroffen wurde.

»Dann reiß dich um Himmelswillen zusammen. So schwer kann das doch nicht sein. Du willst das Mädchen, dann vergiss alles andere Drumherum.«

»Das wäre einfacher, wenn die sich nicht so ... bewegen würden, und ...« Abermals klatschte Vincents Hand gegen seinen Hinterkopf, als er die Brünette wie gehabt ansah und zurückwinkte, als sie dies ein wenig verspielt zuerst tätigte. »Sorry.«

»Sollte Inès dir wahrlich verzeihen Dag, glaub mir, ein weiteres Mal wird sie es nicht tun. Sehe es gegebenenfalls als letzten Versuch an.«

»Ich versuch' es ja. Wirklich. Aber langsam denke ich, ich hab' irgendwie etwas an mir, das den Mädchen so sehr gefällt, das sie mir Signale senden, die ich resultierend daraus nicht ... ablehnen kann.«

»Doch. Das kannst du. Nein. Lerne es. Nein.« Vincent schrieb das Wort imaginär in die Luft. »Nein, ist ein kompletter Satz. Mehr benötigst du nicht.« Er zog Dag mit sich mit.

Vor dem Gebäude, wo der Kurs stattfand, blieben sie demzufolge stehen. Kein Elternteil oder so stand davor, denn der Unterricht ging noch eine halbe Stunde. »Gib ihm deinen Manipulator.« , sprach Dag und stupste Vincent an, der Vlad beobachtete, wo dieser versuchte, an einen Baum hochzuklettern.

»Was?« Konfus blinzelte er seinen Freund an. »Wieso?«

»Na ja ... er muss sich darin ja als ein Mitglied ausgeben. Sonst klappt es nicht.«

»Dag, wir haben nur noch den. Deiner ist leer. Wir benötigen den hier also ... für Notfälle.«

»Das ist einer.«

»Nein.« Er schüttelte seinen Kopf. »Das ist dein persönliches Selbstverschulden. Aber kein Notfall.«

»Ja immer auf mich drauf. Von Mal zu Mal bin ich es.« Dag zog beleidigt die Augenbrauen zusammen, bis ihm einfiel, dass es ja wahrlich sein Eigenverschulden war. »Es ist für mich halt ein ... Notfall.« , sprach er anschließend ein wenig bettelnd weiter.

»Ich weiß. Aber ...« Vincent sah zu Vlad, der beide beobachtete. »... das mit dem Manipulator hättest du mir vorher sagen müssen. Das geht nicht. Wir haben nur noch den. Ich kann den doch keinem Kind geben. Beziehungsweise ... einen Schmeggel in Menschengestalt.«

»Ohne wird es aber nicht funktionieren.« , erwiderte Dag. »Er kann ja nicht da rein und keiner kennt ihn.«

Vincent wollte gerade etwas sagen, als er hinter seinen Freund blickte.

»Nein. Das ist nicht dein Ernst.« , erklang Inès' Stimme.

Dag drehte sich in Windeseile um. »Schatz?!«

»Schatz mich nicht.« Sie sah nicht gerade erfreut aus ihren Ex-Freund hier zu sehen. »Was machst du hier?«

»Ehm ... ich ... ich ... ich ...« Er zeigte auf Vlad, der nun neben Vincent stand. »... ich hab' meinen Cousin hier ... abgeholt.«

»Deinen Cousin?« Sie sah zu dem Jungen rüber und dann wieder zu Dag.

»Ja, aber ... gut, das ich dich hier ... antreffe.«

»Weil du ja nicht wusstest, dass ich hier bin.« Sie drehte sich weg. »Warum tust du mir das an?«

»Ich ... es tut mir wirklich leid Inès. Ich meine das wirklich ernst. Du ... du musst mir noch eine Chance geben. Ich schwöre, ich ...«

»Ich muss?« , fauchte sie ihn an. »Ich muss gar nichts. Du hast mich bloßgestellt. Weißt du das eigentlich? Ich glaube nicht. Weil du kein bisschen an mich gedacht hast.«

»Ich ... ich ... ich liebe dich. Also ich glaube, dass ich das für dich fühle, weil nur bei dir, fühle ich ... anders.«

»Du ... liebst mich?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das tust du nicht. Ich hätte dir nie so etwas angetan, weil ich dich nämlich liebe du Arschloch. Aber wenn du mich, wie du sagst, liebst, und so etwas machst, was tust du dann, wenn du mich hasst? Auf was muss ich mich dann einstellen?« Ihre Stimme war schrill und gebrochen. Ihre Unterlippe zitterte.

»Es tut mir ...«

»Nein.« , unterbrach sie ihn. »Ich kann das nicht mehr. Ich weiß genau, dass ich dir wieder und wieder verzeihen würde, wenn ich dich jetzt zurück in mein Leben lasse. Nein. Ich schaffe das nicht. Ich geh' daran zugrunde Dag. Ich träume davon, wie du diese Schlampe fickst. Du hast mein Leben zerstört.« Sie wurde ungewollt lauter und Vincent sah sich bereits um, weil so viele Leute zu ihnen schauten.

Dag blickte Inès jedoch nur in die Augen. »Ich wollte dir nicht wehtun.«

»Weißt du was, von all deinen Lügen war, ich liebe dich am schönsten.«

»Ich ...«

»Nein. Geh'.«

»Aber ...«

»Geeeeeeeh'.« , schrie sie und weinte.

Vincent zog bereits sehr ungeduldig an Dag, der letztlich nachgab und sich von seinem Freund beiseiteziehen ließ. »Ich hab's echt verkackt.« , jammerte er.

»Du hast es mehr als verkackt.« , meinte sein Bester. »Vlad ist weg.«

»Was?« Dag blickte sich um, doch der Junge war nirgends zu sehen. »Hast du nicht aufgepasst?«

»Sorry, dass ich nicht wusste, dass ich als Babysitter eingeteilt wurde. Aber glaub mir Dag, es wird noch besser.« , sprach Vincent mit einem Grinsen weiter, das perfekt in einen Psycho-Thriller gepasst hätte. »Dein verfickter Schmeggel hat meinen Computer und meinen Manipulator geklaut.«

»Oh.«

»Ja. Oh.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt