Kapitel 8:
Des Sünder's Strafe
___________________________________Wie reagieren Menschen, wenn sie etwas erleben, was sie sich nicht mit ihrem Verstand erklären können? Schreien sie, laufen sie davon, zweifeln sie daran, oder leugnen sie es?
Nun ja, das konnte ich gerade live herausfinden, also war es wohl nicht länger ein Rätsel.
Valerina und Ivy rissen entgeistert ihre Augen auf, und traten vor Schock einen Schritt zurück. Stille zerriss die Nacht. Niemand sagte etwas. Denn es war eben etwas geschehen, was quasi unmöglich war.
Im ersten Moment dachte ich, Luke's Körper würde so schnell nicht wieder auftauchen. Ich dachte, er sei durch den Stoß ohnmächtig geworden, und in dem kalten Wasser des Pools ertrunken.
Doch dem war nicht so.
Denn 2 Minuten später, die die absolute Hölle für mich waren, tauchte er wieder auf. Er schnappte schwer keuchend nach Luft, während ihm Blut übers Gesicht lief. Er hatte eine fette Schramme, direkt über der Augenbraue. Als sein Blick auf mich traf, stand ihm pure Angst in den Augen. Er hatte Angst vor mir. Und da war er nicht der einzige. Ivy und Valerina halfen ihm schnell aus dem Pool, und gingen dann ein paar Schritte zurück, um Abstand zwischen uns zu bringen.
Ich hielt die Luft an, während ich immer noch verzweifelt versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Ich wusste es nicht. Luke's Blick sprach Bände. Er war aufgebracht, verängstigt, und wütend zugleich. Er taumelte einen Schritt zu mir nach vorne, doch nur so weit, dass immer noch genug Sicherheitsabstand zwischen uns war.
„Du.." setzte er stockend an. „Du bist eine Hexe.."
Ich schloss meine Augen für einen Moment, während seine Worte in meinen Ohren hallten.
„Du wolltest mich umbringen!"
Ich fühlte so viel in diesem Moment. So verdammt viel. Ich fühlte mich schuldig, weil ich ihn verletzt hatte. Gleichzeitig fühlte ich mich aber auch gut, denn irgendwie hatte er das ja auch verdient nach dem was er abgezogen hatte. Und auf der anderen Seite, fühlte ich mich seltsam taub und leer.
Es war offensichtlich, dass ich diejenige gewesen war, die ihn auf unerklärliche Weise in den Pool gestoßen hatte. Ich steckte ziemlich in der Scheiße.
„Die ganze Zeit.." setzte Ivy nun mit zitternder Stimme an. Ich öffnete meine Augen wieder, und blickte in ihre blauen Augen. „Die ganze Zeit über, warst du also eine Hexe?"
Enttäuschung und Verrat lag in ihrem Blick.
Ich schwieg, und erwiderte nichts. Ich wusste nicht, ob ich wirklich eine Hexe war. Und trotz allem, schien ich über übersinnliche Fähigkeiten zu verfügen. Erneut bildete sich ein Kloß in meinem Hals, den ich hastig herunter schluckte.
Luke spuckte Wasser auf den Boden, und wischte sich das Blut von der Stirn. Danach fixierte er mich wütend mit seinem Blick. „Du.. du bist für mich gestorben." zischte er.
Das ich nicht lache.
Er hatte mich betrogen, ich setzte mich zu Wehr, und nun war ich die dumme? War ja klar, Luke.
Ein ungläubiges Lachen entfuhr mir, und ich verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was gibt es da zu lachen?" hakte er hasserfüllt nach. Ich bin sicher wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt auf der Stelle tot umgefallen. Doch dann wäre er mit Sicherheit schon vor 10 Minuten elendig krepiert. Ich schüttelte meinen Kopf.
„Luke.. es interessiert mich einen Scheiß Dreck, was du über mich sagst.. dafür hast du mit deiner Aktion vorhin höchstpersönlich gesorgt. Aber wahrscheinlich kannst du dich wenn du morgen früh aufwachst, nicht mal mehr daran erinnern. Also was soll's.. ich wünsch dir noch ein schönes Leben." seufzte ich, und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen davon.
•••
Ich hatte das ganze Wochenende über, kein Auge zubekommen. Ich lebte mit der ständigen Angst, dass jederzeit die Polizei vor unserer Tür stehen würde, und mich mitgehen lassen wollte.
In meinen Gedanken spielte sich immer und immer wieder die Szene ab, in der die Polizisten der Frau auf der Straße in den Kopf geschossen hatten.
Und ich hatte eine Scheiß verdammte Angst.
Ich hatte Angst, dass mir das gleiche passieren würde. Doch als am Sonntagabend immer noch nichts geschehen war, hatte ich etwas aufgeatmet.Wahrscheinlich hatten sie entschieden, mich nicht zu verpfeifen. Ich hoffte es zumindest. Eins stand jedoch fest.. ich musste umbedingt mit ihnen reden. Immerhin waren sie meine Freunde. Naja, mit Ausnahme von Luke. Der konnte mich mal kreuzweise am Arsch lecken.
Ich wollte ihn nie wieder sehen.
Mein Herz schlug heftig, und meine Hände waren schwitzig vor Nervosität, als ich am Montagmorgen das Klassenzimmer betrat. Ich sah mich schnell um, doch zu meinem Glück starrte mich niemand auffällig an. Das war ein gutes Zeichen, oder?
Naja, außer dieses Melvin Arschloch.
Der war wahrscheinlich immer noch sauer, wegen dem was auf der Party geschehen war.Ich ignorierte ihn, und setzte mich wie gewohnt auf meinen Platz. Als ich mein Zeug auspackte, drehte ich mich kurz nach hinten zu Luke. Er hatte einen Verband um den Kopf, und die Haut um sein Auge war bläulich verfärbt. Als sich sein Blick mit meinem kreuzte, warf er mir einen hasserfüllten Todesblick zu. Schnell drehte ich mich wieder um.
Oh shit.
Ivy und Valerina schienen mich zu meiden, denn sie setzten sich nach hinten in die letzte Reihe, und ignorierten mich völlig.
Ich seufzte, und starrte unmotiviert an die Tafel.
Nach der Stunde, würde ich mit ihnen reden.•••
Ehe ich mich versah, hatten wir auch schon Pause.
Ich strich mir meine langen hellroten Haare hinter die Ohren, schnappte mir mein Zeug, und rannte den beiden hinterher, die bereits auf dem Weg nach draußen in den Gang waren.„Hey! Wartet mal kurz.." rief ich ihnen zu.
Daraufhin blieben sie stehen, und drehten sich zu mir um. Ihre Blicke waren verunsichert. „Ich wollte umbedingt mit euch reden, wegen dem was auf der Party passiert is-
Weiter kam ich nicht, denn plötzlich wurde die Tür zu unserem Klassenzimmer mit einem Bogen aufgerissen. Mrs.Whiteman, unsere Schulleiterin, trat gefolgt von 2 schwer bewaffneten Polizisten der Sondereinheit herein. Als ich sie erblickte, schlief mein Gesicht in Sekundenschnelle ein.
Als Mrs.Whiteman's Blick auf meinen traf, nickte sie den Polizisten zu, die daraufhin in großen Schritten auf mich zu kamen.
Nein..
Enttäuscht blickte ich zu meinen beiden Freundinnen herüber, die mich traurig ansahen.
„Tut uns leid Rey." wisperten sie mir leise zu.„Reyna Nefera Parker.." setzte Mrs.Whiteman mit ihrer lauten Stimme an. „Du wirst der Hexerei beschuldigt."
Einen Moment später fuhr ein Raunen durch unsere Klasse. Wie benebelt starrte ich auf den Boden, während mich die Polizisten an den Armen packten.
Stille Tränen liefen mir über die Wangen.Ich war am Arsch.
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stars in the sky | rise
FantasyDie übernatürliche Welt der Magie, wurde vor vielen Jahren von der Menschenwelt getrennt. Hexen und Feen werden seitdem brutal gejagt, gefoltert und getötet. Mitten drin lebt Reyna, deren Leben perfekt zu sein scheint. Sie hat den besten Freund und...