»Seit wann hast du denn eine Katze?« , fragte Hexe, als sie Dags Wohnung betrat.
»Seit ein paar Tagen.« , gab er an und sah dabei zu, wie sie den europäischen Kurzhaar Kater streichelte.
»Wie heißt sie?«
»Ein Er und ... er heißt ...« Er überlegte, denn seinen Fisch hatte er bereits als Schmeggel vorgestellt. Doch das Einzige, was ihm momentan einfiel, war sein eigener wahrer Name. »... Dux.«
»Dag und Dux?« Sie lachte und schmiss dann ihre Jacke in eine Ecke. Am Tisch holte sie alles heraus, um einen Joint zu bauen. »Bist Single hab ich gehört.«
»Ja.« Er nahm auf dem anderen Stuhl Platz.
»Ich hoffe mal, nicht wegen uns?«
»Hmm. Irgendwie schon. Sie ... sie wollte wohl so eine Zweierbeziehung.«
Hexe hörte auf. »Du ... du hast ihr von uns erzählt?«
»Ja.«
Sie lachte wieder. »Du bist echt mutig ... oder blöd.« Hexe legte den Kopf schräg und ließ die Augenbrauen kurz aufhüpfen. »Aber du bist süß.« Sie überreichte ihm noch ein kleines Tütchen mit Cannabis drin. »Hier. Ich hab's für dich vorgestreckt.«
Dag nahm es an und holte etwas Geld hervor, das er ihr dann rüberschob. »Danke.«
»Krätze meinte, du sollst ihm einfach beim nächsten Mal Bescheid geben. Er bringt dir dann etwas.«
»Okay. Gut.«
»Ach ... ehm ... könnte ich ein paar Tage bei dir bleiben?« , fragte sie ihn und leckte über den Blunt.
»Klar.«
»Du fragst nicht mal, wieso?«
»Ehm ... wieso?«
Sie näselte ein Lachen. »Hab Krach mit meinen Eltern. Die wollen, dass ich eine Ausbildung mache und ... so 0815 Leben halt. Ich will denen zeigen, dass ich auch alleine klar komme. Und da du ... alleine wohnst, dachte ich, ... ich kann so lang bei dir penn'n.«
»Pennen oder auch ...?«
Hexe lachte abermals. »Wir ficken auch, keine Sorge.« Sie klatschte eine Packung Kondome auf den Tisch. »Hab auch extra welche besorgt. Die andere ist ja schon fast leer.«
»Die gehen echt schnell leer.«
»Oder du willst zu viel.« , sagte sie. »Ich glaube, weil du so lange enthaltsam warst, willst du jetzt alles nachholen.«
»Wie alt warst du denn bei deinem ... ersten Mal?«
»Fünfzehn.« Sie flüsterte den Rest. »Das war mit Krätze.«
»Du willst aber keine ... Zweiersache, oder?« Er zeigte abwechselnd auf sich und sie.
»Wir sind frei Dag. Nicht gebunden.«
»Ich wollte das halt ... nur mal abklären. Ich muss mich noch zurechtfinden, mit diesem ... Beziehungskram.«
»Wir haben Spaß ... ohne Drama.«
»Ohne Drama find' ich gut. Hab nämlich nicht verstanden, wieso Inès mich so angeschnauzt hat.«
Hexe zündete den Joint an und nahm einen kräftigen Zug. »Weil du fremdgegangen bist Liebelein.«
»Ja, aber das wusste ich ja nicht.«
»Mädchen wollen meist diese ... Zweierkiste ohne andere. Merk' es dir.«
»Aber du nicht.«
»Nein. Da sehe ich mich noch nicht. Ich bin jung. Ich will mein'n Spaß.«
»Ich bin auch jung.«
»Ja, du bist sogar jünger als ich.« , lachte sie. »Ich bin zweiundzwanzig.« Dag nahm die Marihuanazigarette entgegen, als sie ihm diese hinhielt. »Hast du heut keine Schule?«
Er sah auf die Uhr. »Hab keine Lust. Gehe später.«
In dem Moment klopfte es an der Türe. Nicht leise ... es war eher ein Hämmern. Dag stand mit gerunzelter Stirn auf und öffnete den Eingang.
»Aha.« Vincent funkelte ihn böse an. »War mir ja klar.«
»Was denn?« Dag ließ ihn reinkommen.
Sein Freund sah zu Hexe und lächelte minimal zur Begrüßung, ehe er sich wieder dem Lockenkopf widmete, der an dem Joint zog und sich wie gehabt hinsetzte. »Du schwänzt.«
»Nicht komplett.« , meinte Dag. »Gehe nur später.«
»Nix da. Wegen dir bin ich jetzt auch zu spät, also hopp.«
»Ich hab' aber kein'n Bock.«
»Es wird durchgezogen.«
»Ich hab den Müller jetzt. Auf den hab ich keine Lust.«
»Wir haben es so abgemacht, das es zu Ende geführt wird.«
»Ja, aber da wusste ich noch nicht, wie langweilig das ist.«
»Du diskutierst doch gern'. Oder machst du das extra, um mit mir wieder unnötig zu diskutieren? Das Thema hatten wir nämlich jetzt schon oft genug.«
»Geh' ruhig.« , meinte Hexe. »Ich kümmer' mich so lange um Dux.«
»Dux?« Vincent sah Dag fragend an.
»Ja mein Schmegg ... Kater.« , verbesserte er sich.
»Dux?« , fragte er ein weiteres Mal.
Hexe stand auf und legte sich auf Dags Bett, während sie genüsslich Ringe in die Luft blies. »Ja so hab ich auch geguckt.« , lachte sie.
Vincent ging nicht darauf ein. Er nahm den Rucksack seines Freundes und öffnete die Türe. »Jetzt mach schon.«
Dag stöhnte auf und zog sich dann die Schuhe an. »Bis gleich.« , sprach er zu Hexe und schloss die Wohnungstüre.
»Wieso ist sie bei dir?« , wollte Vincent nun wissen. »Hattest du jetzt wieder nur das Eine im Kopf.«
»Sie wohnt bei mir ... für ein paar Tage.«
»Ach. Du willst jetzt doch mit ihr eine Beziehung?«
»Nein, das ist keine.« Sie traten aus dem Gebäude. »Nur Sex. Bisschen Kiffen. Mehr nich'.«
Vincent atmete tief ein. »Ich hab doch gesehen, wie du geguckt hast, als Inès gestern von diesem Typen mit dem Auto abgeholt worden ist.«
Dag sah zu Boden und trat eine Kastanie des Weges entlang. »Keine Ahnung, wovon du sprichst.«
»Wolltest du deswegen nicht zur Schule? Ich hab nämlich heute fast nur gegenüber von dir Unterricht. Dein Blick wäre also auch auf Inès gerichtet, wenn du durch das Fenster schaust.«
»Vielleicht.« , antwortete er. »Möglicherweise macht es mir ja etwas aus.«
»Du weißt, dass das Eifersucht ist?!«
»Quatsch.«
Vincent holte seinen Rechner hervor. »Computer, was ist Eifersucht?«
»Eifersucht gibt es in vielen Formen.«
»In einer Beziehung. Nach einer Trennung, meine ich.«
»Wer nach einer Trennung eifersüchtig ist, der fühlt sich von diesem anderen Menschen zurückgesetzt. Meist infolgedessen das eine weitere Person mitinvolviert ist.«
»Siehst du?«
»Ach Quatsch.« Dag fummelte in seiner Hosentasche herum. »Ich hab' mein'n Computer durch deine Hetze vergessen.«
»Sollen wir nochmal zurück?«
»Nee. Geht auch so.« , sagte Dag, der eh, schon seit Tagen, kein Unterrichtsgespräch mehr aufgenommen hatte.
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Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen (Band 1)
Fanfiction(Band 1) Wie sind die Menschen so drauf? Was bewegt sie und wie passt man sich an, um nicht aufzufallen? Die zwei Aliens Beatzarre und Dagalexus Dux werden, aufgrund zu vieler Vorfälle, in denen sie unangenehm aufgefallen sind, von ihrem Heimatplane...