Kapitel 30:
Wach auf
_______________________________Als ich meine Augen öffnete, befand ich mich auf einer großen, freien Fläche, welche von Gras bewachsen war. Frischer Wind wehte mir die Haare aus dem Gesicht, und ich sah mich verwirrt um. Ich spürte keine Schmerzen mehr, und blickte an mir herunter. Die Schusswunde war verschwunden.
Was zum-?
Wie war ich hierher gekommen?
Und wo war Corey?Plötzlich konnte ich in der Ferne eine Person ausmachen, die langsam auf mich zu kam.
Ich zog eine Augenbraue in die Höhe, und konnte nach einer Weile die Person als den Geistertypen identifizieren, der mich immer wieder verfolgte. In Sekundenschnelle schlief mir das Gesicht ein.
„Oh scheiße.." murmelte ich, als er vor mir zum stehen kam. Ein breites Lächeln stand auf seinen dünnen Lippen, und er musterte mich von oben bis unten. Er sah plötzlich so.. lebendig aus.
Das konnte nichts gutes heißen.
„Bin ich etwa.. Tod?" wisperte ich.
Nach wie vor lächelnd, schüttelte er mit dem Kopf. Dabei wackelte sein braunes Haar hin und her. „Nein. Keine Sorge, das bist du nicht. Dein Körper ist nur ohnmächtig geworden."
Erleichtert atmete ich auf. „Gottseidank.."
Stille legte sich zwischen uns, und ich sah mich erneut um. „Was ist das hier für ein Ort?" hakte ich neugierig nach. Er grinste, und stemmte die Arme in die Hüften. Dabei rutschten die Ärmel seines Hemdes nach oben, und gaben das Feen Mal auf seinem Handgelenk frei.
„Das hier, ist die Astralebene."
„Verstehe.." erwiderte ich. „Deine Seele hat kurzzeitig deinen Körper verlassen, aber keine Sorge, dass ist nichts schlimmes." versicherte er mir. Verwirrt sah ich ihn an. „Aber wie komme ich denn dann wieder zurück in meinem Körper?" Sein Grinsen wurde breiter, und er trat nah an mich heran. Als uns nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten, erkannte ich vereinzelte Sommersprossen, die mir auf seiner hellen Haut entgegen lächelten.
„Ganz einfach, du musst nur aufwachen."
Plötzlich überbekam mich ein seltsames Schwindelgefühl, und alles um mich herum, fing an, sich zu drehen und zu wenden. Ich versuchte mich auf sein Gesicht zu konzentrieren, während ich einen Schritt nach hinten taumelte.
„Wach auf."
•••
Benommen öffnete ich meine Augen.
Das erste, was ich spürte, war der tiefe, stechende Schmerz, der durch meinen gesamten Oberkörper schoss. Das zweite, war der harte Boden unter mir. Ich hatte das Gefühl, auf Steinen zu liegen.
Und als letztes nahm ich die warmen, weichen Hände wahr, die an meinen Wangen lagen. Die als einziges in diesem Moment nicht weh taten.
Ich blickte in Corey's braune Augen. Seine Stirn lag in Falten, Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben, und Blut klebte auf seinem Kinn.
Vermutlich war es meins.
Als er sah, dass ich meine Augen geöffnet hatte, stieß er einen erleichterten, lauten Seufzer aus. „Gott sei dank.." wisperte er, nahm seine Hände von meinem Gesicht und fuhr sich erschöpft durch die Haare. Langsam versuchte ich mich aufzusetzen. Dabei schoss ein unerträglicher Schmerz durch meinen Oberkörper, doch ich gab nicht nach.
Corey legte mir die Hände an den Rücken, und half mir vorsichtig dabei, mich aufzurichten.
Als ich endlich aufrecht saß, keuchte ich angestrengt auf, und blickte an mir herab. Überrascht starrte ich auf den hellen Verband an meiner Schulter, und mein Blick blieb einen Moment daran hängen.
„Sie haben dich verarztet." erklärte Corey mir. Ich brauchte einen Moment, um in meinem Gehirn einen Zusammenhang zu erstellen. Als ich dann begriff, dass er mit „sie" wohl die Polizei meinen musste, sah ich mich hastig um.
Tatsächlich.. wir saßen in einer Zelle.
Ich schloss die Augen, und biss mir auf die Unterlippe. Plötzlich war alles wieder da.
Das Gespräch mit meiner Mom. Ihr Verrat. Die Polizei. Die Kugel in meiner Schulter.
Es brach alles über mich herein. Ich blinzelte die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten, weg, und versuchte ruhig zu bleiben.
„Sie haben uns bekommen." flüsterte ich, und lehnte meinen Kopf an die kalte Steinwand hinter mir. Corey setzte sich neben mich, und nickte stumm.
„Das ist alles meine Schuld." stellte ich deprimiert fest. „Reyna, das ist nicht deine- „Doch. Das ist es." fiel ich ihm ins Wort. Er verstummte.„Wäre ich nicht nachhause gegangen, würden wir 2 jetzt nicht hier in der Scheiße sitzen." fuhr ich fort. „Hätte sie mich nicht verraten, würden wir jetzt nicht hier festsitzen.." hing ich flüsternd hinterher.
Die Erkenntnis traf mich hart. Doch es war einzig und alleine meine Schuld. Denn ich war so dumm gewesen, und hatte ihr vertraut.
Dabei hätte ich es besser wissen müssen.. nach all dem, was ich schon erlebt hatte, hätte ich es besser wissen müssen. Ich war ja so, so dumm.
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, und schloss meine Augen. Mein Kopf pochte, und meine Schulter schmerzte höllisch.
Corey schwieg.
Ich tat es ihm gleich. So saßen wir nun da. Seite an Seite. Keiner von uns sagte auch nur einen Ton.
So vergingen bestimmt 10 Minuten.
Bis ich beschloss, mich auf meine Beine zu hieven. Während ich mich gequält an der Wand hoch zog, musterte Corey mich skeptisch.
„Was machst du denn da?" schoss es aus ihm. Schwer atmend ging ich auf die Zellentür zu, und warf einen Blick in den dunklen Gang.
Die Zellen um uns herum schienen alle leer zu sein, genau wie der Gang. Es war weit und breit keiner zu sehen. Ich legte die Hände an die massiven Eisenstange der Zelle, und begann mit aller Kraft, daran zu rütteln. Nun erhob sich Corey ebenfalls, und kam auf mich zu.
„Reyna, es hat keinen Zweck- „Probier es mal mit deinen Flammen." sagte ich. Er seufzte erschöpft. „Das habe ich schon. Das funktioniert hier drinnen nicht." Verwundert nahm ich meine Hände wieder von der Zellentür, und drehte mich zu ihm um.
„Wie meinst du das?"
Er trat einen Schritt auf mich zu, und sah danach an die Decke der Zelle. Ich folgte seinem Blick, und entdeckte dort eine Art Symbol.. es leuchtete schwach, und flimmerte in leichten Rottönen.
„Was zum Teufel ist das?" fuhr es geschockt aus mir. „Das ist der Grund, weshalb wir unsere Kräfte hier drinnen nicht anwenden können.. Ein magisches Siegel, welches das anwenden von Magie auf einem bestimmten Raum verhindert."
„Aber.. das ist doch unmöglich.. wie kommt das hier rein? Sowas können die Menschen doch gar nicht bewerkstelligen.." stammelte ich leise.
Corey nickte. „Das ist richtig. Außer sie haben die Hilfe einer Hexe."
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stars in the sky | rise
FantasyDie übernatürliche Welt der Magie, wurde vor vielen Jahren von der Menschenwelt getrennt. Hexen und Feen werden seitdem brutal gejagt, gefoltert und getötet. Mitten drin lebt Reyna, deren Leben perfekt zu sein scheint. Sie hat den besten Freund und...