КΛPłТΞŁ 27

62 18 4
                                    

»Sie ist einfach ... wow.« , schwärmte Vincent, der mit Dag in dem kleinen Studio hockte. »Bina ist wie für mich gemacht.«

Zwei Wochen war er nun mit ihr zusammen.

»Das freut mich für dich.« Der Lockenkopf checkte sein Handy. Die Affäre mit Eva vor seiner Freundin zu verheimlich war gar nicht mehr so leicht, wie er es anfangs gedacht hatte. Denn eine einmalige Sache war es dann doch nicht geblieben. Und er hatte sie in der Zeit mehrmals getroffen, als seine Freundin.

- Meld' dich, wenn du von Vincent weggehst.

Lautete Inès' Mail.

Eigentlich hatte er in der Tat vorgehabt, es nur bei diesem einem Treffen zu belassen. Jedoch musste er ohne jeden Zweifel zugeben, dass die kleine Schönheit so einiges drauf hatte, weshalb ihm der Absprung nicht so leicht fiel, und er irgendwie auch gerne mit ihr zusammen war.

Inès wurde von Tag zu Tag misstrauischer und kontrollierte ihn, so gut sie nur konnte ... und das nervte Dag immens.

»Ich glaube, ich muss mich entscheiden.«

»Was meinst du?« Vincent blickte ihn an.

»Zwischen Inès und Eva.«

»Ich dachte, du hast sie nur das eine Mal getroffen.«

»Ich hab's dir extra nich' gesagt, damit du nicht mehr für mich lügen musst.«

»Du hast sie also die ganze Zeit getroffen?«

Dag nickte. »Es ist so scheiße schwer.« , jammerte er. »Und ... Eva, sie ist ... extrem ... in allem einfach.«

»Ich sagte ja, du reitest freudestrahlend in den Abgrund.«

»Und was soll ich jetzt tun?«

»Na ja ... beide kannst du nich' haben.«

»Ich weiß. Aber wie soll ich mich entscheiden?«

»Ich kann jetzt nur von mir reden.« , begann Vincent. »Wenn du auf dieses eine Mädchen triffst, das du nie gesucht hast und sie dir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubert, dann solltest du sie auf Händen tragen. Ich glaube nämlich nicht, dass so etwas oft geschieht.«

»Dich hat es aber voll erwischt.« , merkte Dag an.

»Ich würde Bina für keine eintauschen wollen.«

»Ich will Inès nicht wehtun.«

»Das tust du aber bereits.«

»Ich weiß.« Er drehte sich mit dem Stuhl einmal im Kreis. »Ich ... vielleicht bin ich ja auch noch gar nicht bereit, für etwas Festes. Möglicherweise ... ich hab' nochmal mit meinem Computer gesprochen und ... er meinte auch, dass es Menschen gibt, die sich lange nicht ... festlegen können.«

»Dann beende es mit Inès.«

»Das will ich aber auch irgendwie nicht.«

»Dann beende es mit Eva.«

»Aber das will ich auch nicht. Ich bin gerne mit ihr und beim Sex ... wir harmonieren da total, weil ...«

Vincent hielt sich die Ohren zu. »Nein, keine Infos. Dag, entscheide dich einfach.«

»Es ist aber nicht einfach.«

»Warum ... willst du ... Inès haben?«

»Sie ... ich hab sie gesehen und ... mich hat es zu ihr hingezogen. Ihr Lächeln, das war ...«

»Und Eva?« , unterbrach er Dag.

»Nochmal ... hast du sie dir angesehen? Sie ist eine Granate. Dazu witzig und ... ihr Hintern, boah wenn die auf allen vieren ...«

»Daaaaaaag.«

»Ja sorry.« , entschuldigte er sich. »Aber ihre Kurven machen mich ... uff. Und dann ihr Gesicht. Sie sieht einfach wunderschön und geil zugleich aus.«

»Tipp von mir ... beende es mit Inès. Weil deine Hormone auf Hochtouren laufen und du anscheinend echt nicht bereit bist, dich voll und ganz nur auf sie zu fokussieren. Oder ... bleib bei ihr, aber dann lass Eva und keine Ahnung, wer noch alles so arschwackelnd an dir vorbeiflaniert, aus dem Spiel. Konzentrier' dich einzig und allein nur auf das Mädchen, in der du wohl mehr siehst, jedoch vor lauter Bäumen den Wald nicht erkennst.«

»Ich will Inès ja auch nicht ver- ... ich weiß nicht, ob ich es hinbekomme.«

»Dag du ... schließ' die Augen. Denk an deine Freundin. Was sie dir ... bedeutet. Was sie genau für dich ist. Und jetzt ... wer ist Eva in der Geschichte?«

»Endlich mal eine normale Frage. Eva war die Frau Adams in der christlichen Erzählung. Beide sollen somit die ersten Menschen gewesen sein.« , sprach dessen Computer. »Sie lebten zuerst im Paradies. Weil sie dann aber Gott nicht gehorchten, verbannte er sie von dort.«

»Die ersten Menschen?« , brummte Dag.

»Die beiden lebten ohne Kleidung und hatten die Aufgabe, alle Tiere im Paradies kennenzulernen.«

»Nackte Schule.« , kommentierte er. »Und nur Tiere auswendig lernen. Damit hätte ich auch leben können.«

»Es gab in der Schilderung auch einen Baum mit besonderen Früchten. Wer von denen aß, erkannte den Unterschied zwischen Gut und Böse. Da sie nur das Gute kannten, war das Böse den beiden fremd. Gott hatte ihnen daher verboten, die Früchte zu probieren, doch daraufhin kam der Teufel, in Gestalt einer Schlange. Er bezirzte Eva, von einer solchen Frucht zu essen. Sie verführte danach im gleichen Sinne Adam, der dann auch davon kostete. Dadurch wurden sie aus dem Paradies verbannt.«

»Ja danke, mehr Infos benötigen wir nicht.« , meinte Vincent. »Siehst du ... Finger weg von Eva. Sie hat dich auch nur verführt und katapultiert dich aus dem Paradies hinaus.«

»Vielleicht hast du Recht.« Er stand auf.

»Wir müssen noch nicht los.« , meinte Vincent, der das anstehende Treffen mit Adel zum Ausdruck bringen wollte.

»Ach ja ... ehm ... ich komm später nach.«

»Wieso?«

»Ich ... ich versuch' das jetzt irgendwie ... keine Ahnung, hinzubekommen. Ich werde mich mit Eva treffen und ...« Er machte eine kleine Pause, wo er ein wenig herumdruckste. »... es beenden.«

Vincent dachte an die Sache mit Hexe. Er glaubte nicht so Recht daran, das Dag es schaffen würde und doch nickte er ihm zu. Das dieser mehr Gefühle für Inès besaß, dessen war er sich jedoch umso sicherer. Nur gab es in Dags kleiner Welt zu viele Bäume, die ihm gefielen.

Er verabschiedete ihn und nahm sein Handy zur Hand.

Seine Freundin hatte ihm geschrieben.

- Meine Eltern und meine kleine Schwester sind heut Abend nicht da und kommen bestimmt erst spät nach Hause. Willst du nicht vorbeikommen? Wir wären also völlig alleine.

- Natürlich. Wie viel Uhr soll ich da sein?

Tippte er und merkte, wie nervös ihn überhaupt diese Nachricht machte. Geknutscht hatten sie in Hülle und Fülle. Selbst gewisse Berührungen waren schon geschehen ... wogegen diese Einladung ... irgendwie hatte er die Ansicht, das sie ... damit eventuell doch bereits auf mehr aus war.

Aber wie sollte er das in Erfahrung bringen, ohne sie genau darauf anzusprechen?

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt