Auf dem Rückweg von Enzos Wohnung zu unserem Anwesen lief ich an einer Grundschule vorbei, die mich sofort zum Nachdenken brachte. Phil lag mir jetzt schon seit einigen Tagen damit in den Ohren, dass Hope und er unbedingt zusammen auf eine richtige Schule gehen wollten. Hope hatte bisher immer einen Privatlehrer und Phil wurde immer nur von mir unterrichtet. Das hatte einerseits Vorteile, da er so nicht nur etwas über das menschliche Leben, sondern auch über die übernatürliche Geschichte lernte und ich ihm gleichzeitig beibringen konnte, wie er seine Fähigkeiten am besten einsetzen und seine Kräfte kontrollieren konnte. Auf der anderen Seite hatte er dadurch nur noch mehr Probleme gehabt, Anschluss bei Gleichaltrigen zu finden. Sie stammten immer aus zwei unterschiedlichen Welten und hatten völlig andere Interessen, sodass Phil eh nie in eine Schule wollte. Wieso auch, wenn man seine Klassenkameraden nicht versteht?
Jetzt, wo er Hope kennengelernt hatte, sah die ganze Sache aber schon wieder anders aus und plötzlich fanden beide, dass die Schule eigentlich gar nicht so übel ist. Selbst wenn sie sich nicht mit ihren Mitschülern verstehen würden, hätten sie immer noch sich und wären so nie alleine. Und auch ich freundete mich langsam immer mehr mit der Idee an, die beiden auf eine Grundschule zu schicken.
Natürlich wollte ich immer, dass Phil in Sicherheit war und das wollte ich noch, aber dabei hatte ich nie das eigentliche Ziel aus den Augen verloren: Phil eine Kindheit zu geben, die so gut, sicher und vor allem so normal wie möglich war. Und zu einem normalen Leben gehörte nun mal der Besuch einer Grundschule, auch wenn ich ihn dort nicht immer beaufsichtigen könnte...
Zuhause angekommen hörte ich schon von der Tür aus die Stimmen von Bekah und Nik, die gerade eine lautstarke Diskussion führten.
"Sie braucht ein normales Umfeld!", rief meine Schwester und ich folgte ihrer Stimme nach oben.
"Was sie wirklich braucht ist Sicherheit und die hat sie an so einem ungeschützten Ort ganz bestimmt nicht!", schrie Nik zurück.
Ihre Stimmen kamen aus seinem Zimmer und ich bemerkte, dass die Tür offen stand. Das erklärte, warum ich die beiden selbst ohne Vampirgehör schon von unten hatte hören können.
"Worum genau geht's?", fragte ich von der Tür aus.
"Rebekah will Hope umbringen.", knurrte Nik und ich verdrehte nur die Augen. Er überspitzte die Situation bestimmt wieder maßlos.
Fragend sah ich zu meiner Schwester, die mir auch sofort eine vernünftige Antwort gab: "Ich habe unserem Bruder nur vorgeschlagen, dass er vielleicht mal auf die Wünsche seiner Tochter eingehen sollte und ihr wenigstens die Chance zu geben, ein normales Leben zu führen."
"Aber wir sind nun mal nicht normal!", wand Nik auch schon sofort ein. "Außerdem erfülle ich ihr jeden Wunsch, den sie hat. Aber nicht so etwas, bei dem sie sterben könnte."
"Sterbe?", fragte ich nach. "Worüber genau redet ihr überhaupt?"
"Hope will auf die Grundschule und ich finde, dass man ihr die Chance dazu geben sollte.", erklärte Rebekah mir kurz.
"Anni, kannst du unserer Schwester bitte sagen, dass das nicht so einfach ist wie sie sich das vorstellt? Es ist viel zu gefährlich, das wirst du doch verstehen, oder? Du würdest deinen Sohn doch auch nicht auf irgendeine menschliche, vollkommen ungesicherte Grundschule schicken.", sprach Nik mit mir, sah dabei aber Rebekah an.
"Doch, ehrlich gesagt schon.", antwortete ich, sodass er und auch Rebekah mich überrascht ansahen. "Überleg doch mal, wie lange willst du Hope denn noch hier einsperren? Ein paar Jahre? Bis sie volljährig ist? Für immer? Wir müssen uns langsam damit auseinandersetzen, dass wir sie nicht 24 Stunden am Tag bei uns haben können. Hope und Phil haben auch eigene Interessen und eigene Vorstellungen, wie ihr Leben aussehen soll. Denkst du nicht, dass wir das respektieren sollten, um ihnen die Chance auf eine Kindheit zu geben, die so normal wie möglich ist?", sprach ich meine Gedanken aus und mein Bruder sah mich nachdenklich an.
"Du hast Recht. Aber ich kann sie doch nicht einfach so schutzlos durch New Orleans laufen lassen, normale Kindheit hin oder her."
"Sie wäre ja auch nicht schutzlos.", merkte ich an. "Zum einen kann sie sich als 'Wunderkind' schon sehr gut selbst verteidigen, zum zweiten wäre Phil auch bei ihr, der auch schon so einige Tricks von mir gelernt hat und zum Dritten würde einer von uns sie immer hinbringen und abholen, sodass sie eigentlich nur noch während des Unterrichts auf sich alleine gestellt wären."
"Diese Zeit reicht schon, um sie anzugreifen. Egal wie mächtig die beiden sind, wir haben einfach zu viele Feinde.", erwiderte er stur und ich sah hilfesuchend zu Bekah.
"Und nur weil wir viele Feinde haben, möchtest du Hope die Möglichkeit, einen ihrer größten Wünsche zu erfüllen, nicht geben?", fragte meine Schwester. "Komm schon, Nik, wenn du zulässt, dass unsere Feinde so eine Macht haben, dass sie unser Leben verändern können, haben sie doch schon gewonnen. Ja, Hope braucht unseren Schutz, aber sie braucht auch Kontakt zu anderen Kindern. Außerhalb der Familie."
"Und wenn ihr etwas passiert?", fragte Nik nach und ich bemerkte, dass wir ihn schon fast überzeugt hatten.
"Das wird nicht passieren.", schaltete ich mich wieder ein. "Ich kann einen Zauber sprechen, der uns fühlen lässt, wenn Hope oder Phil in Gefahr sind. So können wir auf sie aufpassen, ohne die ganze Zeit dabei zu sein und wenn etwas sind, sind wir in ein paar Sekunden da."
Nachdenklich musterte er uns ein paar Sekunden und meinte dann: "In Ordnung. Versuchen wir es."
Glücklich lächelte ich meinen Bruder an. Er hatte tatsächlich seine Meinung geändert und das sollte bei ihm schon etwas heißen, so stur wie er sein konnte. Aber für seine Tochter würde er wohl ausnahmslos alles tun, nur um sie glücklich zu machen. Selbst wenn er dafür über seinen eigenen Schatten springen musste, um sich zu etwas überreden zu lassen, was er sonst nie tun würde. Aber für Hope würde er wirklich alles tun.
Hey!
Heute mal ausnahmsweise die doppelte Länge, weil ich (vermutlich xD) seit genau einem Jahr auf Wattpad bin. Jedenfalls habe ich heute vor genau einem Jahr das erste Mal eine Nachricht verschickt und ich beschließe jetzt einfach, das ist mein Jahrestag. Nicht dass es jemanden interessiert, aber egal xD
Jedenfalls widme ich dieses Kapitel @Beeecci
Danke für die tolle Idee mit der Schule und danke, dass du mich überhaupt auf Wattpad gebracht hast :* ♡
LG , eure MusicToTheMoon ♡
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My new life in New Orleans - The Vampire Diaries and The Originals FF (TVD/TO)
Fanfiction--- Disclaimer: Diese FF habe ich vor vielen Jahren geschrieben. Wenn du schon meine anderen FFs hier gelesen hast: diese hier ist nicht halb so gut. Ich habe sie nur aus Sentimentalität wieder online gestellt, aber wenn du kein Problem mit gelegent...