• Kapitel 6 •

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Kapitel 6:
böse Überraschung
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Verwirrt trat ich in die völlig überfüllte Cafeteria, und hielt Ausschau nach meinen Freunden. Diese fand ich an einem der Tische in der hintersten Reihe, und ich stürmte sofort los.

Ein breites Grinsen machte sich auf meinen Lippen breit, als ich mich leise an sie heran schlich, und mich auf den leeren Platz neben Noah fallen lies.

Es herrschte eine seltsame Stille in der Cafeteria, außer der Stimme des merkwürdigen Fremden, der gerade seinen Vortrag hielt, war nichts zu hören. Ich schnappte Worte wie „Für die Sicherheit aller sorgen" und „macht Meldungen" auf.

„Na, habt ihr mich vermisst?" flüsterte ich meinen Freunden zu, und riss sie damit aus ihrer Konzentration.  Die 3 wirbelten zu mir herum, und sahen mich mit großen Augen an. „Ach du heilige- entfuhr es Noah etwas zu laut, und dabei kassierten wir genervte Blicke vom Tisch nebenan.

Doch das war uns egal. „Reyna!" fuhr Noah fort, und zog mich zu einer festen Umarmung heran. Grinsend schloss ich mich seiner Umarmung an, die innerhalb weniger Sekunden zu einer Gruppenumarmung mutiert war. Leo und Stormy wollten mich gar nicht mehr loslassen.

„Endlich bist du wieder da.." säuselte Leo. „Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.." hing Stormy an, die mich als letzte los lies. Leise lachend sah ich die 3 an. „Wieso warst du so lange weg, und bist nicht an dein Handy gegangen?" fuhr Stormy ernst fort. Plötzlich spürte ich ein intensives Augenpaar  auf uns, und sah nach vorne. Der fremde Typ hatte inne gehalten, und warf uns warnende Blicke zu. Ich schluckte schwer.

„Das sag ich euch nachher." wisperte ich ihnen zu, und nickte mit dem Kopf in die Richtung des Typens, der nun mit seinem Vortrag fortfuhr.

Ich überschlug die Beine, und musterte ihn genauer. Er hatte eine Glatze, ein kleines Tattoo im Gesicht und war ziemlich breit gebaut. Er war ein Hexer.

„Also gut, ich wiederhole es erneut.." sagte er mit ernster Stimme. „Auch genau jetzt, in diesem Moment, befinden sich Verräter unter uns.."

Perplex starrte ich ihn an, und ein verdammt ungutes Gefühl überkam mich.

„Ich appelliere noch einmal an alle.. wenn ihr etwas wisst, dann habt keine Scheu davor, es zu melden. Es ist wichtig für unsere Sicherheit.. für eure, und die eurer Freunde und Mitschüler."

Verwirrt lehnte ich mich zu Noah. „Wovon redet er?" flüsterte ich ihm leise zu. „Von den Speziellen. Sie haben die Schnapper auf das Akademiegelände gelassen." Schockiert riss ich meine Augen auf.

•••

Sobald der Vortrag beendet war, machte ich mich auf die Suche nach Corey. Hastig rannte ich die Gänge entlang, und hielt Ausschau nach seinem braunen Haarschopf. Ich fand ihn nirgends..

Mit schnell schlagenden Herzen zückte ich das Handy hervor, welches ich von Judith bekommen hatte, und wählte seine Nummer.

Er ging nicht ran. Panik überkam mich. Ich versuchte es wieder und wieder. Nach dem fünften Mal steckte ich es seufzend weg, und rannte weiter.

Es hatte fast eine halbe Stunde gedauert, bis ich ihn schließlich in der Bibliothek fand. Erleichterung fuhr durch jede Faser meines Körpers, als ich ihn unversehrt vor einem der Regale stehen sah.

„Corey."

Völlig aufgelöst kam ich vor ihm zum stehen. Langsam drehte er sich zu mir um. Die Bibliothek war bis auf uns beide leer. Nicht einmal Joseph schien anwesend zu sein.

Er nickte mir kurz zu. Atemlos starrte ich ihn an, und dann sprudelten die Worte nur so aus mir heraus. „Wieso zum Teufel sagen die Lehrer, dass die Speziellen die Schnapper aufs Gelände gelassen haben, und an dem Tod der Schüler Schuld sind?" faselte ich fassungslos.

Corey wirkte kein bisschen überrascht. Er seufzte, und glitt mit seinem Finger über die vielen Bücher, die in dem meterhohen Regal vor ihm standen.

„Weil der dunkle Zirkel jetzt an der Macht ist."

Geschockt klappte mir die Kinnlade nach unten. „Dein Vater?- „Hat uns verraten. Ja. Er meinte, er hätte keine Wahl gehabt.. er wollte mich beschützen, also musste er reden." „Also wissen sie nicht, dass du.." ich sprach den Rest nicht aus. Das musste ich auch nicht. Corey schüttelte schnell mit dem Kopf.

„Nein. Wissen sie nicht."

Ich atmete erleichtert auf. „Gottseidank.."

Völlig fertig lehnte ich mich gegen das Bücherregal hinter mir. „Aber wie ist das passiert? Wir waren doch gerade einmal ein paar Tage weg.."

Corey's Miene verfinsterte sich. „Mr.Wels.." war das einzige, was er sagte. Ich schluckte schwer, und blickte ihm in die Augen. „Was hast du gesehen, als du ihn berührt hast?" hakte Corey erwartungsvoll nach. Ich atmete tief durch, und massierte meine Schläfen. „Eingesperrte, halb tote Spezielle."

Ich sah, wie die Muskeln an Corey's Kiefer vor Anspannung zuckten. „Dieses Arschloch.." zischte er. Ich nickte. „Ja.." Er seufzte, und lehnte sich neben mich an das Bücherregal. „Und mein Vater hat einfach so zugelassen, dass er hierher kommt.." raunte er voller Wut. „Er meinte, es sei das richtige gewesen.." fuhr er angewidert fort.

„Jeder glaubt, er tut das richtige.." wisperte ich.

Corey schüttelte mit dem Kopf. „Er hat die Büchse der Pandora geöffnet.. und jetzt machen sie auch hier jagt auf uns." Ich nickte. „Ja, aber er wollte dich beschützen.." Corey seufzte. „Das spielt keine Rolle.. denn damit hat er das Leben von hundert anderen Speziellen und den Bund in Gefahr gebracht."

Neugierig sah ich ihn an. „Meinst du, an der Akademie sind noch mehr Spezielle, die ihre Identität geheim halten?" Er nickte. „Das halte ich durchaus für möglich. Nicht jeder von ihnen ist beim Bund gelandet.. ich wette die meisten wissen nichtmal, dass er noch existiert.."

Nachdenklich starrte ich Löcher in die Luft. „Wir müssen sie finden, und von hier wegbringen."

Corey sah mich ernst an, und nickte.

„Aber als erstes müssen wir zu Yuna zurück." fuhr ich fort. „Falls wir das noch können.." seufzte Corey. Verwundert sah ich ihn an. „Die Wachen sind nicht alle Änderungen, die Mr.Wels eingeführt hat.." sagte er mit ernsten Unterton in der Stimme.

Ich schluckte schwer, und wagte es kaum, die Frage die mir auf den Lippen lag, auszusprechen.

„Was noch?" „Lass es mich dir zeigen. Aber es wird dir nicht gefallen, glaub mir.."

stars in the sky | rise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt