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»Warum macht sie jetzt, wie aus dem Nichts, die Sache komplizierter?« , moserte Dag, der auf dem Sofa im Studio lag und einen Joint rauchte. »Ich heirate sie doch. Wieso muss sie direkt weitere Schritte planen? So war sie nicht. Das habe ich immer an ihr geliebt. Wir ... wir haben einfach unser Ding durchgezogen. Und ... plötzlich will sie alles.«

»Damit musstest du rechnen.« , sprach Vincent, der auf dem Sessel saß.

»Nein. Ich ... ich will, dass wir wieder ... normal miteinander leben.«

»Sag' ihr einfach, du bist noch nicht so weit.«

»Habe ich ja, ... und dann hat sie wieder geheult. Sie meinte, es wäre okay, aber sie flennt. Das passt kein bisschen zusammen.«

»Dann ist es auch nicht okay. Womöglich hatte sie gehofft, du sagst ja.«

»Erst sprach sie nur von der Hochzeit und jetzt hockt sie in der Bude, nachdenklich und immer mit dieser ... freudlosen Visage. Ich ... ich weiß es nicht, was ich tun soll.«

»Versuch', sie aufzumuntern. Lenk' sie ab.«

»Ja aber mit was?«

Vincent zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«

»Danke für deine Hilfe.«

»Ja tut mir leid Dag, aber was soll ich dir da helfen?! Es ist deine Freundin und ihr Wunsch sich mit dir ... fortzupflanzen. Ich würde ja raten, dass du ihr sagen solltest, dass du ursprünglich gar nicht von hier stammst. Dann würde sie es sich vielleicht überlegen, ob sie einen Daurutianer-Menschen Hybriden möchte. Doch uns zu offenbaren, wäre niemals eine gute Antwort.«

»Aber potentiell hast du ja Recht.« Dag setzte sich auf. »Sie würde den Wunsch dann bestimmt vergessen.«

»Du verrätst es ihr nicht.«

»Aber wie ... was ist denn der richtige Weg?«

»Offenheit. Das hast du getan. Du hast ihr gesagt, dass du dich nicht als Vater siehst. Mehr Offenheit kannst du ihr nicht bieten.«

»Aber es hat sie ... verletzt.«

»Willst du jetzt ... ihr zuliebe doch ein Kind?«

Dag schüttelte den Kopf. »Nein. Ich ... ich sehe mich nicht in der Rolle. Zudem wissen wir gar nicht, ob das klappt, und was dabei ... herauskommen würde. Ich ... ich will ihr aber auch nicht wehtun.«

»Sie muss es akzeptieren. Ihr ... ihr müsst nochmal darüber reden und ... einen Kompromiss vielleicht finden.«

»Und der soll wie aussehen?«

»Na ja ... ein bisschen schwanger werden geht nicht. Ganz oder gar nicht.«

»Also gibt's keinen Kompromiss.«

»Wie wäre es, wenn du dich mehr in die Planung der Hochzeit reinschmeißt. Wenn sie sieht, dass du da aktiv mit am Ball bist, vergisst sie vielleicht ihren Wunsch.«

»Da könntest du Recht haben.«

»Ja siehst du. Also war ich ja doch behilflich.«

»Ja hoffentlich, hilft ...« Dag stoppte ab und runzelte die Stirn. »Was war das?«

»Was denn?«

»So ein Rauschen ... und ... flüstern.«

Vincent sprang auf die Beine und lauschte nun ebenso. »Da ist es schon wieder.«

»Schon wieder?« Dag blickte ihm erst einmal nach, und entschied sich dann, seinem Freund zu folgen. »Was meinst du?«

»Ich hab' das letztens schon gehört und ... irgendwie habe ich mich gefühlt, als würde mich jemand ... oder etwas beobachten.«

»Etwas?«

»Ja Dag. Etwas. Ich hab' nichts gesehen, also könnte es ja auch ... ein Etwas sein.«

Beide blickten umher.

Nun war Totenstille.

»Vielleicht haben wir uns das ja eingebildet.«

»Beide?« , fragte Vincent. »Gleichzeitig?«

Dag sah auf seinen Joint. »Wer weiß, was da noch reingemixt wurde.«

»Ach.« Er schubste ihn leicht und sah sich vorsichtshalber nochmal um, doch es war nichts zu hören, geschweige denn das sie jemanden sahen.

Sein Handy vibrierte in der Hosentasche und ließ ihn kurz aufschrecken bei seiner Paranoia eine unbekannte Person vorzufinden. Dag lachte und schmiss sich wieder auf die Couch.

- Hey. Wie geht es dir? Ich hatte irgendwie die Hoffnung, du hättest dich heut im Laufe des Tages bei mir gemeldet. Aber leider kam nichts. Ich hoffe mal, es ist alles okay bei dir.

Lautete Adelinas Nachricht an ihn.

- Klar alles bestens und bei dir?

Was wollte sie? Wieso dachte sie, er würde sich melden? Er hatte sich schließlich nicht mit diesen Worten verabschiedet ... oder doch?

Er überlegte, während die nächste Mail ihn erreichte.

- Hast du vielleicht Lust, morgen irgendwas zu machen?

War das wieder so ein Code, dass sie Sex wollte? Wieso sprach sie es nicht aus?

- Was denn?

- Eis essen?

War Eis essen ein Synonym für ... er überlegte ... an einer Eiskugel in einer Waffel lecken, könnte man schon damit assoziieren. Trotzdem war er bei ihr ein wenig unsicher.

- In einem Eiscafé?

- Ja natürlich.

Sie wollte wirklich Eis essen.

- Nee sorry. Keine Zeit.

- Ich dachte, wir lernen uns kennen.

Kennenlernen? Er hatte sie gevögelt und jetzt wollte sie ein Kennenlernen?

- Inwiefern?

Nun rief sie ihn an. Er sah zu Dag ... überlegte ... und ging dann dran.

»Willst du mich gerade verarschen?« , keifte sie los und sein Freund sah ihn perplex an, da Vincent den Lautsprecher-Modus gewählt hatte und er somit alles mit hören konnte.

»Was meinst du?« , fragte er sie.

»Hältst du mich für irgend so 'ne billige ... wolltest du mich nur flachlegen?«

»Also eigentlich ... Adelina, wir hatten Sex und ... ich hab' nie gesagt, ich hab' ernstes Interesse an dir.«

»Du bist so ein Arschloch.«

Wieso war er jetzt ein Arschloch? Sie hatte sich doch an ihn rangemacht. Er verstand die Welt nicht mehr.

Gerade als er noch etwas sagen wollte, bemerkte er, das sie aufgelegt hatte.

»Weiber.« , sprach er zu Dag.

»Ja so in etwa sahen meine Anfänge auch aus.«

Vincent hatte noch vor, etwas dazu zu sagen, doch er dachte wieder über die seltsamen Geräusche nach ... und das Dag sie ebenfalls vernommen hatte.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt