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»Musik ist eine Kunst mit Tönen. Töne kann man mit der eigenen Stimme machen oder mit einem Musikinstrument.« , erklärte der Computer, als beide nach der Schule sich ein wenig schlaugemacht hatten, was das überhaupt für Laute gewesen waren.

Nun gammelten sie, trotz der Mahnung das Dag erstmal nicht dort sein durfte, bei Vincent im Zimmer rum.

»Musik ist also etwas, was man ... immer machen kann?« , hakte Dag nach.

»Ja. Zum Beispiel wenn man singt, in die Hände klatscht, mit den Fingern schnippt oder mit dem Mund pfeift und andere Geräusche von sich gibt. Leute, die Musik machen, heißen Musiker. Einige von ihnen verdienen auch Geld damit.«

»Ey Vinne, damit können wir Geld verdienen ... und es macht Spaß.«

»Ja warte. Ich fand das auch gut. Und ich ... hatte das direkt im Ohr. Aber das waren nicht nur Stimmen. Computer, was benötigt man als Musiker? Also, um ... das irgendwie so hinzubekommen, wie wir das gehört haben.«

»Ein Musikstück besteht meist aus Musikinstrumenten und Stimmen.« , sprach der Rechner. »Welche Kompositionen, und was für Musiker jemand besonders mag, ist sehr unterschiedlich. Das nennt man Musikgeschmack. Musik gibt es in diversen Arten. Diese werden als Musikrichtungen betitelt.«

»Jetzt wird's wieder kompliziert.« , moserte Dag.

»Quatsch.« Er setzte sich an seinen Computer, dem seine Eltern ihn bereitwillig zur Verfügung gestellt hatten. Dort gab er in der Suchleiste den Text ein, den sie gehört hatten. »Schunder-Song. Lied von Die Ärzte.« , las er laut vor, ehe er das Musikstück startete.

Dag rüttelte begeistert an Vincent, nachdem dieser endete. »Das ist es, was ich machen will. Ich will auch so ein Teil.« Er performte mit einer Luft-Gitarre. »Ich will das lernen und nicht Mathematik mit Herrn Zanzig.«

Sein eigener Computer sprach unaufgefordert. »Um ein Musikinstrument gut spielen zu können, muss man lange üben. Es gibt auch Universalrechner mit Musikprogrammen. Damit kann man Musik aus Bausteinen zusammensetzen. Zum Beispiel aus Rhythmen, die immer wieder vorkommen. Die meiste Pop- und Rockmusik, die heute in Clubs oder im Radio gespielt wird, besteht aus vielen Wiederholungen solcher Komponenten. Doch auch diese Art Musik zu machen, muss man zuerst lernen.«

»Ich will das lernen.« , wiederholte Dag. »Ich will ein Musiker werden.«

»Das sieht schon geil aus.« Vincent sah sich in der Zwischenzeit noch andere Musikvideos sowie Konzerte an.

»Ey stell' dir vor. Wir zwei auf der Bühne ... und guck ma' wie viele Menschen das feiern. Wir ... wir hätten alle unter Kontrolle. Wir hätten die Macht.« Er nahm seinem Freund die Maus weg und öffnete ein anderes Video. »Und guck ma' wie viele Mädchen da sind.«

»Vergiss ma' die Mädchen. Wir könnten damit ... das Zepter schwingen.«

»Also ... bist du auch dafür?«

»Definitiv. Wenn wir das irgendwie hinbekommen könnten, dann ...«

»Was für wenn, Diggah? Das bekommen wir locker hin.«

»Diggah?«

»Ja so reden fast alle. Ist dir das noch nicht aufgefallen?«

Vincent schüttelte leicht den Kopf. »So locker wird das nicht. Das sagte der Computer doch eben. Wir müssen eventuell Instrumente erlernen und auch diese Musikprogramme, um die Bausteine aneinanderzureihen. Nicht zu vergessen, dass wir wohl auch irgendwie mit unseren Stimmen irgendwas anfangen müssen.«

Es klopfte an der Türe und Vincents Mutter sah hinein. »Hatte ich nicht etwas gesagt?« Sie zeigte auf Dag.

»Ehm ... ja. Wir ... wir müssen etwas für die Schule machen.« , erklärte ihr Sohn.

Sie sah auf den Bildschirm. »Sieht mir aber nicht danach aus.«

»Ehm ... doch doch. Wir ... wir müssen Instrumente erlernen.«

»Musik?« Sie lächelte. »Warum sagst du das nicht direkt. Ich werde dir einen Klavierlehrer besorgen.« Eilig schloss sie die Türe, als sie von dannen zog.

»Was ist ein Klavier?« , fragte Dag. »Ist das eine Bezeichnung für ... Musik?«

»Das Klavier ist ein Musikinstrument mit Saiten und Tasten. Es ist also ein Saiteninstrument und ein Tasteninstrument. Es wird im gleichen Sinne Piano genannt und hat meistens achtundachtzig Tasten, was jedoch von der Art her auch verschieden sein kann. Davon sind zweiundfünfzig weiß und sechsunddreißig schwarz. Die Weißen erzeugen die Tonleiter in C-Dur. Das ist am einfachsten zu spielen. Die Schwarzen hingegen liefern weitere Halbtonschritte. In anderen Tonarten als C-Dur braucht man mehr schwarze Tasten. Alle Tasten zusammen bilden die Klaviatur.«

»Hört sich kompliziert an.« , gab Dag von sich.

»Für dich hört sich alles kompliziert an, was nicht in einem Satz erklärbar ist.« Vincent sah sich das Instrument auf seinem Bildschirm an. »Dabei faselst du doch selbst gerne endlos lang.«

»Ich will das Teil aber auch können.« Dag zeigte auf den Monitor. »Und die anderen Musikinstrumente, die wir eben gesehen haben.«

»Am besten redest du mal mit deiner Mutter. Vielleicht holt sie dir auch einen Lehrer.«

»Noch mehr Lehrer? Kann ich das nicht anders lernen? So wie alles andere auch. Einfach einmal zuhören und implantieren lassen.«

»Mach, wie du meinst. Aber anpassen geht anders.«

»Sprach er und holte seinen Computer hervor, mit dem er den kompletten Unterricht datiert hat, um sich diesen in sein Hirn zu laden.« Der Sarkasmus war unüberhörbar.

»Das ist doch etwas vollkommen anderes. Die Schule haben wir nicht von Beginn an mitgemacht. Wir haben viel nachzuholen und sind zudem nicht mal von diesem Planeten. Wir haben also mehr als einiges zu lernen.«

»Ja und ich will nicht nur ein Instrument können. Ich will mehr.«

Vincent holte seinen Stundenplan hervor. »Hier. Ich hab auch Musik als Fach. Ich gehe mal davon aus, das wir da auch noch genügend lernen werden.«

»Und dann willst du jetzt zusätzlich noch diesen Lehrer, den deine Mama aussucht?«

»Wieso nicht?«

»Und was ist mit den Mädchen?«

»Was für Mädchen?«

»Ja, ich dachte, wir gehen zur Schule und ... dann in den Park.« Seine Augenbrauen hüpften auf und ab. »Du weißt schon.«

»Hast du auch noch etwas anderes im Kopf?«

»Eventuell ja bald die Musik.« Er stand auf.

»Wohin?«

»Nachhause. Und ma' schau'n wie ich an dieses eine Musikinstrument komme.« Er zeigte hinter Vincent auf den Bildschirm, wo man links eine Gitarre erkennen konnte. »Aber vorher geh' ich in den Park.« Er stoppte an der Türe ab und grinste seinen Freund an. »Oder willst du noch ein wenig mit?«

Dieser sah auf den Monitor und stand schließlich auf. »Okay. Aber nicht allzulang.«

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt