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Vincent lag halb auf Bina drauf und ließ sich kraulen. In der Konsequenz fielen ihm bereits immer wieder die Augen zu. Dabei hatte er eigentlich versprochen den Film mit ihr gemeinsam zu schauen.

»Du schnarchst.« , gab sie ein wenig lachend von sich.

»Was?« Verschlafen blickte er sie an.

Bina lächelte und zog ihn zu sich hinauf. Sanft küsste sie ihn. »Du siehst richtig süß aus.«

Er kuschelte sich wieder an ihren warmen Körper, als sein Handy aus heiterem Himmel ging.

Es war Dag.

Stirnrunzelnd hob er ab. »Ja?«

»Ey, du ... du musst mich ins Krankenhaus fahr'n.«

Sofort setzte er sich auf. »Was? Was ist passiert? Heulst du?«

»Das will ich ungern am Telefon sagen. Kannst du mich abholen?«

Er sah zu Bina. »Ehm, klar. Natürlich.«

»Danke beeil dich bitte. Ich hab tierische Schmerzen.«

»Dann ruf doch einen Krankenwagen. Dann komm ich dahin.«

»Nein. Spinnst du. Ich will nicht, dass jeder das mitbekommt.«

Vincent blickte abermals zu seiner Freundin. »Okay. Ich beeil mich. Bist du noch arbeiten?«

»Ja, du musst hierherkommen. Danke Brudi. Du bist der Beste.«

Er legte auf und setzte sich auf die Bettkante. »Ich muss Dag ins Krankenhaus bringen.«

»Was ist passiert?«

»Keine Ahnung. Wollt' er mir nich' sagen.«

Bina deckte sich auf. »Dann komm ich mit.«

»Quatsch bleib liegen.«

»Es hat sich nicht gut angehört, wenn er ins Krankenhaus muss. Da fahr ich lieber mit.« Sie suchte ebenso ihre Kleidung auf ihrem Boden und zog sich hüpfend ihre Jeans an. »Er hat doch bestimmt auch schon Inès angerufen.«

»Keine Ahnung. Denke schon.«

Gemeinsam schlichen sie auf leisen Sohlen die Stufen hinauf, denn Binas Familie schlief umso später Stunde bereits.

»Hatte er vielleicht einen Unfall?« , fragte sie Vincent, als sie in sein Auto stiegen.

»Ich glaub' er hat geheult und er sagte, er hätte voll die Schmerzen.«

»Vielleicht hatte er ja eine Schlägerei?«

»Kann gut möglich sein. Möglicherweise irgendein Besoffener.« Er formulierte es zwar, aber irgendwie ... Dag hatte gemeint, er würde nicht wollen, dass es jeder mitbekam. Es musste also irgendwas sein, was er nicht offensichtlich zur Schau stellen wollte.

Den Weg über dachte er darüber nach, was passiert sein könnte. Ein mulmiges Gefühl machte sich derweil in ihm breit. Doch er wirkte mehr als irritiert, nachdem er vor der Bar anhielt und Dag bereits mit Bora draußen stand. Es war nicht dessen Gesellschaft, sondern das Handtuch, welches um seine Hüfte umgebunden war ... obwohl er ja Kleidung anhatte.

»Sag mir nicht, das ist sein neuer Kleidungsstil?« , sprach Bina sein Gedachtes aus.

»Ich hoffe nicht.« Er stieg als Erstes aus. »Was soll das genau werden?« , rief er seinem Freund entgegen und zeigte auf das Handtuch.

»Frag nich'.« Bina kletterte nun ebenfalls hinaus und Dag blickte sie erschrocken an, ehe er Vincent ein wenig pikiert ansah. »Was verstehst du nicht, wenn ich sage, es soll keiner mitbekommen?«

»Wusste nicht, dass du damit meine Freundin meinst.«

»Das sollte inkognito bleiben.« Er zeigte auf sich und seinen besten Freund. »Nur du und ich.«

»Und ich.« Bora hob den Zeigefinger in die Luft. »Unfreiwillig.«

»Was ist denn passiert?« , fragte indessen Bina sehr interessiert.

»Ist egal. Das ist eine ... Männersache.«

»Männer?« Sie zog eine Augenbraue hoch und blickte dann hinab. »Hast du dir da unten ... aaaah du hast ihn dir im Reißverschluss eingeklemmt, oder?«

»Schön wär's.« , antwortete Dag.

»Geht's um dein ... Piepmann?« , hakte Vincent nach.

»Piepmann is' gut.« , lachte Bora. »Der sieht eher aus wie Papa Schlumpf, der gewürgt und gebogen wurde.«

»Ach halt' die Fresse.« Dag versuchte, ein paar Schritte zu gehen. »Lass uns fahr'n. Ich hab eben schon gekotzt. Mir ist total übel. Ich hab Schmerzen.«

Vincent stützte ihn. »Was ist passiert?« , flüsterte er ihm zu, als sie seinen Wagen ansteuerten.

Dag blickte neben sich, wo nun auch Bina wieder zu sehen war. »Wenn deine Freundin die Sache für sich behält.«

Vincent sah sie an. Sie rollte kurz mit den Augen und nickte anschließend. »Also?« Er öffnete den Beifahrersitz und half Dag, sich hinzusetzen.

»Da war 'ne Olle und ...« Er atmete tief ein. »Ich hab sie im Lager gebumst und sie ist abgerutscht und ... es gab so ein knacken und ... Bora meinte, mein Ding wäre gebrochen.«

»Geschieht dir Recht.« , gab Bina von sich und knallte die hintere Türe zu, als sie eingestiegen war.

»Der kann brechen?« Vincent zog die Augenbrauen zusammen. »Der hat gar keinen Knochen.«

»Das nennt sich nur so.«

Dag sah ihm nach, als er das Auto umrundete und auf den Fahrersitz platz nahm. »Zeig ma'.« , brachte Vincent unversehens über die Lippen.

Der Lockenkopf blickte nach hinten. »Keine Sorge.« , meinte die Blondine auf dem Rücksitz. »Ich will mir das Teil nicht ansehen.«

Dag öffnete das Handtuch und ließ seinen Freund einen kurzen Blick drauf erhaschen, der erschrocken zurückwich und seinen Mund schmerzverzerrt aufriss. » What the ... scheiße. Dag, das sieht ... hast du Schmerzen?«

»Nein Vinne, mir geht's blendend.« , sprach er voller Sarkasmus auf der Zunge.

»Bin gespannt, wie du das Inès erklären willst.« , gab Bina von sich.

»Wäre nett, wenn du den Mund hältst.«

»Sie ist meine Freundin. Ich find' das nicht toll, was du hier abziehst.« Die zwei Mädchen hatten sich mittlerweile natürlich angefreundet, weil sie gelegentlich auch Dinge zu viert gemacht hatten.

»Behalt' es bitte für dich.« , bat Vincent, der in der Zwischenzeit losgefahren war.

Sie schnaufte wütend auf.

Ihm war klar, dass sie das nicht toll fand. Und ein wenig war er auch sauer auf Dag, der ihn in so eine Lage bringen musste.

Dennoch hatte er nicht vor ihn zu verpetzen und hoffte, dass im gleichen Sinne seine Freundin stillschweigen würde.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt