Kapitel 33:
Niemanden
_____________________________Geschockt blickte ich auf das blondhaarige, dünne Mädchen, welches soeben brutal von den Polizisten in die leere Zelle neben uns geschmissen wurde.
Sie keuchte vor Schmerzen auf, als ihr mit Wunden bedeckter Körper auf dem Steinboden aufkam.
Hastig rappelte ich mich auf, und warf den 2 Männer einen hasserfüllten Blick zu. Diese ignorierten mich jedoch, schlossen die Zelle ab, und machten sich wieder auf den Weg zurück zur Tür am Ende des Ganges. Einer der beiden konnte meinem Hass Blick jedoch nicht sonderlich lange ignorieren, und sah grinsend zu mir. „Keine Sorge, du bist als Nächstes dran." zwinkerte er mir zu.
In Sekundenschnelle entglitten mir alle Gesichtszüge, und ich schluckte schwer.
Die beiden brachen in schallendes Gelächter aus, und verschwanden schließlich durch die Tür.
Sobald sie weg waren, zögerte ich nicht länger, und quetschte mich an die Stäbe unserer Zelle, die an die Zelle von Liz grenzten. „Hey, Liz." sprach ich sie an. Corey hockte sich neben mich, und blickte schweigend auf ihren Körper.
Liz wimmerte, und versuchte sich aufzurichten. Sie schaffte es jedoch nicht. Ihre zitternden Arme gaben immer wieder unter ihr nach. Erst jetzt realisierte ich die Blutpfütze, die sich unter ihrem Körper gebildet hatte. Geschockt blickte ich zu Corey. „Sie ist stark verletzt!" rief ich aufgebracht.
Er zog eine ernste Miene, und nickte. „Das sieht gar nicht gut aus.." Ich umklammerte die Stäbe mit meinen schwitzigen Händen, und drückte mein Gesicht so nah es nur ging, an sie. „Liz, komm schon. Du schaffst das.." feuerte ich sie an, als sie sich erneut versuchte hochzuziehen. Sie keuchte mehrfach angestrengt auf, doch diesmal gelang es ihr irgendwie..
Mit einem Schmerz verzogenen Gesicht, richtete sie sich auf, und lies schließlich ihren Rücken gegen die Wand fallen. Dabei wimmerte sie fürchterlich.
Mein Herz zog sich in meiner Brust zusammen, als ich sah, wie übel sie zugerichtet war. Ihr Körper war von vielen Wunden und Blutergüssen übersäht, und ihre eine Gesichtshälfte stark geschwollen. Sie ähnelte in keinster Weise mehr dem Mädchen, welches mir so nett auf dem Foto von Mr.Jarozsek entgegen gelächelt hatte.
Ihre Hand hatte sie auf eine der vielen Wunden am Bauch gepresst, vermutlich war es die, aus der sie am meisten Blut verlor. Weinend blickte sie an sich herab. „Hey Liz.." setzte ich mit leiser Stimme an, woraufhin sie das erste mal den Blick auf Corey und mich richtete. Sie starrte uns perplex an, und biss sich vor Schmerzen auf die Unterlippe.
„Wer seid ihr.." faselte sie angestrengt. „Mein Name ist Reyna, und das hier, ist Corey." stellte ich uns beide vor. „Wir sind hier, um dir zu helfen." hing ich hinterher. Ein ungläubiges Lachen entfuhr ihr, gefolgt, von einem schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck. „Vergesst es.. ihr solltet besser versuchen, euch selbst zu helfen." wisperte sie.
Ich schüttelte hastig mit dem Kopf. „Nein, wir werden dich hieraus holen, koste es was es wo- „Nein." fiel sie mir ernst ins Wort. „Ich habe mehrere lebensbedrohliche Verletzungen, und innere Blutungen. Mal schauen wie lange ich noch durchhalte, aber ich denke, mehr als eine Stunde habe ich nicht mehr." sagte sie, und lächelte dabei traurig. Schockiert sah ich in ihre blauen Augen. „Nein.." flüsterte ich leise.
Das konnte nicht wahr sein..
Das durfte nicht wahr sein.Nun hatten wir sie endlich gefunden, und sollten sie sterben lassen? Kam gar nicht in frage.
Ich warf Corey einen Hilfesuchenden Blick zu. „Was sollen wir jetzt machen?" Corey seufzte, und sein Blick verfinsterte sich. „Ich weiß es nicht."
Ich spürte einen Stich in meinem Herzen.
Es musste doch irgendwas geben, was wir tun konnten.. Fieberhaft dachte ich nach.
Plötzlich überkam Liz ein Hustenanfall, und als ich sah, dass sie Blut hustete, schwand meine Hoffnung immer mehr dahin. „Liz.." rief ich aufgebracht, und steckte meinen Arm durch den Spalt der Zellen Stäbe. „Nimm meine Hand.." wies ich ihr an, und drückte meinen Körper so nah es nur ging, an die Stäbe. Ich öffnete meine Hand, und hielt sie ihr hin.
Als sie sie erblickte, nahm sie all ihre Kraft zusammen, die noch in ihr steckte, und rutschte weiter an den Rand ihrer Zelle. Dann hob sie ihren Arm, streckte ihre Hand nach mir aus, und..
Ergriff sie.
Ihre Hand war schwitzig und eiskalt zugleich. Ich umklammerte sie fest, und Tränen sammelten sich dabei in ihren Augen. „Ich will nicht sterben." weinte sie. Ich nickte, und in meinen Augen sammelten sich ebenfalls Tränen. „Ich weiß."
Corey neben mir schwieg deprimiert.
Er war genauso planlos, wie ich.Liz weinte weiter. „Sie sind so grausam.. sie haben mir schreckliche Dinge angetan. Sie sind Monster.." Heiße Tränen rannten über meine Wangen, als Liz einen weiteren Hustenanfall bekam.
Oh Gott.
Da war so viel Blut.. es war viel zu viel.
Plötzlich spürte ich, wie sich ihr Griff um meine Hand lockerte, und ich wurde panisch. „Nein, Liz.." Plötzlich verstummte ihr Husten, und sie sah benommen zu mir. Ihre Augen waren dabei, zuzufallen, und sie öffnete ihren Mund.
„Hey, hey bleib bei mir, okay?" faselte ich hastig. Sie versuchte mit aller Macht dagegen anzukämpfen, und dabei rutschte ihr Kopf zur Seite.
„Ich kann nicht.." murmelte sie schwach. „Doch, du kannst. Du kannst das Liv." sagte ich bestimmt, und versuchte ihr damit Mut zu machen.
Sie schüttelte erschöpft mit dem Kopf. „Kann nicht.." wisperte sie. Schluchzend krallte ich mich an ihrer Hand fest. Ihr Feenmal war von Blut befleckt, und ihre Handgelenke wund.
„Du schaffst das." versuchte ich sie zu überreden. Sie drehte mit letzter Kraft, ihren Kopf zu uns herum, und sah mir ernst in die Augen. „Ihr.." setzte sie leise an. „Ihr dürft ihnen nicht trauen.. keinen von ihnen. Nicht den Menschen, nicht den Feen.. nicht den Hexen.." wimmerte sie stockend.
„Niemanden."
Ich hielt vor Anspannung die Luft an, und sah dabei zu, wie der Glanz plötzlich aus ihren blauen Augen verschwand. Kurz darauf schloss sich ihr Mund, und ihr Körper wurde schlaff. Ihre Hand rutschte aus meinen schwitzigen Fingern, und ich schrie auf.
„Liz?!
Panik überkam mich. Sie antwortete mir nicht.
„Liz?" rief ich erneut.
Erneut keine Antwort. Ich schmeckte nichts außer meinen salzigen Tränen auf meinen Lippen. „Liz.. bitte.." meine Stimme war nichts als ein zittriger Hauch. „Sie ist.. Tod." sagte Corey schließlich, und ich lies schluchzend meinen Arm sinken.
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stars in the sky | rise
FantasyDie übernatürliche Welt der Magie, wurde vor vielen Jahren von der Menschenwelt getrennt. Hexen und Feen werden seitdem brutal gejagt, gefoltert und getötet. Mitten drin lebt Reyna, deren Leben perfekt zu sein scheint. Sie hat den besten Freund und...