КΛPłТΞŁ 67

49 15 4
                                    

»Toll. Wo genau sind wir?« , fragte Vincent, als beide sich einige Minuten stumm umgesehen hatten und immer noch niemandem begegnet waren.

»Ich sag's dir Bruder ... meilenweit entfernt von zu Hause.«

»Wir sind gefickt.« Er setzte sich auf eine Bank, während Dag sich auf die Rückenlehne hockte.

»Hier sieht's doch im Grunde ähnlich aus wie auf der Erde, Vinne.«

»Und?«

»Nichts. Mir ist das nur mal so aufgefallen. Die haben asphaltierte Straßen. Geschäfte. Autos.«

»Und selbst wenn die Fernseher hätten ... wir kommen nicht zurück.«

»Sei nicht immer so pessimistisch.«

»Dag, wir stecken fest. Das ... das sollten wir einsehen.«

»Vielleicht ... ja, vielleicht haben die hier ja auch so etwas wie die NASA. Wir ... wir schnappen uns eine Rakete und fliegen ...«

»Bist du ein ausgebildeter Astronaut?«

»Ach Pillepalle. Wir drücken irgendwelche Knöpfe und ...«

»Ja und landen dann dank dir mitten auf der Sonne und verglühen bis zur Unendlichkeit.« Er atmete tief ein. »Okay, geh'n wir mal davon aus, die besitzen so etwas. Und du kannst das Teil, wieso auch immer, steuern. Woher weißt du, in welche Richtung wir dann losmüssen?«

»Wenn die so etwas bauen können, haben die auch 'ne Karte.«

»Vom unendlichen Universum?«

»Dann ist es halt 'ne große Karte.«

Erneut atmete Vincent tief ein. »Gut. Ich spiel' immer noch mit. Die haben 'ne Rakete. Oder sogar ein vollausgestattetes Raumschiff. Die haben eine Darstellung, die uns den Weg zurück zeigt. Aber ... wer sagt, ob wir in der richtigen Zeit sind? Und ... das Wichtigste ... wie viele Lichtjahre, wir unterwegs sein würden?!«

»Hmm.« , brummte Dag.

»Ja genau. Hmm.« , tat Vincent ihm gleich. »Wir könnten ankommen und du kannst Eva und Inès im Altersheim beglücken.«

»Haha witzig.«

»Ich weiß echt nicht, wie wir hier wegkommen sollen.« Er hielt die Hand hin. »Gib mir mal das Teil.«

Dag übergab ihm das Gerät. »Mach's aber nicht kaputt.«

Vincent schenkte ihm einen vielsagenden Blick. »Weil ja auch immer meine Taten es waren, die uns in die Scheiße geritten haben.«

»Ja. Ich hab's gecheckt. Ich mache Arschbomben und ziehe dich direkt mit in die Katastrophe. Tut mir leid, dass ich dein bester Freund bin.«

»So war das doch jetzt gar nicht gemeint. Aber du musst zugeben, dass du einfach nie nachdenkst. Du machst in aller Selbstverständlichkeit dein Ding. Planlos in den Tag hinein.«

Dag zuckte mit den Schultern. »Ich will auch zurück.«

»Das weiß ich.« Vincent lächelte ihm kurz zu und drückte dann auf Dags-Art wahllos Knöpfe. Er drehte und wendete das Teil in alle Richtungen. »'ne Bedienungsanleitung für diese fucking Apparatur wäre gut gewesen.« Ohne Überleitung gab er es zurück. »Es hätte schlimmer sein können.«

»Was meinst du?«

»Du bist mir gefolgt. Du wusstest nicht, wohin das Loch führt, aber bist nachgesprungen. Ich ... ich hätte auch alleine hier sein können.«

»Ich würde dich nie alleine lassen.« Dag legte seine Hand auf dessen Schulter.

Erneut lächelten sich beide zu, bis Vincent schließlich aufstand. »Komm. Lass uns weiter schauen, was hier genau ... los ist. Und wie wir vielleicht doch hier wegkommen. Trübsal blasen nützt nichts.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt