»Wer soll das denn bitte bezahlen können?« Dag lag auf dem Bett und starrte die Decke an, während Eva ihm ... wieder mal ... einige Details ihrer Liste vorlas.
»Ich fänd's schön.«
»Ich find's zu viel.«
»Deine Mutter findet es auch schön.«
»Meine Mutter heiratet dich aber nicht.«
»Was ist los mit dir?«
Dag setzte sich auf und sah sie an, wie sie in der kleinen Küche stand und eine Pizza garnierte. »Nichts.«
»Doch. Du hast immer mehr auszusetzen. Egal, was ich möchte. Weißt du Dag, das ist nicht nur deine Hochzeit. Man heiratet nur einmal im Leben und ist es dann zu viel verlangt, wenn ich eine richtige Märchenhochzeit möchte?«
»Nein. Aber ... vielleicht sollten wir uns deshalb ein wenig mehr Zeit lassen. Das muss doch nicht so schnell gehen. Wenn ... wenn du es sooo perfekt haben willst, dann ... dann wird auch die Planung mehr Zeit ...«
Sie hielt inne und begann zu weinen. »'kay.« , war das Einzige, was vorher noch über ihre Lippen kam.
Dag atmete tief ein. »Was ist denn jetzt los?«
»Ich hab's verstanden.«
Er stand auf und ging zu ihr. Er strich ihre Haare beiseite, umarmte sie von hinten und legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. »Warum heulst du?«
Sie schniefte erst einige Male, bis sie ihre Sprache wiederfand. »Du ... du willst anscheinend keine Zukunft mit mir.«
»Das habe ich nicht behauptet.«
»Und warum willst es dann so in die Länge ziehen? Ich will keine sein, die in fünf Jahren sagt, ich bin immer noch verlobt.«
»Baby, ich sagte nicht, wir sollen es unnötig in die Länge ziehen. Aber muss das alles so wuppdiwupp geschehen? Ich lauf nicht weg.«
Eva griff nach seinen Händen, die sie festhielten. »Ich will nicht, das du gehst.«
»Ich werde auch nicht gehen.« Wie kam sie auf so etwas? »Ich bleibe.« Er drehte sie leicht um und wischte ihr die Tränen von den Wangen. »Warum denkst du so etwas?«
»Ich hab' ... so ein komisches Gefühl. Du könntest gehen, wenn ...«
»Dann hör' nicht drauf.«
»Leichter gesagt als getan. Das ist meine größte Angst. Dich zu verlieren.« Wieder kullerten Tränen aus ihren Augen.
»Hör auf, okay. Ich will dich so nicht sehen. Ich bin hier ... bei dir.«
Sie nickte und schmiegte sich dann an seinen Körper. »Ich hab' ein Foto gefunden.«
»Was für ein Foto?« , fragte er sie und wiegte sie ein wenig hin und her dabei.
»Von deiner Ex.«
Dag wusste genau, welche Fotoaufnahme Eva meinte. Er hatte eigentlich jedes Bild von Inès noch. Doch eines, was ihn und sie zusammen zeigten, und zudem eingerahmt war, hatte er in der Schublade, wo seine Unterwäsche drinlag nach ganz unten gelegt. Er atmete tief ein. »Ich kann meine Vergangenheit nicht löschen und das muss ich auch nicht. Sie ist Teil meines Lebens.«
»Teil?«
»Ja, sie ... sie war halt ein Kapitel meines Lebens und ...«
»Du hast noch ein Bild mit ihr ... weißt du, wie ich mich dann fühle?«
Er löste sich von ihr und zeigte in der Wohnung umher. »Hier hängst du mit mir zusammen, an fast jeder Wand. Du bist hier bei mir. Sie ist in einer Schublade. Das müsste dir doch genug sagen, wo du bei mir stehst.«
»Und trotzdem öffnest du diese Schublade und kannst sie sehen.«
»Du machst unnötig ein Fass auf Eva, weißt du das?« Er ging zurück zum Bett und setzte sich drauf.
»Denkst du manchmal noch an sie?«
Wie gehabt atmete er tief ein. »Sie ist Vergangenheit.«
»Denkst du oft an deine Vergangenheit?« , fragte sie nun anders.
