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Inès kam zu Dag nach Hause, da ihre Mutter unerwartet Besuch bekommen hatte, und sie ein klein bisschen mehr Freiraum mit ihrem Freund haben wollte, statt ein volles Haus. »Hast du Lust heute Abend ins Kino zu gehen?« , fragte sie ihn, während er sich direkt auf seine Matratze, mit dem Rücken an der Wand, setzte.

»Wieder einen Film gucken?«

»Klar. Wir können auch Essen gehen.«

»Läuft so eine Beziehung ab?«

»Wie meinst du das?« Sie setzte sich zu ihm und kuschelte sich direkt an seinen Körper.

»Ja. Wir hängen nur ab.«

»Na ja die Zeit, die wir alleine verbringen, schweißt uns zusammen und ... vertieft unsere Gefühle.«

»Du meinst ... Liebe?«

»Ja.«

»Hmm. Und ... was für eine Art Beziehung führen wir?«

Sie lachte ein wenig. »Was ist das denn für eine Frage? Eine Normale.«

»Was ist eine normale Beziehung?«

Sie blickte ihn an. »Wie meinst du das? Das, was wir haben, ist ... normal. Wir sind zusammen. Haben Gefühle füreinander. Verbringen gemeinsame Zeit.«

»Ja, aber es gibt ja unterschiedliche Beziehungen. Und ich bin mir da nicht ganz sicher, welche wir haben.«

Ihr Stirn legte sich in Falten. »Du bist dir nicht sicher ... mit uns?« Sie entfernte sich ein wenig von ihm, während ihre Mimik blieb. »Willst du etwa Schluss mit mir machen?« Nun stellte sie sich hin.

»Nein. Ich hab gar nicht gesagt, dass ich es beenden will mit dir.«

»Du sagtest gerade, du weißt nicht, was das da genau zwischen uns ist.« Sie setzte sich an seinen Tisch und nahm die Verpackung, die dort lag, in die Hand.

»Ja, weil es da einige Dinge gibt, die nicht ...«

»Wieso liegen hier Kondome auf deinem Tisch?« , unterbrach sie ihn mit gerunzelter Stirn.

»Die sind für Sex. Die zieht man sich über, wenn ...«

»Willst du mich gerade verarschen?« , keifte sie ihn an. »Wieso hast du hier Kondome?«

»Die sind zum Schutz gedacht.«

»Ja das weiß ich. Ich weiß, wofür man die Dinger benutzt, aber wieso hast du welche hier?« Sie wurde lauter und hielt die Packung in die Höhe. »Wir haben bisher noch nichts miteinander gehabt.«

»Ja ich weiß. Die habe ich ja geholt, um mit einer anderen, Sex zu haben.«

»Du ... hast was?« Irritiert blinzelte sie ihn an.

Dag setzte sich mehr auf und nahm sich eine Kippe aus einer Zigarettenschachtel, die er sich anzündete. »Da sind genug drin. Also, im Falle, dass die leer sind, bis du dich mal endlich dazu entscheidest auch mit mir Sex zu haben, werde ich immer wieder Neue holen. Keine Sorge.«

»Willst du mir gerade sagen, dass du mich betrogen hast?«

»Betrogen? Wieso betrogen?«

»Wenn du mit einer anderen gefickt hast, dann hast du ...«

Jetzt fiel ihm der Groschen, weshalb er sie auch unterbrach. »Ah diese Beziehung besteht nur aus uns beiden und ist mit Treue verbunden? Also so eine Zweierkiste?«

»Willst du mich gerade verarschen?« , schrie sie. »Stellst du dich mit Absicht so blöd?«

»Nein.« , antwortete er. »Ich wusste nicht, welche Beziehungsart wir führen.«

»Und dann dachtest du, du fickst man schnell 'ne andere?«

Er zuckte mit den Schultern. »Ja, warum denn nicht? Du sagtest, ich bekomme Sex, wenn wir zusammen sind.«

»Ach, und weil ich noch etwas warten wollte, hintergehst du mich?« Sie schmiss ihm die Kondompackung wütend hin. »Du bist so ein dreckiges Arschloch.«

»Nein. Nein. Nein. Stopp. Warte. Ich kann doch nichts dafür. Du hast mich gelockt damit und dann gab es nichts.«

»Bist du ein Tier? Kannst du nicht warten?«

»Ich hatte doch keine Ahnung, was das für eine Beziehung ist.«

»Bist du irgendwie hirnverbrannt, oder was?«

»So warte jetzt mal. Du sagtest eben, wir führen diese mit der Treue, wo nur zwei involviert sind. Aber das kann ja auch sozusagen nicht stimmen.«

»Wieso nicht?«

»Weil da Liebe zugehört. Und ich glaube, ... ich liebe dich nicht.«

In diesem Augenblick begann Inès zu heulen. »Du Arschloch.«

»Was hab' ich denn jetzt getan?« Er zog die Augenbrauen zusammen, da er ihr Verhalten kein bisschen nachvollziehen konnte.

Inès antwortete nicht, sondern verließ seine Wohnung mit einem lauten Knall, als sie die Türe mit Wucht zuschlug.

Er stand auf und öffnete diese. »Heißt das jetzt wir werden keinen Sex haben?« , rief er im Treppenhaus hinunter.

»Fick dich Dag.« , schrie sie nach oben.

Irritiert schloss er die Türe. Wieso, fick dich? Er musste es ja nicht mehr alleine tun. Hexe würde es mit ihm machen.

Weshalb gab sie ihm also so eine Anweisung?

Inès war echt kompliziert. Dabei hatte sie bestimmt auch nicht viel Ahnung. Wie konnte sie sagen, es wäre so eine Beziehung, wenn da Sex und Liebe fehlten?

Frauen.

Irgendwie verstand er sie kein bisschen.

Es war, als wären die von einem anderen Planeten ... obwohl vielleicht lag es ja wirklich daran?! Womöglich durchschaute er sie nicht, weil er nicht von hier stammte.

Allerdings ... Hexe war ja nicht so.

Vielleicht verstand er ja nur die eine Sorte Frau nicht?! Dennoch fand er es schade, dass er anscheinend, so wie er Inès' Reaktion beurteilen konnte, keinen Sex mit ihr haben würde.

»Hey Computer.«

»Was ist jetzt schon wieder?« , nörgelte dieser.

»Werde ich noch Sex mit Inès haben?«

»Seh' ich aus wie ein Orakel?«

»Nein, aber ... ich dachte, da du allwissend bist ...«

»Ich kann aber doch nicht in die Zukunft schauen.« , stöhnte der Computer genervt auf. »Ob sie jemals mit dir schlafen wird, kann ich dir demzufolge nicht beantworten.«

»Mit mir schlafen?«

»Ja. Sex.«

»Mit mir schlafen bedeutet auch Sex?«

»Ja.«

»Toll.« , gab Dag enttäuscht von sich. Denn er erinnerte sich, dass Inès vor Kurzem meinte, sie würde bald gerne mit ihm schlafen wollen. Und weil er dachte, sie hatte damit das Schlummern im normalen Sinne angesprochen, war er darauf gar nicht mehr eingegangen. »Das hättest du ja mal erwähnen können.«

»Die Synonyme von Sex?«

»Ja.«

»Dann hättest du vielleicht mal danach fragen sollen.«

Dag nahm sich seine Jacke. »Ja ist jetzt auch schnurzpiepe.« Kopfschüttelnd verließ er nun auch seine Wohnung.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt