• Kapitel 4 •

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Kapitel 4:
Ausgangssperre
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Als ich später auf meinem Bett saß, und der Trank neben mir vor sich her brodelte, versank ich erneut in Gedanken. Ich hatte immer noch meine Zweifel. Doch mein Entschluss stand fest, und nicht mal meine Zweifel konnten mich davon abbringen.

„Na, kommst du voran?" fragte Raven, die ich in mein Vorhaben eingeweiht hatte. Ich nickte. „Ich denke schon. In dem Buch hier steht, dass er die Farbe wechselt, wenn er lange genug gezogen hat."

Sie nickte, während sie zufrieden ein weiteres Stück der Schokoladenpizza verdrückte, welche ich ihr aus der Menschenwelt mitgebracht hatte. Angewidert verzog ich mein Gesicht als ich sie dabei beobachtete. „Wie kannst du sowas nur essen.." murmelte ich. Grinsend zuckte sie mit den Schultern. „Ich finds geil."

Plötzlich ertönte ein lauter Gong im gesamten Gebäude, der uns überrascht inne halten lies. Keine Sekunde später, erklang Mr.Jarozsek's dunkle Stimme durch die Lautsprecher.

„Aufgrund erhöhter Schnapper Aktivitäten wird ab heute eine Ausgangssperre verhängt. Schüler, die sich nach 20 Uhr noch außerhalb des Akademie Geländes befinden, müssen mit ernsthaften Konsequenzen rechnen."

Raven und ich tauschten einen schnellen, entsetzten Blick. „Fuck." sprach sie meinen Gedanken laut aus. Das darf doch nicht wahr sein.. Ich lies einen erschöpften Seufzer los, und vergrub mein Gesicht in meinem Händen. „Muss das ausgerechnet heute sein?" murmelte ich enttäuscht. Raven sah mich mitleidig an. „Verdammt.. was für eine Scheiße.."

Seufzend löste ich meine Hände wieder von meinem Gesicht, und starrte sie nachdenklich an. Mein Blick schweifte von ihr zu meinem Trank, und schließlich wieder zurück zu ihr. Ach scheiß doch drauf.

„Ich gehe trotzdem." sagte ich entschlossen, als ich an Tracy dachte. Sie zog überrascht ihre linke Augenbraue nach oben. „Sicher? Wenn sie dich erwischen, wird es gefährlich.." „Das werden sie nicht." gab ich selbstsicher zurück. Raven schluckte schwer. „Und die Schnapper?" Beim Gedanken daran, lief es mir eiskalt den Rücken herunter.

„Beten wir einfach, dass mir keiner über den Weg läuft." murmelte ich leise.

•••

Kurz vor 20 Uhr schlich ich so leise wie nur möglich über den Hof. Mein dunkler Rucksack hing fest über meinen Schultern, und ich hatte meine langen Haare in meinen schwarzen Hoodie gesteckt. Mit dem Identitäts-Wechsel Trank in meiner linken, und einer Taschenlampe in meiner rechten Hand fühlte ich mich relativ gut ausgestattet. Doch falls ich tatsächlich einem Schnapper begegnen sollte, würden mir diese 2 Dinge auch nicht helfen.

Hofften wir einfach, dass es nicht dazu kam.

Mit vor Nervosität schnell schlagendem Herzen schlich ich mich zum Tor hinaus, und als ich endlich draußen und außer Sichtweite war, atmete ich erleichtert aus. Den ersten Teil hatte ich schonmal geschafft. Nun musste ich es nur noch heil in die Menschenwelt zu Tracy, und anschließend wieder hierher zurück schaffen. Und zwar ohne von einem Schnapper in 2 Teile gefetzt zu werden.

Die Sonne war bereits lange untergegangen, und es fiel mir ziemlich schwer, den Weg auszumachen, den ich mit Corey gegangen war um ins Menschenreich zu gelangen. Nach einer halben Stunde planlosen hin und her irren, fand ich endlich ein Portal, welches mich ins Feenreich bringen würde. Mit schnell schlagendem Herzen trat ich darauf zu. Es war nach wie vor ein merkwürdiges Gefühl für mich, mit einem Portal zu reisen. Ob ich mich jemals richtig daran gewöhnen würde?

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