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»Sie ignoriert jeden meiner Anrufe. Egal was. Auch die Mails.« , sprach Dag, der eine Woche später von Vincent abgeholt wurde.

»Ja. Ich weiß.«

»Ich hab kein'n Plan, was ich tun soll.«

»Was willst du von mir hören? Is' nich' das erste Mal, das wir dieses Thema durchkauen.« Vincent fuhr los.

Dag betrachtete ihn. »Biste sauer auf mich?«

»Ob ich sauer auf dich bin? Na ja ... lass mich ma' überlegen.« Er wackelte mit seinem Kopf hin und her, um einen Gedankengang zu symbolisieren. »Kann es sein, dass ich mich andauernd mit meiner Freundin fetze, aufgrund deiner Dummheit? Hmm, ich glaube ... ja.«

»Du gibst mir die Schuld, wenn sie 'rumnörgelt?«

»Weil es deine Schuld ist. Inès hat ihr von Eva und so weiter berichtet. Jetzt hält meine Freundin mich für so ein Arschloch, der noch applaudierend daneben saß, wenn du fremdgevögelt hast.«

»Du hast ihr aber hoffentlich gesagt, das ich dich nie dabei haben wollte.«

Vincent sah ihn einmal kurz wirr an. »Sonst geht's dir gut, oder?«

Dag atmete tief ein. »Es tut mir leid, wenn du wegen mir Ärger hast. Wollte ja nicht, dass es rauskommt.«

»Das geht so nicht mehr.«

»Nein, ich weiß. Ich ... ich werd' mich jetzt bessern. Ich ...« Er zeigte auf seinen Schritt. »... das war mir eine Lehre. Ich werde ab jetzt Inès vollkommen ...«

»Sie wird dir dieses Mal nicht verzeihen Brüderchen.«

»Quatsch, sie ...«

Vincent schüttelte den Kopf. »Sie ... wird weggehen.«

»Was?«

»Das Auslandsjahr. Weißt du noch? Wo sie dir zuliebe, weil sie bei dir bleiben wollte, abgesagt hatte ...?« Dag nickte daraufhin. »Sie hat es nun doch angenommen. Sie hat noch am selben Tag, als das mit deinen Aktivitäten rauskam, alles abgeschickt.«

Der Lockenkopf gab ihm einen leichten Schubs. »Und das sagst du mir nicht direkt?«

»Das hätte doch nichts geändert. Sie wird gehen. Sie ist ... sie will dich nicht mehr sehen.«

»Es hätte einiges geändert. Ich hätte mit ihr reden können, und ... fahr' mich zu ihr.«

»Dag.«

»Fahr' mich zu ihr. Ich muss das wieder hinbiegen.«

Vincent kam sich vor, wie in einer Zeitschleife gefangen. Ihm war klar, das Inès tatsächlich gehen würde. Und das diese Schleife mit Dag wahrlich ein Ende gefunden hatte. Dennoch war er derzeit wieder an den Punkt angelangt seinem Freund beim Versuch zuzuschauen, seine Freundin wiederzubekommen. Dass dieses Mal kein Song helfen würde, wollte er ihm nicht sagen. Weshalb er auch klein beigab und zu Inès fuhr.

Wahrscheinlich musste Dag es mit eigenen Ohren hören, um es zu begreifen.

»Warte. Halt an der Tankstelle.«

Vincent tat, wie befohlen. Sein Freund hechtete nach draußen und lief auch direkt hinein. Er selbst nahm in der Zeit sein Handy und schrieb Bina.

- Was hältst du heute Abend von Sauna, Schwimmbad. Das volle Verwöhn-Programm?

Die Tage über hatte er alles Mögliche versucht, um seiner Freundin zu zeigen, wie wichtig sie für ihn war. Mittlerweile hatte sie sich auch wieder ... beruhigt. Wenn das Gesprächsthema nicht Dag oder Inès lautete.

- Ja ❤

Sie schien gut gelaunt zu sein, obwohl sie ihn vorhin, als er meinte, er würde Dag abholen, noch mit bösen Blicken gestraft hatte.

Laut ihrer Aussage hätte er schließlich zwei gesunde Beine und könne diese benutzen.

Mit einem Lächeln packte er dennoch sein Handy wieder weg, nachdem er ihr ebenfalls ein Herzchen geschickt hatte.

Die Beifahrertüre wurde aufgerissen und Dag stieg ein. Mit Schokolade und Blumen in der Hand.

»Du bringst ihr Tankstellen-Blumen mit?«

»Ja für mehr reicht die Zeit nicht.«

»Ich glaube nicht mal das zig Baccara Rosen helfen würden.« , teilte er ihm mit.

Dag sah ihn mit einem Blick an, der Bände sprach. »Ja danke mein Bester. Begrab' doch direkt meine Beziehung.«

»Die hast du selbst begraben.« , konterte er. »Jedes Mal, wenn du eine andere auch nur zu lang angestarrt und säuische Gedanken hattest.«

»Säuische? Ist das denn echt so verwerflich, wenn ich den weiblichen Körper so sehr ...«

»Inès müsste dir ausreichen.«

»Tut es ja. Im Grunde. Ich mag den Sex mit ihr. Auch wenn sie zu manchen Dingen nein sagt. Ich liebe es, wie sie mich immer krault. Jederzeit. Ich liebe es, wie sie mich liebt und ich liebe es, Zeit mit ihr zu verbringen. Aber ... wenn dann so ein endgeiles Gerät vorbeiläuft, ist es so, als würde Inès sich in der Zeit kurz auflösen. Ich will das nicht. Ich bin das eigentliche Opfer.«

»Du hast so gut gestartet, das ich dir kurzzeitig raten wollte, dies gleich so zu äußern, wenn du bei ihr bist. Doch dann hat dein Mund immer weitergesprochen und am Ende ... war es scheiße. Du ... bist nicht ... das Opfer.«

»Doch Vinne. Nur das wollt ihr alle nicht sehen. Ich liebe Inès. Ich liebe sie wirklich. Aber ich bekomm es nicht auf die Reihe. Ich versuch' mein Bestes, doch dann werde ich jedes Mal in Situationen geführt, denen ich nicht widerstehen kann.«

»Vielleicht solltest du mal eine Diät halten. Obwohl ...« Er zeigte auf Dags Verletzung. »... das wirst du ja jetzt eh tun müssen.«

»Ja, erinnere mich nicht daran. Ich darf mir nicht mal einen kloppen. Hab' schon Panik, dass ich durch das Medikament gar keinen mehr hochbekomme.« Erschrocken sah er Vincent an. »Stell' dir das mal vor.«

»Ich will mir dein'n Puller gar nicht mehr vorstellen. Reicht, dass ich den in seinen schlimmsten Zustand gesehen habe. Der Anblick verfolgt mich.«

»Witzig.« , sprach Dag. »... nicht.«

»Das sollte auch kein Witz sein.«

»Weißt du, was das für Schmerzen waren?! Ich dachte echt, ich sterbe. Ich glaube, ich werde nie wieder richtigen Sex haben können.«

»Da du so gut im Verdrängen bist, sobald dein kleiner Dag steht, musst du dir darüber keine Gedanken machen.« Vincent bog in Inès' Straße ein. »Ich wette, in dem Augenblick, wenn du wieder was feuchtes Warmes spürst, denkst du gar nicht mehr über diese Tatsache nach.« Er hielt vor dem Wohnhaus, wo sein Freund hinwollte. »Viel Glück.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt