Kapitel 19:
Elizabeth-Marylin Porter
_________________________________Sobald meine Hand mit seiner verschmolz, tauchten Bilder vor meinem inneren Auge auf. Ich sah mich selbst, als Baby. Jemand hatte mich auf dem Arm.. es war eine junge Frau, mit langen, hellroten Haaren und einer kleinen, perfekten Stupsnase. Sie lächelte mich an, und meine kleinen Finger umfassten ihren Daumen. Ihr Lächeln wurde breiter.
Meine Mom. Es war meine Mom.
Plötzlich änderte sich das Szenario, und ich befand mich draußen. Bunte Blätter fielen von den Bäumen, und ein frischer Wind wehte durch die leeren Straßen. Ich sah mich erneut. Und ich sah.. ihn.
Mr.Wels. Auch er hielt mich in seinen Armen. Er sah um einiges junger aus, und seine blonden Haare waren ein ganzes Stück länger. Er lief seelenruhig mit mir umher, und drückte mich behutsam an seinen Oberkörper.Eine Welle der Übelkeit überkam mich, und ich riss mich von ihm los. In Windeseile kam ich wieder im
Hier und Jetzt an, und mein Atem ging schnell. Perplex, fassungslos und entsetzt zugleich starrte ich Mr.Wels an, der erwartungsvoll eine Augenbraue in die Höhe gezogen hatte, und mich ansah.„Und? Glaubst du mir jetzt?"
Atemlos wich ich einen weiteren Schritt zurück. Tränen sammelten sich in meinen Augen, und ich konnte an nichts anderes denken, als an das, was ich da eben gesehen hatte. Mein Hals war trocken, und ich bekam keinen Ton heraus. „Ich.." stammelte ich stockend. „Ich.." Er kam einen Schritt auf mich zu. „Du kannst es nicht mehr leugnen. Akzeptier es.. Akzeptier die Wahrheit, Elizabeth." Ich schüttelte keuchend mit dem Kopf. „Nein." Er seufzte, und wollte mir eben etwas erwidern, als plötzlich ein lauter Alarm im ganzen Schulgebäude ertönte.
Mr.Wels wurde um zwei Töne blasser, während Corey und ich uns verwirrt ansahen. „Was ist das?" schoss es schließlich aus ihm. Mr.Wels schluckte schwer. „Nichts gutes.." In der nächsten Sekunde wurde die Tür zum Schulleiterbüro aufgerissen, und zwei aufgebrachte Wachen stürmten herein.
„Schnapper! Sie sind auf dem Gelände!" brüllten sie panisch. Mr.Wels war mittlerweile kreidebleich. „Was? Wie kann das sein?!" rief er wütend. Die Wachen zuckten mit den Schultern. „Wir haben doch auch keine Ahnun- Auf einmal ertönten zwei dumpfe Schläge, und die Wachen gingen bewusstlos zu Boden. Völlig überrascht starrte ich in das Gesicht von Mr.Wood, der hinter ihnen aufragte. Sein Gesicht war verschwitzt und in seinen Händen hielt er Stück Kamin Holz. Mr.Wels tat es mir gleich, und er fixierte Mr.Wood mit einem entsetzten Gesichtsausdruck. „Du, was machst d- Weiter kam er nicht, denn das war meine Chance.
Er hatte mir den Rücken zugewandt, und Mr.Woods Blick hatte mir klar und deutlich verraten, was ich jetzt zu tun hatte. Meine Hände umklammerten die schwere Kristallkugel, die auf dem Schreibtisch stand, fest, und im nächsten Moment zog ich Mr.Wels damit eine über. Er fiel keuchend zu Boden, und an seinem Kopf lächelte mir nun eine kleine, blutige Platzwunde entgegen. Corey hinter mir sog geschockt die Luft ein, und meine Hände, die nun langsam die Kristallkugel frei gaben, zitterten heftig. Ich verharrte einen Moment in meiner Position, und verfiel in eine Art Starre. Erst Mr.Woods Stimme schaffte es, mich zurück in die Realität zu befördern.„Los, wir müssen uns beeilen!" rief er, und warf mir den Schlüssel für Corey's Handschellen zu. Mit schwitzigen Händen fing ich ihn auf, und schnellte zu ihm herüber. Ich brauchte einige Anläufe, um ihn zu befreien, da meine Hände nach wie vor stark zitterten. Beim dritten Mal schaffte ich es dann endlich, und die Handschellen öffneten sich mit einem leisen Klicken.
Corey atmete erleichtert auf, und rieb sich seine Handgelenke. Mr.Wood sah ungeduldig in den Gang. „Los jetzt" drängelte er. Corey sprang auf, und zog mich Richtung Tür. „Wartet" schoss es aus mir, als mein Blick an dem bewusstlosen Mr.Wels hängen blieb. „Was ist mit ihm?" hakte ich verunsichert nach. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit Elizabeth" sagte Mr.Wood ernst. Überrascht darüber, dass er mich bei diesem Namen nannte, obwohl er beim Szenario eben gar nicht anwesend gewesen war, blieb ich stehen. „Wieso nennen Sie mic- „Hör zu. Ihr müsst euch jetzt beeilen. Geht schnell in den Keller, ich stelle sicher, dass euch keiner sieht."
Corey taumelte voran, und wollte mich wieder mit sich ziehen, doch ich blieb stehen. „Nein. Was geschieht hier?" Fragend sah ich den Lehrer vor mir an. „Die Schnapper sind in der Schule" sagte er ernst. Erst jetzt fiel mir auf, dass der laute Alarm nach wie vor angeschaltet war. Ich hatte ihn vor Schock völlig ausgeblendet.. „Das meine ich nicht" erwiderte ich ernst. Mr.Wood legte vorsichtig seine warmen Hände auf meine Schultern, und sah mir tief in die Augen. „Keine Sorge Elizabeth, bald wirst du deine Antworten bekommen. Aber als erstes müsst ihr von hier verschwinden. Sonst wirst du deine Mutter niemals wieder sehen.."
Meine Augen wurden groß, und ich hielt die Luft an. „Was- „Los jetzt!" rief er, und nickte Corey schnell zu. Dieser packte mich am Arm, und zog mich unsanft voran. Völlig perplex ließ ich es geschehen. Das letzte, was ich sah, bevor wir die Treppen herunter stürzten, war Mr.Wood, der soeben heldenhaft gegen einen Schnapper kämpfte.
Tränen liefen mir über die Wangen, als ich realisierte, dass ich mich soeben von den einzigen Personen entfernte, die Antworten für mich hatten. Corey schien nach wie vor Schwierigkeiten zu haben, normal geradeaus zu laufen, denn wir stießen plötzlich unsanft gegen eine Wand.
„'Tschuldigung" murmelte er. Ich wollte gerade etwas erwidern, als uns plötzlich ein Schnapper von der Seite entgegen gesprungen kam. Erschrocken schrie ich auf. An seinem Maul klebte frisches Blut, und er fixierte uns mit seinen glühenden Augen fest. Ich feuerte einen Wasserstrahl auf ihn ab, der ihn zurück taumeln ließ, und packte Corey fest am Arm. „Los jetzt" zischte ich, und übernahm das Steuer.
Ich zog ihn hinter mir, und als wir endlich im
Kellergeschoss ankamen, stürzten wir uns gemeinsam in die Abstellkammer, in der sich der Eingang zum Tunnelsystem befand.
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stars in the sky | rise
FantasyDie übernatürliche Welt der Magie, wurde vor vielen Jahren von der Menschenwelt getrennt. Hexen und Feen werden seitdem brutal gejagt, gefoltert und getötet. Mitten drin lebt Reyna, deren Leben perfekt zu sein scheint. Sie hat den besten Freund und...