• Kapitel 16 •

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Kapitel 16:
Offenbarung
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In meinem Hals sammelte sich ein fetter Kloß, doch ich schluckte ihn nicht herunter. Mein Herz raste, mein Atem ging immer schneller, und Schweiß sammelte sich auf meiner Stirn. Und trotzdem, tat ich das, was ich am besten konnte..

Ich spielte jemanden, der ich nicht war.
Ich erhielt die Rolle aufrecht.

Selbstsicher reckte ich das Kinn in die Höhe, und starrte ihm in die Augen, während ich meine Arme in die Höhe hob. Hinter mir hörte ich, wie Noah scharf die Luft einsog. Fredd wusste ganz genau, dass ich kein Mal hatte. Das wusste sozusagen die ganze Akademie. Ohne den Blick von Fredd zu nehmen, streckte ich mein nacktes Handgelenk der Menge entgegen, welche neugierig auf meine Brandnarbe blickte. Diese Brandnarbe war für mich bereits ein Fluch und ein Segen zugleich gewesen.

Was würde sie wohl heute sein? Ich hoffe auf einen Segen, denn sonst war ich ziemlich am Arsch.

Ein Raunen gefolgt von einem leisen Tuscheln fuhr durch die Menge. Immer mehr Leute versammelten sich um uns herum, und mittlerweile war auch die Musik ausgeschaltet wurden. Ich unterbrach meinen und Fredds kleinen Starrwettbewerb nicht, und erkannte einen amüsierten Funken in seinen dunklen Augen aufblitzen.

„Wie ihr seht, besitze ich kein Mal.." wandte ich mich mit lauter Stimme schließlich der Menge zu. „Ich wusste lange Zeit nicht, was und wer ich wirklich bin.." fuhr ich fort. „Es hat viel Zeit und Übung gebraucht, bis ich endlich herausgefunden habe, dass ich eine Fee bin. Ich wurde als Fee geboren, und werde auch immer eine sein. Egal, was Fredd mal wieder erzählt."

„Sie lügt.." fuhr er belustigt dazwischen. „Sie hat kein Mal.. sie hat es sich weggebrannt, damit keiner sieht, dass sie eine Spezielle ist!" Ein Raunen hallte durch die Cafeteria. „Das ist nicht wahr." widersprach ich ihm ernst. „Achja? Du hast kein Mal, Normie.. du könntest uns alles erzählen."

„Genau, du sagst es, Fredd.. ich habe kein Mal. Somit kannst weder du noch die anderen wissen, was ich wirklich bin. Die einzige, die das weiß, bin ich selbst. Nun steht es also Aussage gegen Aussage" erwiderte ich selbstsicher. Woher ich auf einmal diese Ruhe nahm, wusste ich selbst nicht..

Hastig ließ ich meinen Blick erneut über die Menge gleiten. Wo zum Teufel steckte Corey bloß..

Fredd kam einen weiteren Schritt auf mich zu, und machte damit den letzten Meter zunichte, der uns noch trennte. Herablassend blickte er von oben auf mich herab, und ich konnte dabei seinen warmen Atem auf meiner Wange spüren. Langsam ließ ich meinen Arm wieder sinken.

„Oh nein.." flüsterte er mir entgegen. Perplex hielt ich die Luft an. „Du bist eine von ihnen.. ich scheiß auf dein Mal." „Wachen!" rief er plötzlich laut.

Sofort kamen 2 Muskelpakete auf uns zu. Scheisse. Schnell drehte ich mich zu Noah und Leo um, die verzweifelt nach einer Lücke in der Menge suchten, durch die wir uns stürzen konnten. Doch da war keine.. Die Männer packten mich unsanft an den Armen. „Hey! Was soll das?" rief ich laut. „Mitkommen." befahlen sie mir zornig, und zogen mich voran. Hastig wehrte ich mich. „Lasst mich sofort los!" brüllte ich ihnen wütend entgegen.

Plötzlich war die Menge um mich herum ganz still geworden. Verunsichert starrten sie alle von mir zu Fredd, und von Fredd zu den Wachen. Sie waren verängstigt und eingeschüchtert. Das war nicht zu übersehen. Sie alle hatten Angst, dass wenn sie ihren Mund aufmachten, ihnen das selbe passierte. Ich trat mit meinem Absatzschuhen um mich, doch verfehlte jedesmal. Shit. Plötzlich schob sich jedoch jemand vor mich und die Wachen, die nun überrascht stehen blieben.

Erleichterung durchfuhr mich.

„Was wird was?" fragte Mr.Wood die beiden Männer mit hochgezogenen Augenbrauen. „Wir bringen sie zu Mr.Wels, Sir." antwortete ihm einer der beiden. Mr.Wood lockerte seine Krawatte, und ich warf ihm einen flehenden „bitte-helfen-sie-mir-Blick" zu.

Als er meinen Blick bemerkte, wurde sein Gesichtsausdruck weich. „Weshalb?" hakte er nach. „Sie ist eine Spezielle, Sir." Mr.Wood schmunzelte belustigt. „Oh nein, da täuschen Sie sich. Reyna ist eine Fee, ich habe schon öfters mit ihr trainiert, und kann dies bezeugen." erwiderte er ernst. Die innere Anspannung in meinem Magen ließ langsam etwas nach. Vielleicht hatte ich ja doch noch etwas Glück..

Doch dieser Gedanke verabschiedete sich in den Moment, als die Tür zur Cafeteria aufgerissen wurde, und ein gut gelaunter, grinsender Mr.Wels herein marschiert kam. Als sein Blick auf das Szenario, welches wir ihm boten, fiel, erlosch sein Grinsen jedoch, und er wurde ernst.

Als die Männer ihn erblickten, nickten sie ihm schnell zu. „Sir, wir haben eine weitere von ihnen." Mr.Wels nickte, und kam langsam auf uns zu. Ich verkrampfte am ganzen Körper, und hielt den Atem an. „So so.." murmelte er, als er vor uns zum stehen kam. Ausdruckslos sah er mich an, und beugte sich zu mir herunter. „Mrs.Parker.. welch eine Überraschung." säuselte er. Schnell sah ich zu Mr.Wood rüber, der verzweifelt meinen Blick auswich, und auf den Boden starrte.

Als Mr.Wels das bemerkte, schnalzte er amüsiert mit der Zunge. „Ach Reyna.. Mr.Wood wird dir  jetzt auch nicht helfen können, also richte deine Augen bitte auf mich, wenn ich mit dir rede.."

Wütend sah ich ihn an, und spürte dabei das vertraute glühen des Zornes in meinen Augen.

Zufrieden grinste er, und verschränkte die Arme vor seinem teueren, weißen Anzug. „Sehr schön, und jetzt bringt sie in mein Büro." sagte er, und warf den Wachen einen ernsten Blick zu. Diese nickten, und setzten sich sofort wieder in Bewegung.

Diesmal versuchte ich gar nicht erst, mich zu wehren. Das einzige, was ich tat, war meinen Freunden einen letzten Blick zuzuwerfen, die mich voller Trauer ansahen. Als ich in Noahs Augen Tränen schimmern sah, lächelte ich ihn an.

Es wird alles gut werden.
Wir werden uns wieder sehen.
Das hier ist kein Abschied.

Sobald die Tür der Cafeteria hinter uns ins Schloss fiel, fing die Musik wieder an, zu spielen.

Witziger weise handelte es sich bei dem Song, der nun lief, um „Seven Nation Army" von „the white Stripes", und es hätte wahrscheinlich gerade kein anderer Song meine Wut, die ich in diesem Moment verspürte, so gut beschreiben können, wie dieser.

Umso näher wir der Tür des Schulleiterbüros kamen, umso mehr wuchs mein Zorn.

Ich würde Mr.Wels ein für alle Mal vernichten.

Dachte er wirklich, er könne mich aufhalten? Oh nein. Ich war fucking Reyna Nefera Parker, und mich konnte nichts und niemand aufhalten. Weder diese Gottverdammten Schnapper, noch die Menschen, noch Fredd, und erstrecht kein Mr.Wels.Ich würde ihn töten.

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