• Kapitel 11 •

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Kapitel 11:
Des Sünders Rettung
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Meine schweren Schritte, die immer und immer wieder auf dem feuchten Boden widerhallten, waren viel zu laut. Schweiß lief mir über die Stirn.

Sie waren direkt hinter mir.

Sie waren schnell.
Viel zu schnell.

Sie würden mich bekommen.
Nein.

Nein, das durften sie nicht.

Ich rannte immer weiter und weiter. Ich hielt nicht an, ich sah nicht zurück, und ich blinzelte nicht.
Mein warmer Atem bildete weißen Rauch, der vor mir in der Luft herauf stieg. Mein Herz raste.
Meine Nackenhaare waren aufgestellt.

Als ich endlich Richtung Innenstadt kam, füllten sich die Wege. Ich drängelte mich an perplexen Menschen vorbei, die sofort inne hielten, als sie die Polizisten hinter mir sahen.

Sie waren zu schnell gewesen.

Kaum war ich aus der Hintertüre unseres Hauses verschwunden, hatten sie mir hinterher gemacht.
Ich hatte vielleicht 30 Sekunden Vorsprung.

Dieser musste reichen.

Die Polizisten riefen mir erneut zu, dass ich stehen bleiben sollte. Ich blendete ihre Rufe aus. Ich rannte einfach immer weiter und weiter.

Ich darf nicht schlapp machen.
Ich darf nicht stolpern.
Ich darf nicht anhalten.

Sonst würde ich sterben.

Dieser Gedanke, war wahrscheinlich das einzige, was meinen Körper in diesen Moment motivierte, einen Marathon hinzulegen. Ich steuerte auf die riesige Menge an Leuten zu. Wo viele Menschen waren, konnten sie nicht auf mich schießen..

Ich kämpfte mich durch die vielen Fremden, was jedoch das Tempo, in dem ich mich voran bewegte, ziemlich verringerte. Das war Scheiße. Ich biss mir angestrengt auf die Unterlippe, während ich versuchte, mich durch zu drängeln. Dabei wanderten meine Gedanken immer wieder zu meinem Dad..

Hatte er gewusst, was los war?
Und was hatten sie nun mit ihm gemacht?
Hatten sie ihn fest genommen?

Schnell schluckte ich die Sorge um ihn herrunter.
Immerhin war er all die Jahre ziemlich beschissen zu mir gewesen. Doch andererseits.. hatte er mir heute geholfen.

Wow, 1 Pluspunkt in der Minuskiste.

Und das in bestimmt mindestens 10 Jahren.
Das nenne ich mal ein Erfolgserlebnis..

Nach ein paar Minuten hatten wir es dann aus der überfüllten Menge heraus geschafft, und wir steuerten wieso auch immer auf den Park zu.

„Stehen bleiben!" rief mir einer der Männer entgegen. Da ich keine Zeit hatte, ihm etwas zu entgegnen, streckte ich ihm einfach meinen Mittelfinger entgegen.

Langsam taten meine Beine weh.

Als wir jedoch im Park ankamen, musste ich abrupt bremsen, und flog dabei fast auf die Fresse. Geschockt hielt ich inne, und starrte auf das Grauen vor mir.. Gänsehaut überkam mich. 6 Polizisten, allesamt mit schweren Waffen ausgestattet, standen in einer Reihe vor mir, und schnitten mir den Weg ab. Mir schlief das Gesicht ein. Das war gar nicht gut. Ich war am Arsch.

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