Kapitel 2:
kein zurück mehr
_____________________________Die Nacht bekam ich kein Auge zu. Wir hatten immer noch nichts von Yuna und co gehört, und so langsam machten wir uns Sorgen. Ich lag auf dem Sofa im Wohnzimmer, und starrte Löcher in die Wand. Caleb und Judith schliefen im Schlafzimmer ihrer Eltern, während Corey draußen Wache hielt. Er hatte fest drauf bestanden. Ich trug nach wie vor seinen Pullover, der nach seinem Aftershave roch.
Ich drehte mich vorsichtig auf die Seite, wobei meine Schulter erneut etwas schmerzte. Mir fehlte Cyrenas Kräutersalbe.. Ich seufzte.
Nach einer weiteren viertel Stunde in der ich es nicht schaffte, einzuschlafen, beschloss ich, aufzustehen. Leise schlich ich durch das dunkle Wohnzimmer, und steuerte auf die Tür zu, die in den Garten führte. Ich öffnete sie, und blickte nun in den kleinen Garten, der jedoch nicht weniger wunderschön wie der des Gasthauses war.
Vorsichtig schloss ich die Tür hinter mir, und entdeckte Corey, der auf einer Holzbank saß, und still in den klaren Sternenhimmel blickte.
Langsam ging ich auf ihn zu. „Hey" murmelte ich. Er drehte seinen Kopf zu mir, und musterte mich überrascht. „Hey" erwiderte er. „Ich kann nicht schlafen.." sagte ich schnell, und starrte auf den freien Platz neben ihm. „Darf ich?" hakte ich nach. Er nickte, und ich setzte mich neben ihn.
Ich vergrub meine Hände in den Ärmeln seines übergroßen Pullovers, und blickte ebenfalls in den Himmel. „Wow.. was für eine schöne Nacht" stellte ich lächelnd fest. Corey nickte. „Ja.."
Erwartungsvoll sah ich ihn an. „Irgendwas von den anderen?" Er schüttelte mit dem Kopf. „Nein."
Ich schluckte schwer. „Ich hoffe ihnen geht es gut.." murmelte ich deprimiert. „Das hoffe ich auch" stammelte Corey, und danach herrschte Stille zwischen uns. Ich lauschte dem Zirpen der Grillen, und genoss die friedvolle Atmosphäre.
Corey räusperte sich. „Wie geht's deiner Schulter?" „Ganz okay.. die wichtigere Frage ist.." setzte ich an, und drehte mich zu ihm. „Wie geht es dir?" Mit großen Augen sah er mich an, gab mir allerdings keine Antwort. „Corey" murmelte ich ernst. „Du kannst es mir sagen.. wirklich.." hing ich aufrichtig an. Er seufzte. „Ich weiß."
„Was hält dich dann zurück über deine Gefühle zu sprechen?" hakte ich neugierig nach. Er fuhr sich durch sein dunkelbraunes Haar, und starrte stur geradeaus. „In meiner Kindheit.." setzte er schließlich leise an. „Haben Gefühle nie eine große Rolle gespielt. Mein Vater hat immer gesagt, Gefühle machen einen schwach."
Er schwieg einen Augenblick.
„Da hat er in gewisser weise auch recht.." fuhr er fort. „Das mag sein. Aber trotzdem spürt man sie. Das hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern einfach mit dem menschlichen Dasein. Gefühle gehören zu uns.." erwiderte ich. Corey nickte. „Da hast du leider recht.. Naja, jedenfalls wurde ich älter, und irgendwann kam dann meine Gefühle-Lesen Fähigkeit hinzu.. Seitdem habe ich Gefühle nur noch mehr gehasst.." sagte er mit einem schiefen Grinsen.
Ich nickte verständnisvoll. „Es muss echt hart sein, immer zu spüren, wie sich andere fühlen.."Er nickte. „Das ist es. Aber du lernst, damit umzugehen. Das habe ich auch. Das musste ich. Aber dadurch habe ich mich nur noch mehr zurück gezogen, schätze ich.." Neugierig musterte ich den Jungen vor mir. Mich überkam erneut das Bedürfnis, alles über ihn wissen zu wollen.
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stars in the sky | rise
FantasySeit Luna Gallon die übernatürliche Welt der Magie von der Menschenwelt getrennt hat und spurlos verschwunden ist, ist nichts mehr so, wie es einst war. Hexen und Feen werden seither brutal gejagt, gefoltert und getötet. Mitten unter den Menschen l...