»... ja Schatz, wir sehen uns heut Abend.« Vincent legte eilig auf, als Dag ins Studio getrudelt kam.
Bina hatte Inès, genau wie ihre Familie, ebenfalls am Flughafen verabschiedet. Bis das Auslandsjahr in ein paar Wochen beginnen sollte, hatte Doro einen Urlaub für beide geplant. Erst Recht nachdem ihre Freundin ihr von Dags kurzem wiederholten Auftreten berichtet hatte.
Auch Bina war mittlerweile darüber im Bilde und hatte Vincent gebeten aufzupassen, das so etwas nicht nochmal geschehen sollte, denn Inès war aufgrund dessen wieder unten angelangt.
Das seine Ex Reißaus genommen hatte, wusste Dag in der Zwischenzeit und er rollte mit dem Stuhl, nachdem er sich hingesetzt hatte, näher zu Vincent. »Sie ist jetzt ... weg?«
Sein Freund nickte. »Ja.«
»'kay.« , war das Einzige, was Dag diesbezüglich sagte. »Eva ... ist irgendwie bei mir ... eingezogen.«
Vincent zog eine Augenbraue hinauf. »Jetzt schon?«
Der Lockenkopf zuckte mit den Schultern. »Ja. Sie hat Tag für Tag mehr Kleidung mitgebracht und ... sie geht nicht mehr weg, also ich meine sie schläft nur noch bei mir.«
»Und ... für dich ist das okay?«
»Ja. Ich hab' sie gern bei mir. Also ... ja. Sie ... sie hat auf mich gewartet, als wir ... du weißt schon ...« Er sprach es nicht aus, denn Vincent war der Meinung, dass sie alles, was nicht menschlich war, von nun an besser komplett aus was auch immer herauslassen würden. Um so normal wie nur möglich herauszukristallisieren, was sie fortan waren.
Menschen.
»Sie hat dich ... gern.«
Dag nickte. »Ja. Es ist ... echt.«
»Etwas Echtes ist immer gut.« , gab Vincent von sich. Er wusste natürlich, was ihn zu Inès geführt hatte und all die Hoffnungen, die er in dem Moment bei sich getragen hatte, und dennoch ... musste er ja auch an Eva mehr Gefallen haben. Wie ließe sich sonst erklären, dass er eine engere Bindung mit ihr eingegangen war ... ohne Sex. Apropos. »Was sagt der Arzt?« , fragte er Dag, denn von dem kam er gerade.
»Alles bestens. Bin wieder ... Herr der Dinge. Soll es nur langsam ... beginnen.«
»Dann tu' das auch.«
»Jaja. Wenn ich ehrlich bin, hab ich schon ein wenig Panik.«
»Das es nochmal geschieht?«
Dag nickte. »Ja.«
»Mach einfach langsam.« Vincent öffnete eine Datei und spielte seinem Freund etwas vor. Hatte er eh vorgehabt, denn weiter dieses Thema zu besabbeln, stand nicht auf seiner To-do-Liste.
»Hört sich gut an.« , meinte Dag, als er den Beat vernahm. »Für was ist das?«
»Keine Ahnung. Ich bastel' so ein bisschen 'rum.«
»Du meinst wegen neu'm Album und so?«
Vincent nickte nun. »Ja. Ich finde, wenn wir uns jetzt richtig hinterklemmen, könnte das Nächste ... besser fetzen. Verstehst du? Wir haben ja Zeit.«
»Mein Song soll auch drauf?«
»Nur wenn du willst.«
»Doch klar. Inès ... will ihn ja nicht. Also sie hat mich gehen lassen und ... somit auch den Song.«
»Ja aber ... er ist ja schon sehr ... persönlich ... und nun ...«
»Nein, is' okay.«
»Sicher? Ich meine, wenn wir den draufhaben, werden wir ihn auch spielen ... bei Auftritten und so.«
»Ich bin Musiker. Das Lied ist Kunst. Ich kann das.«
Vincent nickte wiederholt, aber ihm war natürlich klar, wie persönlich der Song war. Auch wenn es nicht der typische Lovesong war, hatte Dag damit versucht seine Gefühle, die er für Inès besaß, auszudrücken. Obwohl manche Dinge irgendwie nicht seine Ex beschrieben. Dies zu hinterfragen, hatte Vincent jedoch nie vorgehabt. Es war Kunst. So wie er sagte. Es musste also nicht alles der Realität angepasst werden. Auch nicht der Text eines Songs.
Seine Gefühle richtig zu deuten bekam Dag nach all der Zeit auf der Erde immer noch nicht komplett gebacken und dennoch ... war sogar das echt.
Er hoffte irgendwie, auch wenn er selbst nicht viel mit Eva zu tun hatte, das Dag vielleicht doch noch in der Lage sein würde, dasselbe für sie zu empfinden, was sie anscheinend mehr oder weniger für ihn hegte.
Schlichtweg damit er das bekam, was er auf irgendeine Weise wollte. Auch wenn er anderen Mädchen mehr als nur hinterher gaffte, benötigte sein Freund trotz allem diese Liebe und ... Sicherheit. Beständigkeit. Das Gefühl, für jemanden wichtig zu sein.
»Ich hätte ihn vielleicht für mich verwenden sollen.« , sprach Dag übergangslos und plötzlich.
»Den Song?«
»Nein. Den Manipulator. Wenn ich Inès aus meinem Hirn gelöscht hätte, dann ...«
»Was hältst du davon, wenn wir heut Abend zu viert was machen?!« , sprudelte es aus Vincent heraus. Ihm war klar, das seine Freundin bestimmt nicht begeistert sein würde, aber das Dag weiter an Inès dachte, wollte er auch nicht.
Vielleicht würde es ihm ja helfen, wenn ... Eva mehr ... zur Gruppe gehören würde.
»Du meinst ... wir und die Mädels?«
Er nickte. »Ja. Eva ist deine Freundin und Bina meine. Warum sollten wir nicht auch zu viert etwas machen?!«
Dag lächelte. »Klar. Wieso nicht?!«
Vincent hob ebenso die Mundwinkel an. »Gut. Worauf genau hättest du Bock?«
Er zuckte kurz mit den Schultern. »Kino hab' ich nich' so ... das Bedürfnis.«
»Nee. Ich auch nicht.« Obwohl er das gar nicht so schlecht gefunden hätte, denn dann müssten Eva und Bina einfach ausgedrückt nicht viel untereinander reden.
Im Grunde ignorierten sie sich eh immer, falls sie mal aufeinandertrafen.
»Essen gehen?«
»Ach nee.« Das wollte Vincent vermeiden, denn da musste man miteinander reden.
»Party? Ein wenig süffeln?«
»Okay. Dann gehen wir ein wenig süffeln.« Er lächelte und dachte innerlich, wie er das Bina schmackhaft machen konnte, die davon ausging, sie würden einen Abend zu zweit auf der Couch verbringen. In einem Club würde es zumindest laut sein. Eva würde mit Sicherheit nur tanzen und es ihrem Freund gleichtun mit dem bechern. So käme wenigstens keiner auf die Idee ein Streitgespräch aufgrund Inès hervorzuholen.
Dag fischte sein Handy raus und schrieb Eva auch direkt. »Jo. Sie sagt, geht klar.«
»Gut.« Er überlegte, ob er es ebenfalls auf diesem Wege machen sollte, aber entschied sich dann doch dagegen. Lieber wollte er Bina gegenüberstehen ... sie zuckersüß anlächeln ... unter dem Umstand würde sie schon ja sagen.
Hoffte er zumindest.
DU LIEST GERADE
Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen (Band 1)
Fanfiction(Band 1) Wie sind die Menschen so drauf? Was bewegt sie und wie passt man sich an, um nicht aufzufallen? Die zwei Aliens Beatzarre und Dagalexus Dux werden, aufgrund zu vieler Vorfälle, in denen sie unangenehm aufgefallen sind, von ihrem Heimatplane...