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Vincent fühlte sich toll.

Natürlich war er noch etwas bei Bina geblieben. Schließlich war er ja nicht nur für Sex bei ihr gewesen.

Doch nun stand er vor Dags Türe und klopfte bei ihm an.

Es war irgendwann nach Mitternacht. Sein Freund öffnete verschlafen den Eingang. »Ach, du hast schon geschlafen?« Vincent trat ins Innere.

»Nur ein kleines Pennerchen.« Der Lockenkopf ließ sich direkt wieder aufs Bett fallen und blickte auf sein Handy, um die Uhrzeit zu checken. »Du warst aber lang bei Bina?«

»Ja, wir ...«

Dag visierte ihn genau und zeigte dann mit dem Zeigefinger auf ihn. »Du hast es getan.«

»Und woran hast du das jetzt gesehen?«

»Deine Haare sind zerzaust und du hast ... dieses Grinsen. Also entweder hast du sie heut nackt gesehen oder du durftest direkt komplett eintauchen.« Vincent lächelte und schüttelte unauffällig den Kopf. »Aha.« , sprach Dag weiter. »Ja dann ... herzlichen Glückwunsch das du die Unberührtheit somit hinter dir gelassen hast.« Er setzte sich mehr auf. »Und? Wie war's?«

»Gut. Mehr Infos gibt es nicht.« , antwortete Vincent. »Zudem bin ich ja nicht deswegen hier.«

»Ja.« Er legte sich wieder hin. »Ich ... ich hab' eben nur nachgedacht, wie ich sie wiederbekomme.«

Vincent holte sein Handy raus. »Ich denke gar nicht.« Er öffnete die letzte Mail, die er erhalten hatte, und las sie seinem besten Freund vor. »Du bist genauso ein Arschloch wie Dag. Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht wusstest, was er hinter meinem Rücken alles so treibt. Und mit wem. Ich will mit euch beiden, insbesondere Dag, nichts mehr zu tun haben.«

»Denkst du wenn ich ihr Blumen hole, dann ...«

»Hast du nicht zugehört?«

»Doch, aber ... es muss doch etwas geben.«

»Dag, du warst ihr nicht treu. Du hast sie schonmal deswegen ... sie ... sie hat dir gesagt, dass sie ...«

»Das ist aber nicht fair. Ich versuch es doch. Aber was soll ich denn machen, wenn ... es gibt zu viele Mädchen auf der Welt. Das ist das Problem.«

»Nein. Du musst einfach lernen, dass du hier nicht in einem Süßigkeitenladen bist. Du kannst nicht von allem kosten und quasi ... nichts dafür bezahlen.«

Dag setzte sich auf. »Du hast Recht. Ich hab praktisch Inès in Zahlung gegeben, nur um mir anderes süßes Zeugs reinzuschlabbern.«

Vincent nickte. »Ja das hast du mein Freund.«

»Vielleicht verzeiht sie mir ja doch.«

Sollte er ihn aufmuntern? Ihm zustimmen? Er wusste nicht so Recht. »Ich denke, sie hat genau gesagt, das sie keinen Kontakt mehr will.«

»Sie wiederholt das Jahr. Ist jetzt in meiner Stufe. Wir sind auf einer Schule. Sie kann mir nicht aus dem Weg gehen. Ich ...« Er sprang auf und ging an sein Portemonnaie. »Wenn ich am Montag ... wann macht der Blumenladen auf? Ich könnt so ein paar Rosen holen und ...«

»Das macht es nicht rückgängig.«

»Aber Mädchen stehen drauf.«

»Sie stehen auch drauf, nicht betrogen zu werden.«

»Computer, was kann ich tun, damit sie mir verzeiht?«

»Du hast es wieder versemmelt. Leb damit.« , sprach dieser.

»Was kann ich tun, damit Inès mir verzeiht?« , wiederholte Dag eindringlicher.

Sein Rechner stöhnte auf. »Es wird vermutlich nicht einfach sein, sie dazu zu bringen, dir zu verzeihen. In erster Linie, weil du ihr sehr weh getan hast und ihr Vertrauen verletzt hast.«

»Aber es ist machbar?«

»Kommt drauf an, wie sehr sie selbst dazu bereit ist, dich weiterhin in ihrem Leben haben zu wollen.«

Dag sah Vincent an. »Ich will sie echt wiederhaben.« Er setzte sich auf seine Fensterbank, ehe er sein Wort wieder an den Computer richtete. »Was kann ich tun?«

»Wenn du willst, dass deine Freundin dir verzeiht, dann ist das Erste, was du machen musst, ihr die ehrlichste Entschuldigung zu geben, zu der du fähig bist.«

»Ich glaube nicht, das sie in der nächsten Zeit bereit ist, mit Dag zu sprechen.« , mischte Vincent sich ein.

»Falls nicht, solltest du ihr die Zeit lassen, bis sie hierfür bereit ist.«

»Aber ... was ist, wenn das ewig lange dauert?« , jammerte der Lockenkopf.

»Damit musst du dann leben.« , äußerte sich sein bester Freund dazu.

»Was genau soll ich ihr denn sagen?«

»Sage etwas in dieser Art: Es tut mir so leid, dass ich dir das angetan habe. Es gibt keine Worte, die ausdrücken können, wie sehr ich alles bereue und wie sehr ich mir wünsche, dass ich dich nicht verletzt hätte. Du bedeutest mir so viel, und ich fühle mich wie ein Idiot. Bla bla bla.« Er sprach dies mit genervtem Unterton.

»Versprich ihr, dass es nicht wieder vorkommen wird ... und halte dich daran.« , meinte Vincent, der ja bereits im Bilde war, das Dag all das schon hinter sich hatte.

»Ja. Ich versuch's.«

»Den Satz, ich versuch's, solltest du ihr besser nicht sagen.«

»Ja, aber ... sie hat mir ja auch vorher gezeigt, dass sie ...«

»Nein. Das nimmst du nur als Ausrede, weil du an Evas Arsch wolltest. Möglicherweise hat es dich ja verletzt, nachdem Inès über einen Typen sprach, auf den sie stand, aber sie ... sie hat nicht's getan.«

»Ja. Vielleicht.« , brummte er nachdenklich.

Vincent stellte sich auf die Beine. »Ich geh' jetzt besser. Versuch' nochma', über alles nachzudenken. Du hast selbst schon gesagt, dass du anscheinend noch nicht bereit für all das bist.«

»Aber das hilft mir nicht, wenn ich weiß, dass ich ... trotzdem sie will.«

»Ihr hilft das aber auch nicht, wenn du sie andauernd verletzt.«

Dag sah traurig aus. »Du meinst, ich soll sie ... in Ruhe lassen?!«

»Ich weiß es nicht. Möglicherweise bekommst du es ja hin, aber ... falls nicht, zerstörst du sie mehr und mehr.« Vincent verschwieg ihm mit Absicht, das er Inès angerufen hatte. Eigentlich mit dem Hintergrund herauszubekommen, wie sie die Aliensache aufgenommen hatte. Doch diese hatte ihm unter Tränen und Schluchzen nur mitgeteilt, was sie empfand. Ihr Herz wäre gebrochen. Sie fühlte sich, als hätte Dag eigenhändig ein Messer in ihre Pumpe gerammt.

Vincent hatte auch nicht vor, dies seinem Freund mitzuteilen.

»Ich will sie nicht zerstören.«

»Lass uns morgen reden. Schlaf jetzt etwas und ... morgen schauen wir weiter, okay?!« Er schlurfte zur Türe. »Überdenke nochmal alles Dag.«

Sein Freund nickte.

Dux, der auf einem Kratzbaum verweilte, kam nun zu dem Lockenkopf und ließ sich kraulen.

Vincent hob nochmal die Hand zum Abschied und verließ dann dessen Wohnung.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt