• Kapitel 32 •

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Kapitel 32:
Gewissensbisse
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„Ich soll also dein Alibi spielen?" hakte Tracy grinsend nach, nachdem ich ihr meinen Plan erklärt hatte. Ich nickte. „Genau.. Würdest du das für mich machen?" Ihr Grinsen wurde breiter, und sie legte mir lässig ihren Arm um die Schulter. „Klar. Für geheime Missionen bin ich immer zu haben.."

Ich atmete erleichtert aus. „Gut. Wir brechen nachher auf.. Ich hole dich dann." Sie zwinkerte mir einverstanden zu. „Super." Ich nickte ihr lächelnd zu, und machte mich schließlich auf den Weg nach oben, um ein Bad zu nehmen.

Der Plan war recht simpel. Ich wollte über den Tunnel, durch den Corey und ich geflohen waren, ins Innere der Akademie eindringen. Und dort würde ich mich auf die Suche nach Mr.Wood begeben.

Tracy und ich würden also zu einer kleinen Erkundungstour durchs Feenreich aufbrechen..
Das klang ziemlich glaubwürdig für die anderen. Dass bei dem Plan verdammt viel in die Hose gehen konnte, war mir bewusst. Doch ich konnte nicht länger warten. Ich brauchte Antworten. Insbesondere nach dem, was heute geschehen war.

•••

Als ich eine halbe Stunde später frisch gebadet und mit nassen Haaren aus dem Badezimmer kam, hielt ich überrascht inne, als Corey davor wartete.

Ein schlechtes Gewissen überkam mich, doch ich schluckte es schnell herunter. Immerhin konnte er meine Gefühle lesen, und würde sofort erkennen, wenn ich etwas vor ihm verbarg. Ich musste jetzt an etwas anderes denken..

Mein Blick glitt über ihn, und blieb an seinem Oberkörper hängen, der, wie ich perplex feststellte, nackt war. Ablenkung gefunden.

In seiner rechten Hand hielt er ein Handtuch. „Oh.." entfuhr es mir. „Hast du schon lange gewartet?" Ein kleines Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit, und er schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Vielleicht fünf Minuten.." Er trat einen Schritt auf mich zu, und während er das tat, begann mein Herz einen Ticken schneller zu schlagen.

„Alles okay? Oder mache ich dich etwa nervös?" zog er mich schmunzelnd auf, als er schließlich noch einen Schritt auf mich zu kam. Ich schluckte schwer, während meine Gedanken zurück zu unserer Flucht glitten, als er mich im Tunnel geküsst hatte. Gänsehaut jagte mir über die Arme, und ich konnte ihn einfach nur schweigend anstarrten.

„Deine Gefühle verraten dich sowieso, kleine Normie.." hauchte er mir ins Ohr. Ich erschauderte, und sah in seine warmen, braunen Augen. „Wundert dich das, wenn du Oberkörperfrei vor mir stehst? Wieso ziehst du nicht was an.." erwiderte ich herausfordernd. „Wo bleibt denn da der Spaß?" grinste er, und dabei kamen seine weißen, geraden Zähne und seine Grübchen zum Vorschein.

Gott, er machte mich fertig.

Ich musste ebenfalls schmunzeln. Einige Sekunden vergingen, in denen wir uns einfach nur anstarrten. Momente wie diese, konnte ich einfach nicht einordnen. Ich mochte ihn. Sehr sogar. Und er mochte mich. Er sorgte sich um mich. Aber was genau war das zwischen uns beiden?

Ich wusste es nicht.

Alles was ich wusste, war, dass ich am liebsten meine Lippen auf seine legen wollte.

„Keinen Grund, verunsichert zu sein, Reyna.." schoss es wie auf Knopfdruck aus Corey, der mir plötzlich immer näher kam. „Ich will das hier genauso so sehr, wie du.." wisperte er ernst. In meiner Magengegend explodierten tausend Schmetterlinge auf einmal, und als ich das funkelnde Verlangen in seinen Augen sah, konnte ich mich nicht länger zurückhalten. Ich wollte mich nicht länger zurück halten. In der nächsten Sekunde fanden unsere Lippen zueinander, während wir rückwärts ins Badezimmer stolperten. Corey schaffte es irgendwie, die Tür hinter uns zu verschließen, während er seine freie Hand in meinen nassen Haaren vergrub.

Nach ein paar Sekunden lösten wir uns keuchend voneinander, und sahen uns erneut in die Augen. Mein Atem ging schnell, und ich konnte nicht mehr klar denken. Ehe ich mich versehen konnte, zog er mich erneut zu einem Kuss heran. Seine Hände fuhren dabei  vorsichtig an meiner  Taille entlang, und das brachte mich völlig um den Verstand.

Seine Berührung an meinem Körper zu spüren, nahm mir die ganze restliche Klarheit, die ich noch hatte. Meine Hände fanden an seinem muskulösen Oberkörper halt, während unsere Küsse immer schneller und fordernder wurden.

Langsam löste er sich wieder von mir, und legte mir seine Hand an die Wange. „Als ich gefühlt habe, wie glücklich du heute warst, als du von deiner Mom gesprochen hast.. da war ich es auch" flüsterte er ernst. „Ich war glücklich, weil du glücklich warst, Reyna.." Seine Worte machten mich sprachlos, und berührten mich zutiefst. Ein kleines Lächeln huschte mir über die Lippen, während ich mit seinen weichen Haaren spielte. „Du verdienst es, glücklich zu sein" wisperte er. Ich nickte schwach.

„Genau wie du.." stammelte ich, bevor ich ihn schließlich erneut zu mir herunter zog. Keine Sekunde später spürte ich die harte Wand an meinem Rücken, und Coreys Körper der sich immer fester an meinen schmiegte. Ich fühlte mich wie elektrisiert, und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Seine Küsse wanderten an meinem Hals entlang, und ich hielt für einen Moment die Luft an. Erst als er mir mein Top über die Arme zog, und ich nur noch im BH vor ihm stand, wurde mir bewusst, worauf das vermutlich hinauslief.

Seine Finger kreisten in langsamen Bewegungen über meinen Bauch, und ich krallte mich an seinem Rücken fest. Unsere Lippen trafen wieder aufeinander, und kurze Zeit später spielten unsere Zungen miteinander. Er wollte alles von mir. Und ich wollte alles von ihm. Er spürte mein Verlangen, und ein kleines Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Da ist aber jemand stürmisch.." flüsterte er. Schweratmend sah ich ihn an.

„Das sagt der richtige.." Lächelnd strich er mir meine Haare hinter die Ohren. Dabei war er so zärtlich, dass ich das Gefühl hatte, jeden Augenblick unter seiner Berührung davon zu schmelzen. „Ich will das hier.. das mit uns beiden" flüsterte er in mein Ohr. Mit großen Augen sah ich ihn an. Mir lag ein „ich auch" auf der Zunge, doch als mir einfiel, was ich später vorhatte, konnte ich es nicht über die Lippen bringen. Er verdiente jemanden, der ehrlich zu ihm war. Und da war mein Gewissen wieder.

Super.

Skeptisch zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Was ist los?" Seufzend fuhr ich mit meinen Fingern an seinem Schlüsselbein entlang, und schwieg.

„Reyna.." flüsterte er, und legte mir seinen Zeigefinger unter das Kinn. Er zog es nach oben, und nun war ich gezwungen, ihn wieder anzusehen.

„Sag mir was los ist. Du sprühst förmlich von Schuldgefühlen.." Ich biss mir auf die Unterlippe. „Es ist nichts wichtiges" murmelte ich schließlich. Ungläubig sah er mich an. „Ich möchte im Moment nicht drüber sprechen.." hing ich an.

Er nickte verständnisvoll. „Das ist okay.."

Schnell zog ich mir mein Top wieder über, und machte mich auf den Weg zur Tür. Corey sah mir stillschweigend hinterher. Bevor ich das Badezimmer verließ, warf ich ihm nochmal ein warmes Lächeln zu. „Wir reden später, okay?" Er erwiderte mein Lächeln. „Okay."

Doch später würde ich nicht mehr hier sein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 01 ⏰

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