»Denkt nicht jeder mal daran?« Nun stand er auf, öffnete die Schublade und holte das Foto heraus. »Was willst du Eva? Soll ich es wegschmeißen?«
Sie nickte. Zwar schwach, aber so, dass er es bemerkte. Er haderte ein wenig mit sich selbst. Was sollte er tun?
Er wollte es nicht wegwerfen. Aber er hatte auch nicht vor, Eva noch einen weiteren Grund zu liefern loszuheulen. »Ich liebe dich.« , sagte er. »Nur dich.«
»Beweis es.«
Verlangte sie das jetzt wahrlich von ihm?!
Dag blickte auf das Bild. Er umarmte Inès von hinten. Genauso ähnlich, wie er es vorhin bei seiner Verlobten getan hatte. Es war schon ein paar Jahre her. Damals waren sie das zweite Mal zusammengekommen. Kurz nach ihrem ersten Mal war es entstanden. Bildlich sah er sie vor sich. Mit dem Pixie-Haarschnitt und wie sie weinte, als er das Treffen mit ihr abgesagt hatte.
Das Gefühl, was er verspürt hatte, als er ihr quasi für immer Lebewohl sagte.
Irgendwie war das hier ähnlich.
Er blickte zu Eva, die ihn nicht aus den Augen ließ.
Auf die eine oder andere Weise kam es ihn vor wie damals, als er sich immer wieder zwischen eine der beiden entscheiden musste.
Seine Entscheidung war natürlich längst gefallen.
Langsam schritt er zum Mülleimer, öffnete diesen und ließ das Bild hineinfallen. »Zufrieden?«
Ihr Blick sagte etwas anderes aus, als ihr Nicken, dennoch nahm er es so hin, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schlurfte zurück zum Bett, wo er sich auch direkt wieder hinlegte.
Berlioz kam zu ihm und schmiegte sich nun an ihn.
Warum verspürte er plötzlich ein seltsames Gefühl? Er hatte nur ein Bild in den Müll geworfen, mehr nicht.
Sein Blick fiel auf Eva, die stumm und mit eingezogenen Lippen, die Pizza weiterbelegte. »Komm her Baby.« , sagte er und hob seinen Arm an.
Sie trocknete ihre Hände ab und kam gesenkten Hauptes zu ihm. Direkt als sie in seinen Armen lag, schossen die Tränen wieder aus ihr raus.
Was war los mit ihr?
So war sie doch sonst nicht drauf.
»Eva bitte. Niemand geht. Ich bin hier. Du hast meinen Ring. Bitte ... hör auf.« Er streichelte über ihren Rücken. »Ich liebe dich, okay. Ich ... liebe ... dich.«
Sie nickte und schniefte zugleich. »Willst du ... ein Kind mit mir?«
Seine Berührung stoppte ab. »Was?«
»Ein Kind.«
»Wie kommst du jetzt auf so etwas?«
»Siehst du ... ein Kind in unserer ...?«
»Baby, wir heiraten. Könnten wir alles andere einfach ... muss das jetzt besprochen werden? Ich meine, ... wir sind jung, und ...«
Sie schüttelte stumm den Kopf. »Nein. Schon okay.«
»Geht es dir darum? Willst du ein Kind?«
»Vielleicht.« , hauchte sie fast tonlos.
Dag atmete zum wiederholten Male tief ein. »Hör zu, ich ... ich weiß gar nicht, ob das überhaupt klappen würde. Das wieso, weshalb ist jetzt Nebensache, aber ... allgemein sehe ich mich jetzt nicht in der Position ... ein ... Vater zu sein.«
Sie nickte ... einmal mehr stumm und legte ihren Kopf dann auf seine Brust. Auch wenn er ihr Gesicht nicht sehen konnte, bemerkte er, wie sie weinte und mit aller Kraft anscheinend versuchte, dies vor ihm zu verheimlichen.
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Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen (Band 1)
Fanfiction(Band 1) Wie sind die Menschen so drauf? Was bewegt sie und wie passt man sich an, um nicht aufzufallen? Die zwei Aliens Beatzarre und Dagalexus Dux werden, aufgrund zu vieler Vorfälle, in denen sie unangenehm aufgefallen sind, von ihrem Heimatplane...