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2003


Vincent hörte sich das fast fertige Produkt an, welches er mit Dag zustande gebracht hat. Ein wenig Ernst ... ein bisschen Spaß. Die perfekte Mischung.

Genauso, wie die Ärzte es taten.

Irgendwie war das etwas geworden mit dem er sich gerne Tag und Nacht beschäftigen konnte.

Es war viel Arbeit, wie er feststellen musste, aber er liebte es. Es entwickelte sich in der Tat zu etwas Bedeutsamen, worauf er nicht mehr verzichten wollte.

Mama, Mama. Bitte spiel das lustige Lied mit dem Auterirdzischen.

Nein mein Sohn, das ist kein Außerirdischer, das ist ein Berliner.

Ick blas zum Angriff aus einem anderen Universum.

Ick blas zum Angriff aus einem anderen Universum.

... erklang aus den Boxen.

Er musste grinsen. Ja, sie waren keine Außerirdischen mehr. Mittlerweile waren sie Menschen. Berliner, um es genauestens zu formulieren.

Sie hatten sich so gut, wie es nur ging, angepasst.

Selbst Dag.

Der führte ohne Drama bisher seine Beziehung mit Inès und durfte nach langen zwölf Wochen der Enthaltsamkeit dann auch endlich ran.

Zwischenzeitlich hat er mit Parkour nicht nur etwas gefunden, mit dem er sich Ablenken konnte, um kein anderes Mädchen im wahrsten Sinne des Wortes zu bespringen ... nein, es gefiel ihm so gut, dass er mittlerweile sogar als Trainer fungierte.

Die Sache mit der honigblonden Verkäuferin hatte Vincent aufs Eis gelegt. Er kam einfach nicht voran, weil er sich ehrlich gesagt nicht traute, sie anzusprechen.

Im Laden drin war er bereits. So weit war er wenigstens schon gekommen. Doch als sie ihn einmal ansprach, ob sie ihm helfen könne, kam aus seinem Mund nur ein tiefes Nein und er verließ geschwind die Verkaufsstelle.

Doch seitdem hatte sich ihre Stimme in sein Hirn gebrannt.

Ihr Name war Sabrina. Das wusste er auch mittlerweile. Zumindest stand dies auf ihrem Namensschild.

Mit meiner Freundin sitz ich ab und an am Strand. Da kommt auf einmal ein Lifeguard angerannt, 

sagt: Windstärke 6, jetzt ist Schluss mit Sex. 

Rennt zurück zum Hotel, wenn euch euer Leben wichtig ist.

... dröhnte nun aus den Lautsprechern.

Mit Sabrina am Strand wäre schonmal ein Anfang. Sie hatte eine klasse Figur, wenn er das mit Klamotten so beurteilen konnte.

Eventuell könnte er das ja, bis zum Sommer hin, schaffen.

Es musste ja kein Strand sein. Mit ihr ins Kino gehen, oder ... ach, was machte er sich vor. Wieso sollte er sich plötzlich trauen, sie anzusprechen, wenn er vorher auch nicht in der Lage dazu war?

Er konnte vor hunderten Leuten reden, kein Problem, aber bei ihr war es so, als wäre er ein anderer.

Woran lag das nur?

Nein, er musste etwas dagegen tun. So konnte das nicht weitergehen. Heute würde er sie ansprechen. Er würde zum Center fahren, in das Geschäft hineinspazieren, und ... ja, ... und was dann?

»Computer, wie spreche ich ein Mädchen an, das ich ... ehm ... interessant finde?«

»Schau' dir erst einmal ihre Körpersprache an, um den richtigen Moment zu erlangen. Dann starte mit einer einfallsreichen Frage oder einem witzigen Kommentar.«

»Ihre Körpersprache? Was ... ehm ... genau?«

»Anhand ihrer Körpersprache merkst du, ob sie dich ebenso interessant findet oder eher ... nichts mit dir zu tun haben will.«

»Sie ... sie sieht mich an ... und ... lächelt.« , sprach Vincent. »Aber vielleicht macht sie das, weil sie es wegen ihres Jobs gewohnt ist, nett zu Menschen zu sein?! Ich weiß nich'.«

»Hast du noch eine Frage?«

Er hatte vergessen, das seiner nicht pausenlos quatschte, wie Dag seiner es vollbrachte. »Ehm ... ja. Also, was genau soll ich sagen, wenn mir in dem Moment nichts Einfallsreiches oder Witziges einfallen will?«

»Ein simples, Hi, kann schon ausreichen.«

»Und dann? Ich meine, es bleibt ja nicht bei einem gegenseitigen Hi und zack.«

»Such nach etwas, das du benutzen kannst, um ein Gespräch vom Zaun zu brechen.«

»Ja danke.« Er rollte mit den Augen.

»Bitte.« , antwortete dieser, weil er die Ironie dahinter nicht verstand.

Sehr viel geholfen hatte das Teil ihm somit nicht.

Er stöhnte auf. So schwer konnte es bei allem Verständnis nicht sein. Einfach hingehen und ... hallo sagen. Alles andere käme dann von alleine ... oder nicht?!

Doch was war, wenn sich beide nach der Begrüßung anschweigen würden?

Er sah es bildlich vor sich, wie ihre braunen Augen ihn ansehen würden. Wartend darauf, dass er mehr sagte als ein idiotisches Hallo.

Sein Handy, welches er mittlerweile besaß, da dies wohl in der Menschenwelt gang und gäbe war, läutete. Er sah drauf. Die Nummer hatte er nicht eingespeichert, trotzdem ging er dran. »Ja, hallo?«

»Ja Hallo. Spreche ich mit einem ... Vincent Stein?«

»Ja, der bin ich.« , antwortete er der Frau am anderen Ende.

»Oh das freut mich. Sie hatten hier in unserer Einrichtung mal angefragt aufgrund eines Auftrittes der Band ...« Er hörte Papierrascheln im Hintergrund. »... ach ja SDP.«

»Ehm. Ja. Ja. Das ... das haben wir, ich ... also wir ... die Band.«

»Weil wir könnten Ihnen in ...« Erneutes Papierrascheln. »... zwei Wochen unsere Einrichtung zur Verfügung stellen. Alles andere würden wir dann doch lieber privat mit Ihnen bereden.«

»Klar. Natürlich.« Er sprang auf. »Wann ... wann können wir vorbeikommen?«

»Würde es heut noch passen?«

»Klar.« , antwortete er, ohne zu wissen, ob Dag Zeit hatte.

Aber da dies äußerst wichtig war, musste er sich die Zeit nehmen.

Vincent, der bei einigen Einrichtungen Musik-Tapes und so weiter hinterlassen hatte, ließ sich nochmal die Adresse und die genaue Uhrzeit geben.

Nach dem Telefonat holte er seine Jacke, während er bereits bei Dag anrief.

Die Sache mit Sabrina musste er also doch wieder nach hinten verschieben.

Wir sind keine Band, wir wollen die Macht übernehmen    (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt