• Kapitel 37 •

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Kapitel 37:
das Hexenreich
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Das Hexenreich, ist alles, was das Feenreich nicht ist. Es ist dunkel, kalt, mysteriös und beängstigend. Ich erinnerte mich daran, was Mr.Jarozsek einst über das Hexenreich zu mir gesagt hatte..

Er meinte, dass der Mond und die Sterne niemals aufhören zu leuchten. Und er hat recht.. obwohl wir es gegen 12 Uhr Mittags hatten, gleichte der Himmel dem eines Abendhimmels nachdem die Sonne bereits längst untergegangen war.

Der perfekte Halbmond lächelte uns entgegen, und ich konnte die verschiedensten Sternbilder am Himmel erkennen. Es war auch um einiges kälter als im Feenreich. Ich zog den dunklen Umhang den ich von Margrit bekommen hatte, enger um meine Schultern. Der Wald war dunkel und beängstigend, doch wir mussten ihn durchqueren. In die Bäume waren gruselige Symbole geritzt wurden, die ich als Runen vermuten würde.

Es war seltsam still um uns herum. „Creepy." sprach Stormy meine Gedanken aus. Ich nickte. „Das Feenreich gefällt mir besser." Noah nickte zustimmend. „Ohja. Mir auch." „Wir sind gleich da." versicherte uns Margrit, während wir fast über eine riesige Wurzel am Boden stolperten.

„Bleibt immer hinter mir. Kommt bloß nicht von den Pfaden ab." hing sie ernst hinterher. Ich schluckte schwer. Ich war gerade einmal ein paar Minuten hier, und wollte schon wieder verschwinden.

Über uns flogen ein paar Raben, die laute Geräusche von sich gaben, als sie uns erblickten. Gänsehaut rannte mir über die Haut, als ich an die Raben von gestern Abend dachte. Das waren doch nicht die gleichen, oder? Nein. Das konnten gar nicht die selben sein. Immerhin waren wir hier in einem ganz anderen Reich.. Doch trotzdem..

Hatte ich ein merkwürdiges Gefühl dabei. Ich sah erneut nach oben, und versuchte sie zu zählen.

1... 2.. und.. 3.

Scheiße. Es waren genau 3. So wie gestern.

„Da vorne ist es!" riss Margrit mich aus meinen Gedanken. Überrascht blieb ich stehen, und blickte auf ein kleines Haus aus Stein, welches sich mitten im Wald befand, und ziemlich wüst aussah.

Es hatte die düstere Ausstrahlung eines typischen Hexenhauses, wie man es aus Märchen kannte, mit den kleinen runden Fenstern, und dem dunklen Dach. Und als wir es betraten, wurde ich irgendwie nervös. Vielleicht lag das aber auch nur an den ganzen versteinerten Schädeln, die auf der alten Kommode standen. Überall im Raum waren Kristalle und Steine verteilt, Runen zeichneten sich über die Wände, und schwarze Kerzen brannten in jedem Fenster. An dem dunklen Tisch der in der Mitte des kleinen Wohnraumes stand, saß eine dunkelhaarige Frau. Als Margrit sich laut räusperte, drehte diese sich hastig zu uns herum.

„Margrit!" rief sie plötzlich erfreut, und sprang auf, um sie in die Arme zu nehmen. Margrit grinste, und legte ebenfalls ihre Arme um die kleine Frau. „Es ist lange her, Lorajane."

Lorajane musste um die 40 Jahre alt sein, und hatte lange, tiefschwarz Haare, von denen sie vereinzelte Strähnen zu dünnen Zöpfen geflochten hatte, und sie mit Perlen versehen hatte. Sie lies von Margrit ab, und wand sich schließlich Noah und Stormy zu.

„Seht euch an.. ihr seit so groß und hübsch geworden!" rief sie, und zog die beiden ebenfalls zu einer Umarmung heran, was Noah sichtlich unangenehm war.

Ich schielte auf ihr freies Handgelenk herunter, und entdeckte dort den Halbmond.. ihr Hexenmal.

Als sie die beiden endlich wieder losgelassen hatte, sah sie überrascht zu mir herüber. Nervös lächelte ich sie an und winkte ihr zu. „Du musst das Mädchen sein, was meine Hilfe braucht.." murmelte sie. Margrit trat zu mir vor. „Das Lorajane, ist Reyna." stellte sie mich ihr vor. Ich nickte und hielt ihr freundlich meine Hand hin. Sie ergriff sie, und lächelte mich warm an. „Freut mich, dich kennenzulernen." trällerte sie fröhlich.

„Gleichfalls."

Als sie meine Hand wieder losgelassen hatte, stürmte sie in kleinen Schritten auf die Küche zu. „Wartet, ich mache euch schnell einen Kräutertee.."

Als Margrit sich an den Tisch gesetzt hatte, wand ich mich Stormy zu. „Ich dachte Hexen mögen keine Feen.." flüsterte ich ihr leise zu. „Normalerweise nicht, aber es gibt auch Ausnahmen. Lorajane und Mom kennen sich schon seit sie ganz klein sind.. ihre Eltern waren miteinander befreundet, bevor die Reiche voneinander getrennt wurden." erklärte sie mir. Ich nickte und in mir kam die Frage auf, wie die Welt wohl war, bevor die Reiche existierten.

Wir setzten uns ebenfalls, und keine 5 Minuten später kam Lorajane mit einem Tablett voller gefüllter Teetassen zurück. „Bedient euch.. ich bekomme selten Besuch." grinste sie, und lies sich dann auf dem Stuhl mir gegenüber nieder.

Ihre braunen Augen bohrten sich in meine, und sie musterte mich ausdrücklich.

„Also Lora.." setzte Margrit schließlich an. „Ich hab dir ja bereits gesagt, worum es geht.. Reyna hier, hat bis vor kurzem noch in der Menschenwelt gelebt, bevor sie herausgefunden hat, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen sind, und dass sie kein Mensch ist.."

Lorajane nickte. „Ja, das habe ich noch auf dem Schirm.." Danach wand sie sich an mich. „Und jetzt bist du auf der Suche nach deinen wahren Eltern.." Ich nickte. „Ganz genau.. also.." setzte ich an.

„Sie können mir dabei helfen?"

Sie nickte. „Wenn du mich duzt, kann ich das tun." lachte sie. Ich zog eine Grimasse. „Sorry."

„Also.. es gibt ein Ritual, welches wir durchführen können." sagte sie schließlich. „Wirklich? Was denn für eins?" schoss es raus aus mir. „Damit können wir sie aufspüren.." erklärte sie.

Neugier und eine Welle der Hoffnung durchfuhr mich. „Tatsächlich?" Sie nickte. „Dafür brauche ich lediglich ein Tropfen deines Blutes.." Ich schluckte schwer. „Es ist ein Blutmagie-Ritual." flüsterte Stormy mir zu. Ich atmete einmal tief durch, und nickte. „Okay. Lasst es uns machen."

Lorajane nickte zufrieden. „Sehr schön."

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