• Kapitel 19 •

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Kapitel 19:
Mentale Zeitreisen
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Der Geister Typ war heute besonders aufdringlich. Seit er mir in der Cafeteria erschienen war, war er mir nicht mehr von der Seite gewichen. Wie es aussah, hatte ich nun 2 Wachen..

Selbst im Unterricht blieb er dicht bei mir, und kommentierte ständig Mr.Woods Erzählungen. In gewisser Hinsicht war es auch ganz amüsant.. ins besondere, wenn er Sätze wie „Das kapiere ja nicht mal ich" oder „Da würde ich auch verkacken" von sich lies. Gerade diskutierten wir darüber, ob Einstein wohl eine Fee oder ein Hexer gewesen war, und dazu hatte er natürlich auch etwas zu sagen..

Eindeutig ein Hexer.. so dickköpfig, wie der war.. da können nur Hexengene drinnen stecken."

Ich grinste vor mich hin, bis es endlich zur Pause klingelte. Hastig sprang ich auf, und machte mich auf den Weg, um mich mit meinen Freunden zu treffen. Zu meiner Überraschung verfolgte mich Corey diesmal nicht, doch darüber war ich wirklich mehr als froh. Das konnte man jedoch von meinen Geister Freund nicht behaupten..

Er lief schweigend neben mir durch den mit Schülern gefüllten Gang. Mindestens 10 Leute liefen einfach durch ihn hindurch, und dabei rannte mir ein Schauer über den Rücken..

„Hey Reyna!" rief mir Stormy plötzlich zu. Sie saß auf der Treppe die zum unteren Stockwerk führte, und winkte mich zu sich, Leo, und Noah heran.

Schnell ging ich auf die 3 zu. „Hey.." grüßte ich meine Freunde, und lies mich neben Stormy auf eine Treppenstufe nieder. „Ohh diesmal hast du Corey ja gar nicht mitgebracht.." lachte Noah. Ich nickte. „Ja, das ist auch besser so. Ich habe euch nämlich echt viel zu erzählen.."

Also redete ich drauf los. Ich erzählte ihnen alles, was mir in den letzten 2 Tagen widerfahren war. Ich erzählte ihnen von Jared, von dem Schnapper der mich angegriffen hatte, von Cyrena, Marlon und Millie, und von meiner These, dass ich in die Vergangenheit blickte konnte.

Als ich nach guten 10 Minuten endlich fertig war, sah ich die 3 erwartungsvoll an. „Und, was sagt ihr?"

Leo war der erste, der sich räusperte. „Das ist einfach.. krass." Noah und Stormy nickten zustimmend. „Ich meine, für mich ist das hier alles ja irgendwie immer noch Neuland.. und dann kommst du, und haust solche Storys raus.. in die Vergangenheit blicken, wow.. das ist einfach krass." fuhr er fort. Ich nickte. „Ja.. nur weiß ich noch nicht so wirklich, wie das Ganze funktioniert.."

„Schau doch mal in der Bibliothek, ob du was über das Thema findest." schlug Stormy vor. „Das ist eine super Idee." strahlte ich sie dankbar an. Noah nickte. „Stimmt.. da könntest du fündig werden." „Aber die Sache mit dem Schnappern.. die ist echt beunruhigend." murmelte Leo bedrückt.

Wir nickten alle zustimmend.

„Ohja.. aber keine Sorge, die ältesten werden weitere Maßnahmen ergreifen." versicherte ich meinen Freunden. Plötzlich klingelte es.

Stormy seufzte, und strich sich den dunklen Rock ihrer  Schuluniform glatt. „Die Pausen sind einfach immer viel zu kurz." beschwerte sie sich. Noah grinste, und half seiner Zwillingsschwester auf die Beine. „Na komm schon, wir haben doch jetzt nochmal Kräuterkunde.. Freddie wartet schon auf uns. " zwinkerte er ihr zu. Sie grinste, und setzte sich in Bewegung. Ich blieb jedoch, wo ich war.

Überrascht drehte sie sich zu mir um. „Kommst du?" Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein.. ich werde jetzt der Bibliothek einen Besuch abstatten gehen. Eine Fehlstunde mehr wird mir jetzt auch nicht mehr schaden." sagte ich, und erhob mich ebenfalls. Sie grinste. „Mach das. Viel Erfolg."

•••

Einige Minuten später, stand ich vor den hohen Bücherregalen und musterte diese fieberhaft.

„Also.." räusperte sich Joseph, der neben mir stand. „Wonach suchen wir denn heute?"

„Genau. Wonach suchen wir heute?" wiederholte der Geist ihn, und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Dabei machte er einen ernsten Gesichtsausdruck. „Ich suche nach Büchern, die die Fähigkeit in die Vergangenheit zu blicken thematisieren.." erklärte ich den beiden.

Plötzlich grinste Joseph. „Ahh mentale Zeitreisen also.. sehr schönes und spannendes Thema."

Überrascht sah ich den alten Mann neben mir an. „Kennst du dich damit aus?" schoss es aus mir. Grinsend lief er los, und ich folgte ihm. „Mentale Zeitreisen umfassen 2 verschiedene Fähigkeiten." setzte er an. „Einmal die Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen, in Form von Visionen oder Träumen. Und einmal, die äußerst seltene Fähigkeit, in die Vergangenheit zu blicken. Die übrigens nur bei Feen vorkommt.." erklärte er mir.

Sofern ich noch irgendwelche Zweifel bezüglich meiner übernatürlichen Identität hatte, waren diese nun endgültig erloschen.

„Ich verstehe.." murmelte ich, und folgte ihm, bis zu dem Regal in der letzten Reihe. „Lass mich mal schauen.." säuselte er, und zog mehrere Bücher aus den Reihen. „Ahh.. hier ist es." trällerte er zufrieden, und hielt ein kleines, dünnes Buch, mit einem blauen Einband in die Höhe.

Mentale Zeitreisen - die Fähigkeit, in die Vergangenheit zu blicken." las ich den Titel laut vor. Er nickte. „Ganz genau." sagte er, und drückte mir das Buch in die Hand. „Danke, das hilft mir wirklich weiter." grinste ich. „Nichts zu danken." erwiderte er ebenfalls grinsend.

Plötzlich wurde die Tür zu Bibliothek in einem Bogen aufgerissen, und ein verschwitzter Corey stürmte herein.  Als er mich erblickte, wurde sein Blick ernst. Er zog seine Augenbrauen zusammen, und er hatte diesen typischen Blick drauf.. er sah wütend aus. Ich schluckte schwer, als er auf mich zu kam. „Oh oh." entfuhr es mir leise.

„Da bist du ja.." zischte er. Ich steckte das Buch schnell in meine Tasche, und ging dann auf Corey zu. „Was ist denn los?" „Was machst du hier? Du gehörst in den Unterricht.." raunte er mir wütend zu. Ich zuckte mit den Schultern, und sah Hilfesuchend zu Joseph rüber. „Das hier.. ist eben besser als Unterricht." erwiderte ich. Joseph lachte. Corey seufzte, und packte mich schließlich am Arm. Ihm war absolut nicht nach lachen zumute. „Komm jetzt, ich habe keine Lust wegen dir erneut in Schwierigkeiten zu kommen." Ich lies mich einen Meter von ihm mit ziehen, bis mein Handy plötzlich klingelte, und ich mich von ihm los riss.

Hastig zog ich es aus meiner Hosentasche, und als ich sah, welcher Name da auf meinem Display stand, rutschte mir mein Herz fast in die Hose.

Es war Tracy. Tracy, die ich schon seit Tagen verzweifelt versuchte zu erreichen. Schnell nahm ich ab, und schob mich an Corey vorbei.

„Ja?"

stars in the sky | rise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt