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»Du musst tiefer singen. So ...« Vincent verstellte seine Stimme. »... Ich heiße Dag. Weil Vincent mich mag, schenkt er mir Leckereien aller Art jeden Tag.«

Nach einigen Minuten hatten sie Dags Zeile so, wie gewollt.

Der Gelockte schnappte sich etwas zu trinken und lauschte dem Part. »Ja hast Recht. Hört sich so viel besser an.«

»Sagte ich doch. Mir kannst du vertrauen. Meine Ohren haben mich noch nie enttäuscht.«

»Ja ich muss echt sagen, dass du dich richtig weiterentwickelt hast, wenn ich so an uns're Anfänge zurückdenke.«

»Wir beide, mein Freund. Du hast dich angehört wie ein Frosch am Anfang.«

»Ach wie nett. Das sagst du mir jetzt erst.« , lachte Dag.

»Quaaaack.«

»Idiot. Haste dich mal angehört? Du quiekst doch eher. Oder hörst dich teilweise so an, als würde dir jemand die Eier quetschen.«

»Was?« Vincent lachte.

»Wäre doch was. Ein Song über 'nen Frosch und ... was für ein Tier könntest du mimen?«

»Du willst'n Song über Tiere trällern?«

»Über uns. Wie wir Tiere sind.«

Vincent runzelte die Stirn. »Das Tier im Manne?«

»Nee ich mein', zurück zum Anfang, als wir uns noch ... menschlich entwickeln mussten. Wo wir quieken und quaken können.«

»Apropos. Ich hab letztens mit Bina den Film Alien gesehen. Da meinte sie doch tatsächlich, dass dies wirklich am realsten wäre, dass Außerirdische so aussehen.«

»Sind das die, die so ... sabbern? Mit dem langen Schädel?« , fragte Dag und holte sich einen zuvor gebauten Joint aus der Tasche.

»Ja ja genau.« , antwortete Vincent. »Sie sagte, dann noch ... hör zu ... das Aliens mit Sicherheit auch so wären, das sie Menschen fressen oder Dinge in sie rein- ...«

»Sag es nicht.« , lachte Dag. »Also irgendwie hat sie ja Recht. Ich schieb' gern mein Ding in ...«

»Hey. Kein Kopfkino.«

»Hättest ihr mal sagen sollen, wie oft ein Alien sie schon bestäubt hat.«

Vincent lachte. »Sie würde schreiend wegrennen, wenn sie die Wahrheit wüsste.«

»Warum stellen die Menschen sich uns immer so ... anders vor?«

»Vielleicht ... die Panik vor dem Fremden. Keine Ahnung.«

»Die mobben uns.« , sprach Dag es aus.

»Wie?«

»Ja die stellen uns dar, als wären wir ... hässlich. So grün ... glitschige Haut wahrscheinlich noch so ... Antennen mit denen wir unsere Gedanken ...«

»Wir können unsere Gedanken austauschen.« , erinnerte Vincent ihn.

»Ja aber ... wir haben keine Antennen. Und ... wir haben das echt schon ewig nicht gemacht.«

»Jetzt sind wir ja auch Menschen. Und ... wie du es sagst bestäube ich meine Menschenfrau und du ...«

»Ich hab'mehr Varianten drauf. Ich ficke meine, ich ...«

»Nein Dag. Thema verfehlt.«

»Wir sprachen doch gerade ...«

»Nein.« , unterbrach Vincent ihn abermals. »Wir waren bei einem Song und welche Tiere wir mimen.«

»Aaaah. Bestäuben ... du bist ein Bienchen.«

»Genau.«

»Und ich?« Dag zog an seinem Joint.

»Ein Grasfrosch.« , antwortete er und zuckte mit den Schultern. »Passt zu deiner ... Lebensweise.«

»Ein Grasfrosch.« , lachte Dag. »Gras und ... ich springe herum. Und was ich mit meiner Zunge alles so machen kann, passt ...«

»Da-ag.«

»Sorry.«

»Nee. Jetzt muss ein anderes Tier her. Ich kann das sonst nicht aufnehmen, wenn wir 'nen Text haben und du da besingst, was der Dag-Grasfrosch mit seiner Zunge macht.«

»Wer hat gesagt, das ich so etwas einbauen würde?«

Vincent blickte ihn vielsagend an. »Weil ich dich kenne.«

»Dann ... bin ich ein Alien.«

»Wir wollten Tiere.«

»In der menschlichen Gedankenwelt schauen wir doch aus wie welche.«

»Ja kannst meinetwegen irgend'nen Alienspruch reinhauen, wenn er passt und ... sich gut anhört.«

Dag grinste und blies danach den Rauch in die Luft. »Grün. Gras. Alien.«

»War das jetzt ein Tier?« Vincent blickte ihn verwirrt an.

»Nein. Ich mache mir Stichpunkte. Was ich halt will.« , sagte er. »Ich brauch auch noch Fühler.«

»Noch 'n Wunsch?«

»Ach komm, kann nichts dafür, wenn du dich direkt mit 'ner Biene identifizierst. Wieso und weshalb wissen wir beide. Willst ein wenig dein eigenes Bienchen einbauen, wa'?!«

»Dann bau Eva auch ein.«

»Und wie? Meine kleine Muschi oder was.«

»Wir sollten uns darauf einigen, das wir diese Themen hier mal sein lassen sollten.«

»Ich hab's.« Dag sprang unerwartet auf die Beine. »Ich bin ein Grashüpfer.«

»Ein Grashüpfer?«

»Oui. Der springt, hat Gras dabei, paar Antennen und ... wenn du den mal ganz nah' heranzoomst, sieht er mit seinen Facettenaugen aus, wie Menschen sich unsereins vorstellen.«

»Jetzt, wo du es sagst.«

»So freakig Alien.« Dag verstellte seine Stimme dabei.

»Eine Biene und ein Grashüpfer.«

Dag zog an seinem Joint. »Glaubt uns bestimmt keiner, dass wir bei der Entstehung nicht high waren.«

»Na ja einer zumindest nicht.«

»Ich hab' gerade erst begonnen. Aber hey ... siehst ja, dass meine Ideen dann direkt in die richtige Richtung lenken.«

»Werden wir noch sehen. Wir haben nur die Viecher, zu denen wir werden ... aber kein'n Plan, geschweige denn einen Ansatz-Text.«

»Nö du hast doch gerade schon begonnen.«

»Wie?«

»Wir werden zu denen. Wir machen 'n Song, wie wir auf Schmeggel-Art morphen.«

Der Schmeggel ...

Vincent hatte den komplett vergessen. Zumindest der Umstand, was wohl in ihm war. »Wir müssen ihn finden.«

»Vlad?«

Er nickte. »Ja natürlich. Du hast bei allem Verständnis gehört, dass das Zeug noch in ihm drin ist.«

»Der ist doch schon längst über alle Berge. Oder denkst du echt, falls er noch lebt, dass der in Berlin herumschwirrt?«

Es klopfte an der Türe. Die beiden sahen sich an, bis Vincent schließlich aufstand und den Eingang öffnete. »Fuck, nicht schon wieder.« Er hob die Hände in die Luft und tat einen Schritt zurück, als der High Commander mit erhobener Schusswaffe auf ihn gerichtet hineinkam.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt