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»Ja. Endlich zurück.« Vincent war froh, als sie dieses Mal auf den Füßen landeten ... und abermals im Park, wie er feststellte.

Dag nickte wie gehabt. »Ehm ... ich muss dir etwas ... beichten.«

»Was hast du jetzt wieder angestellt?«

»Na ja weißt du, wir ... wir sind noch nicht ... zurück.«

Vincent blickte sich um. »Wie, noch nicht zurück?«

»Ich ... als ich den Wurmlord eingefangen hab', hab' ich ... na ja ich hab' mich nochmal kurz mit Inès unterhalten und ...«

»Du hast was?« , keifte er. »Hast du gelegentliche Hirnaussetzer oder was?«

»Hör zu ... ich ... ich versteh' dich ja, aber ... ich musste mit ihr reden. Sie ... da hat sie mich noch nicht als ... Arschloch angesehen.«

»Sie kannte dich da noch gar nicht.«

»Ja. Eben. So ist es. Deswegen ... ich konnte ihr nicht sagen, was sie mir bedeutet. Ich ... ich konnt' nur kurz mit ihr reden. Ihre Stimme hören und ... Vinne, bitte.«

»Wo, oder besser gesagt, wann sind wir?«

»Ich bin mit Eva weg. Sie hat heut ... Geburtstag. Wir waren schwimmen. Ich war den ganzen Tag bei ihr. Aber ... ich ... ich war da mit Inès zusammen. Ich weiß also, dass ich ... nicht mir selbst begegnen würde.«

»Was genau willst du hier Dag?« Vincent klang genervt. Er wollte einfach nur zurück.

»Ich will nur nochmal zu ihr. Bitte.«

»Was ist mit Eva?«

»Sagte ich doch. Sie ist mit mir ...«

»Nein. Deine jetzige feste Freundin Eva. Nicht deine Techtelmechtel-Eva.«

»Ich ... ich will sie nur noch einmal sehen. Mit ihr reden und ... bitte.« Er überging die Frage einfach, weil er auch gar keine Antwort parat hatte. Eva war ihm wichtig. Es war echt und real. Er genoss im Grunde alles, was mit ihr zu tun hatte. Aber hier ging es um Inès. 

»Soll das jetzt ewig so weitergehen? Du hast Eva, aber ... dich zieht es immer wieder zu Inès.«

»Nein. Inès ist ... sie ist in unserer Zeit gar nicht mehr greifbar. Ich weiß das. Ich ... mein Leben geht weiter. Ohne, dass sie ... anwesend ist. Ich ... hab mich ... es ist ... das ist mein Abschied, okay?! Ich meine, ich will eine schöne Erinnerung. Nur noch eine.«

»Dag, ich bin nicht dein ... Aufpasser oder sonst etwas. Du musst das eh für dich selbst entscheiden. Aber denkst du echt, das wird dir und deiner Beziehung zu Eva guttun.«

Er nickte. »Ja. Ich ... ich will mit Eva ... zusammensein. Sogar sehr. Ich ... ich benötige nur einen guten ... Abschluss mit Inès.«

»Dir ist aber hoffentlich klar, das egal, was du da vorhast, du trotzdem Inès belogen und betrogen hast. Du bist gerade mit Eva weg. Wahrscheinlich bumst du sie soeben gegen den Beckenrand gedrückt und ...«

»Wir waren am See.« , unterbrach er Vincent. »Aber ja. Ich hab' sie da ... gevögelt.«

»Worauf ich hinauswollte. Es wird trotzdem kein gutes Ende mit euch beiden geben.«

»Ich weiß. Ich ... es geht mir nur um ... eine zusätzliche Erinnerung, wo ich sehe, dass ... ich sie glücklich mache.«

Vincent atmete tief ein und setzte sich auf eine Bank. »Die Kreide werden wir danach vernichten.«

»Was?«

»Ja, du hast mich schon verstanden. Wir sind Menschen. Wir springen nicht durch die Zeit um ... Vergangenes zu wiederholen. Danach ist Schluss. Wenn du wirklich weitermachen willst ... und das mit Eva ... dann lass Inès aus deinem jetzigen Leben raus. Sie ist und bleibt ... Vergangenheit. Ich weiß, dass es sich scheiße mit Sicherheit anhört. Aber es ist so Dag.«

Er nickte. »Du hast Recht.«

Vincent wedelte mit seiner Hand. »Dann ... hau ab. Und lass mich hier nicht ewig warten.«

Dag umarmte ihn überschwänglich. »Danke. Du hast was gut bei mir.«

»Ich sollte langsam mal 'ne Liste führen.« Er lehnte sich zurück und sah seinen Freund nach, der sich eilig auf dem Weg machte.

Innerlich hoffte er, dass damit in der Tat endlich ein Abschluss erfolgen würde. Dann dachte er jedoch an Bina. Und wer weiß, was er alles in Dags Lage getan hätte, um auch nur einmal kurz bei ihr sein zu können.

Zu dem Zeitpunkt wiederum kam ihm dennoch des Weiteren der Gedanke, ob sie Dinge verändern könnten.

War das alles so geschehen, weil sie damals schon hier anwesend gewesen waren? Oder würden sie in eine ... verwandelte Zukunft zurückkommen?

Er hoffte nicht.

Schließlich war an ihrem jetzigen Leben immerhin nicht das Geringste auszusetzen.

Musikalisch nicht ... und auch, was ihre Beziehungen betraf.

Ja, Dag traf sich gerade mit seiner Ex, während seine derzeitige Freundin in der Realität hockte. Und dennoch schien er auf die ein oder andere Weise mit Eva glücklich zu sein.

Womöglich benötigte er wahrlich einen Abschluss, wie er es nannte, um sich gänzlich auf die Beziehung mit ihr einzulassen.

Er holte Dags Computer aus der Tasche und stellte diesen wieder an. »Oh darf ich endlich reden?« , quäkte er.

»Ja. Mir ist langweilig. Und wer weiß, wie lang' ich hier allein hocken muss.«

»Ach du bist es.«

»Ja ich bin es.«

»Willst doch sonst auch nicht mit mir diskutieren.«

»Ja und? Jetzt ist ... halt mal 'ne Ausnahme.«

»Hmm. Eigentlich müsste ich dich ja ignorieren. Aber mir ist auch langweilig, also ... worüber will der liebe Herr schwadronieren?«

»Keine Ahnung. Dag ist bei Inès und ich denke, das könnte länger dauern, bis er wiederkommt.«

»Bei Inès? Wie lange war ich ausgeschaltet?«

»Gar nicht lang.« Vincent erzählte in Kurzfassung von ihrem kleinen Zeitsprung und wo sie sich derzeit befanden.

»Und jetzt besteigt er seine Ex?«

»Was? Nein. Keine Ahnung.«

»Der lernt's nie.«

»Kommt vielleicht noch.«

»Solang er mir dann nicht die Ohren vollheult, wenn die andere ihn verlässt.«

»So blöd wird er ja wohl nicht sein. Also das er Eva hier von erzählt.«

»Der lernt's nie.« , wiederholte der Computer sich.

Vincent widersprach dieses Mal nicht. Er hoffte nur, dass der Rechner sich irrte und sein Freund irgendwie noch die Kurve, zu einer beständigen Beziehung, hinbekommen würde.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt