Kapitel 43:
keine Geheimmisse
____________________________„Hey." erwiderte ich zögernd, als er auf mich zu kam. „Wie lange standest du dort schon?" hakte ich nach. Er zuckte mit den Schulter. „Ist das wichtig?"
Seufzend starrte ich nach vorne, und wischte mir noch den letzten Rest meiner Tränen weg. Ich gab ihm darauf keine Antwort.
Corey setzte sich neben mich, und schwieg ebenfalls. Bis er sich nach einer Minute dazu entschied, dass Schweigen zu brechen. „Aria hat ihre Eltern vor einigen Monaten an die Schnapper verloren."
Geschockt hielt ich inne, und drehte mich zu ihm. „Was?" Er nickte. „Es war schwierig für sie.. der Bund ist jetzt alles, was sie noch hat."
Ich schluckte betroffen. „Das arme kleine Mädchen.. sowas hat sie nicht verdient." Er nickte, und rupfte einen Grashalm aus dem Boden. „Ja.. aber sie ist stark. Sie kommt mit allem klar.. genau wie du." sagte er, und sah mir dabei in die Augen.
Gefesselt blickte ich ihn an.
„Du bist eine der stärksten Personen, die ich kenne, Reyna. Vermutlich habe ich dich deshalb auch anfangs so sehr gehasst.." fuhr er ernst fort. Es dauerte eine Weile, bis ich meine Stimme wieder fand. „Du.. du hast mich gehasst?"
Er nickte. „Ja.. und ich denke, ich war auch etwas neidisch auf dich." Schockiert klappte mir die Kinnlade nach unten. „Neidisch?"
Er nickte erneut. „Ja.. du siehst so aus, wie ich mir Freiheit vorstelle. Dir wurden nie Grenzen gesetzt.. du bist neu an die Akademie gekommen, und du.." er hielt zögernd inne. „Ich..?" hakte ich nach.
„Du hast dich innerhalb kürzester Zeit von ganz alleine hoch gearbeitet. Plötzlich gehörtest du mit zu den stärksten Schülern an der Akademie, und das war irgendwie.. beängstigend für mich."
Er seufzte, und riss einen weiteren Grashalm aus der Wiese. Erwartungsvoll beobachtete ich ihn. „Du warst wie ein unzähmbarer Wirbelwind.. du hast einfach das getan, was du wolltest, ohne dabei auf jemanden zu hören oder dir Sorgen um die Konsequenzen deiner Taten zu machen. Das hat mich fasziniert.. denn dass ist etwas, was ich noch nie in meinem Leben konnte. Einfach ich selbst sein.." Überrascht musterte ich den dunkelhaarigen Jungen neben mir, und stellte fest, dass ich so gut wie gar nichts über ihn und seine Gefühle wusste. Er schluckte schwer, und redete dann weiter.
„Ich musste mein wahres ich mein ganzes Leben lang verstecken. Mein Vater hat mir seit ich klein war, eingeprägt, wie gefährlich meine Kräfte doch seien, und dass niemals jemand herausfinden dürfte, wer und was ich wirklich bin."
Aufmerksamkeit hörte ich ihm zu.
„Die Schwachen sterben, die starken überleben.. das hat er mir immer und immer eingetrichtert. Natürlich wollte ich zu den starken gehören. Also tat ich alles dafür, um nicht schwach zu sein."
Ich legte mein Kinn wieder auf meine Knie, und starrte nachdenklich auf die Blumen, die im Wind sanft hin und und her wackelten.
Er wischte sich übers Gesicht. „Ich schätze, deshalb bin ich auch so, wie ich bin." Ich schielte zu ihm herüber. „Du meinst ein gefühlskalter Arsch?" zog ich ihn auf. Er nickte schmunzelnd. „Genau."
„Dein Vater ist ein Arschloch." schoss es aus mir. Er nickte. „Ja.. aber er ist auf unserer Seite." Überrascht riss ich meinen Kopf herum. „Er gehört zum Bund?" Er nickte. „Er ist einer von uns, der die restlichen Mitglieder des dunklen Zirkel ausspioniert."
„Wow.." entfuhr es mir. Das passte irgendwie überhaupt nicht zu ihm.. In meiner Vorstellung war er viel eher der Bösewicht.
Er nickte, und schwieg dann.
„Wie lange bist du denn schon Mitglied des Bundes?" brach ich die Stille zwischen uns neugierig. Ich wollte mehr über ihn und sein Leben erfahren. „Seit ich klein bin. Meine Mutter gehörte schon fast ihr ganzes Leben lang zum Bund." erklärte er mir. Ich legte meinen Kopf schief, und sah ihn an. „Was ist mit ihr passiert? Wieso ist sie.. gestorben?"
Er seufzte, und zog nun ebenfalls die Beine an den Oberkörper. „Meine Mutter war eine Luftfee. Nur leider war sie nicht sonderlich stark.. sie wurde im Kampf gegen den dunklen Zirkel verletzt, und ist einige Monate später aufgrund dieser Verletzungen verstorben.. ich war damals gerade mal 1 Jahr alt.. viele Erinnerungen an sie habe ich nicht."
Mitleid überkam mich, und ohne zu wissen, was ich da überhaupt tat, griff ich nach seiner Hand, und umklammerte sie fest. Überrascht starrte er auf unsere Hände herunter. „Das tut mir sehr leid Corey." sagte ich ehrlich. Er lächelte schwach. „Die aufgedrückte Rolle in mir, würde jetzt wahrscheinlich sowas wie „ich brauche dein Mitleid nicht" sagen.. aber.." murmelte er, und strich mit den Daumen über meinen Handrücken.
Gänsehaut machte sich auf meinen Armen breit. „Aberrr?" hakte ich grinsend nach. „Aber die Wahrheit ist, dass das sehr lieb von dir ist." fuhr er lächelnd fort. Ich starrte ihn an, und verlor mich einige Sekunden in seinem Lächeln.
Nach einer Minute räusperte er sich, und blickte wieder in den Himmel. „Nunja.. jetzt weißt du es.. jetzt gibt es keine Geheimnisse mehr."
„Nicht ganz." fiel ich dazwischen. Überrascht sah er mich an. „Was meinst d- „Ich kann in die Vergangenheit blicken." rutschte es mir hastig heraus. „Das ist meine Fähigkeit.." schob ich leise hinterher. Perplex und fasziniert zugleich starrte er mich an, schwieg jedoch. Ich seufzte. „Ja ich weiß, ich hab irgendwie voll die schrägen Fähigkeiten, erst kann ich Geister sehen und jetzt das, das ist- „Total abgefahren." fiel er mir ins Wort.
Mir blieben die Worte im Mund stecken.
„Und verdammt selten." hing er an.
Ich lächelte. „Ja.. nur leider weiß ich noch nicht, wie ich es einsetzten kann. Wenn es passiert, dann passiert es immer so plötzlich und unerwartet.."
Er schien eine Weile lang zu überlegen. „Du solltest Yuna davon erzählen. Sie verfügt über die Gabe des Hellsehens, vielleicht kann sie dir ein paar Tipps geben." Ich nickte. „Das werd ich machen."
Er lächelte mich breit an. Ich lächelte zurück, bis meine Gedanken wieder zur Akademie zurück wanderten. „Werden wir jemals wieder zurückkehren?" murmelte ich leise.
Corey schien sofort zu wissen, worauf ich anspielte. „Keine Sorge. Das werden wir.. geben wir deiner Schulter nur noch etwas Zeit um zu heilen. Ich werde meinen Vater später kontaktieren.."
Erleichtert atmete ich auf. „Okay. Klingt gut."
„Du.." setzte er an. „Ja?" hakte ich aufmerksam nach. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst.
„Du wirst mein Geheimnis doch für dich behalten, oder?" hakte er verunsichert nach.
Ich grinste schief. „Hmm.. mal schauen."
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stars in the sky | rise
FantasyDie übernatürliche Welt der Magie, wurde vor vielen Jahren von der Menschenwelt getrennt. Hexen und Feen werden seitdem brutal gejagt, gefoltert und getötet. Mitten drin lebt Reyna, deren Leben perfekt zu sein scheint. Sie hat den besten Freund und...