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»Du hättest das nicht tun müssen.« , meinte Dag, als er danach noch mit Vincent im Auto verweilte, während er Eva bereits in seine Wohnung geschickt hatte. »Ich wollte nicht, das du wegen mir Ärger hast.«

»Ich hab nicht wegen dir Ärger. Sie ist schon ... länger auf Krawall aus.«

»Aber warum?«

»Wenn ich das nur wüsste. Ja okay, ich arbeite momentan echt viel, aber das sie deswegen so hart auf mich feuert, finde ich unfair.«

»Du solltest dir das nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Weiber ... na ja die fauchen immer so, wenn sie sauer sind.«

»Sie hat jetzt mehrmals wiederholt, wie sinnlos alles ist, was ich mache.«

»Es muss dir gefallen. Nicht ihr. Nur weil ihr zusammen seid, heißt es nicht, dass ihr dieselben Interessen pflegen solltet.«

»Wann hast du dich eigentlich in den Frauenflüsterer gewandelt?«

»Hey, ich lerne immer mehr.« , lachte Dag.

»Nee echt. Mich freut es, auch zu sehen, das Eva anscheinend doch ... richtig für dich zu sein scheint.«

»Ja. Sie ist ... ich will's auf jeden Fall hinbekommen mit ihr.«

»Du bekommst es schon hin Dag.«

Der Lockenkopf überlegte, ob er von seiner Untreue beichten sollte, entschied sich aber dann doch dagegen. Hier ging es einzig und allein um Vincent. Das hatte momentan einen höheren Stellenwert.

Und sein ... Problemchen ... war nun mal etwas, was er eh mit sich im Alleingang ausmachen musste, um es endlich in den Griff zu bekommen.

»Was soll ich jetzt tun?« , fragte Vincent.

»Ich weiß es nicht. Ich ... ich find' Binas Reaktion auch sehr ... heftig. Ehm ...« Er fischte seinen Rechner heraus und stellte diesen an. »Computer, was sollte man tun, wenn man Krach mit der Freundin hat?«

»Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?« , fragte dieser mit einem gewissen Unterton.

»Nicht ich. Vinne.«

»Oh. Und worum geht's genau? Krach mit der Freundin ist ein breitgefächertes Spektrum. Das kann vieles bedeuten. Hast du die Klobrille oben gelassen? Ihren Geburtstag vergessen? Hast du Unzucht mit einer anderen betrieben? Oder ihr nicht widersprochen, als sie meinte, sie hätte zugenommen? Hat ...?«

»Nein. Weder noch.« , unterbrach Vincent ihn und erschrak über den Umstand, was er eventuell noch alles falsch machen könnte. Dabei lief doch in der Vergangenheit immer das volle Programm reibungslos zwischen ihnen ab. »Ich ... ich weiß nicht, was ich genau falsch gemacht habe. Aber ... sie ... sie kritisiert neuerdings alles. Sie ...« Er überlegte. »... wie kann ich mich am besten entschuldigen?«

»Am besten mit Worten.«

Vincent blickte Dag an. »Du hättest den nie umprogrammieren dürfen.«

»Sorry.«

»Könntest du bitte ernsthafter mit meinem Anliegen umgehen?« , kam es nun aus ihm heraus.

»Gehe dem Problem auf den Grund.« , antwortete dieser schließlich. »Jeder kann Entschuldigung sagen, aber du musst es sagen und auch wissen, was du getan hast. Sei dir bewusst, dass deine Freundin eventuell von dir erwartet, dass du dir zuerst für eine Weile Gedanken über deine Taten machst.«

»Das hilft mir nicht. Ich hab' schon versucht, mich zu entschuldigen. Mehrmals.«

»Für was hast du dich denn entschuldigt?«

»Ja. Keine Ahnung. Sie meinte, ich würde so tun, als wäre sie mir nicht wichtig.«

»Tust du das denn?«

»Nein.«

»Sie will ihre Ruhe?«

»Hat sie gesagt.«

»Dann gib ihr diese. Weibliche Wesen haben den Hang dazu, Dinge zu übertreiben und alles nur mit einem Tunnelblick zu sehen. Warte bis sie ... klarer sieht. Unter der Voraussetzung gehst du nochmal auf Angriff und entschuldigst dich.«

»Mit Worten?« , fragte er sarkastisch.

»Kannst auch versuchen ihr das per Tanzstil zu übermitteln.« , antwortete dieser im selben Ton.

»Witzig.« , sprach Vincent. »Schalt' ihn wieder ab.«

Dag tat, was sein Freund von ihm wollte. »Sprich einfach nochmal mit ihr.«

»Was soll ich denn sagen?«

»Hab kein'n Plan Diggah. Also ... ich glaube, sie will ... mehr Zeit mit dir. Ohne das ich oder die Musik dazwischenfunkt.«

»Das ist idiotisch. Ich kann doch nicht nur für meine Beziehung leben. Natürlich liebe ich sie und ich will ja auch bei ihr sein. Aber sie kann doch nicht verlangen, das ich meine Freundschaften in eine Ecke stelle. Oder die Musik beende, weil sie es plötzlich für schwachsinnig empfindet.« , meckerte er. »Und es ist ja nicht so, dass alles neu für sie ist. Du warst damals schon da ... genau wie die Musik. Sie hat mich genauso kennengelernt.«

»Ich weiß.«

»Gott, das fuckt mich grad so ab.«

»Ach. Das renkt sich wieder ein. Vielleicht hat sie ... ihre Tage. Eva ist dann immer voll am Heulen. Also nicht wegen mir, aber ... sie ist total sentimental dann. Die hat sogar letztens bei Star Wars gepliert.«

»Ja. Vielleicht hast du Recht. Sie ist ja sonst nicht so.«

»Du machst das, was du liebst. Sie muss das nicht verstehen.«

»Was würdest du denn tun, wenn Eva plötzlich so gegen das feuert, was du gerne machst?«

»Du meinst die Musik?« Vincent nickt daraufhin. Dag schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich kann mir das bei ihr nicht vorstellen. Sie hört mich gerne singen.«

»Denkst du denn, ich sollte ihr ... ein wenig Zeit lassen, bis sie sich beruhigt hat?«

»Ich weiß es ehrlich gesagt echt nicht. Du meintest mal zu mir, ich solle Inès nicht ... bedrängen. Vielleicht ... solltest du es dann auch ... erstmal lassen.«

»Im Grunde hat sie doch genauso eine Veranlassung sich bei mir zu entschuldigen, oder seh' ich das falsch?«

»Eigentlich schon. Also das sehe ich auch so, aber ... Mädchen ... du weißt, die ticken anders.«

»Komplett anders.« , kommentierte Vincent. »Das ist so, als hätte man wahrlich zwei verschiedene Rassen von je einem anderen Planeten auf diesen hier zusammengesteckt. Einfach um mal zu schauen, ob die sich vertragen.«

»Und doch zieh'n diese Biester uns magisch an.« , lachte Dag. »Und ich zieh' sie gern aus.«

»Ja. Ich glaub', du bist gedanklich gerade wieder woanders.«

Der Lockenkopf schmunzelte. »Eventuell.«

»Dann hopp.« Er beugte sich ein wenig über ihn und öffnete die Beifahrertüre. »Dann beeil dich.«

»Sicher? Ich mein', wenn du noch reden willst, ich steh' zur Verfügung.«

»Hau schon ab. Ich kann jetzt eh nichts mehr machen. Ich lass ihr die Zeit und dann ... wenn was ist, melde ich mich.«

Dag stieg aus. »Tag und Nacht. Kannst dich jederzeit melden.«

»Ich weiß Brudi.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt