• Kapitel 46 •

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Kapitel 46:
Geduld
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Ich schluckte schwer, und es wurde plötzlich eiskalt im Raum. Fröstelnd rieb ich mir die Arme, und starrte zum Kühlschrank herüber, vor dem der Geistermann stand, und mich eindringlich ansah. Schnell blickte ich zu Yuna herüber, doch sie hatte ihn schon längst erblickt..

„Das ist er also?" hakte sie ernst nach. Ich nickte schnell. Es war irgendwie cool, mal nicht die einzige zu sein, die ihn sehen konnte.

Yuna stand langsam auf, und ging auf ihn zu. „Guten Tag Sir.." setzte sie zögernd an, als sie vor ihm stehen blieb. „Guten Tag werte Dame." erwiderte er freundlich. „Wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn sie uns ein paar mehr Informationen bezüglich ihrer Warnung geben könnten.." sagte sie.

Neugierig starrte ich zwischen den beiden hin und her. Der Geist sah sie ernst an, und schüttelte heftig mit dem Kopf. „Ich muss zu Elizabeth." sagte er. Yuna hob eine Augenbraue in die Höhe. „Können sie mir sagen, wer Elizabeth ist?"

Ich seufzte. Das war sinnlos. Ich hatte ihm diese Frage bestimmt schon hundert mal gestellt.

Er begann damit, in der Küche auf und ab zu laufen. „Elizabeth.. wo ist sie nur.."

Yuna warf mir einen schnellen fragenden Blick zu. Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern.

Plötzlich kam Caleb in die Küche gestürmt. „Mama, kann ich- Als er uns erblickte, hielt er hastig inne.

„Tut mir leid mein Schatz, es ist gerade ungünstig.." stammelte Yuna, ohne den Blick dabei von dem Geistertypen zu lassen. Ohne zu zögern drehte sich Caleb wieder um, und stürmte zur Tür hinaus. „Papa, Mama redet wieder mit Geistern!" rief er durch das ganze Haus, und ich musste breit schmunzeln. Yuna grinste ebenfalls.

Ich muss Elizabeth unbedingt finden.." stammelte der Mann weiter vor sich her. Yunas Grinsen erlosch. „Wenn sie uns sagen, wer sie ist, dann können wir ihnen dabei helfen." Plötzlich blieb er stehen, und sah Yuna überrascht an.

Sie hob stemmte erwartungsvoll die Hände in die Hüften. Der Geist schwieg einen Augenblick lang, und verblasste eine Sekunde später schließlich. Mit ihm verschwand auch die eisige Kälte.

Yuna seufzte, und drehte sich wieder zu mir. „Siehst du.. das meine ich.." schoss es aus mir. Nachdenklich sah sie mich an. „Keine Sorge. Er mag zwar ein harter Brocken sein, aber irgendwann wird er reden." sagte sie selbstsicher. „Na wenn du meinst.." murmelte ich nicht gerade überzeugt.

„Da bin ich mir sicher. Mir ging es damals genauso.. mir war immer und immer wieder eine völlig verwirrte Geisterfrau erschienen. Bis sich eines Tages herausgestellt hat, dass sie meine Oma ist. Mein Vater hatte sie umgebracht." erzählte sie mir, und dabei lief es mir eiskalt den Rücken herunter. „Das ist ja schrecklich.." faselte ich.

Sie nickte. „Ja.. aber wie gesagt, bei dir wird sich das auch noch alles richten.. du musst nur Geduld haben. Auch wenn das schwer ist.." Ich nickte zustimmend. „Da hast du recht.."

Sie ließ sich wieder auf den Stuhl mir gegenüber fallen. „Nun gut.. kommen wir wieder zu deiner Fähigkeit, in die Vergangenheit zu blicken.." setzte sie an. Ich nickte. Sie überlegte eine Weile still, und grinste mich dann breit an.

„Wollen wir es probieren?"

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