23: Nik

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Nik war hier. Wir waren verloren.

"Geh in dein Zimmer!", rief ich meinem Sohn über die wüsten Beschimpfungen von Nik hinweg zu.

"Aber..."

"Jetzt!"

Sofort folgte er meiner Anweisung und ich drehte mich zu Hope um. Schwach lächelnd meinte ich zu ihr: "Ich glaube, du wirst abgeholt.", was sie glücklicherweise zum Lachen brachte.

"Ja, es scheint so."

Dennoch machte sie keine Anstalten, zu ihrem Vater zu gehen, weshalb ich sie fragend ansah. "Was ist los?"

"Naja... wenn Dad so wütend ist, handelt er, bevor er denken kann. Es ist schon ein paar Mal vorgekommen, dass er jemanden aus Reflex getötet hat, nur weil der sich zu schnell bewegt hat. Ich..."

"Du hast Angst, nicht?"

Schüchtern nickte sie und ich seufzte.

"Hör auf, Nik! Hope kommt doch schon!", versuchte ich ihm zuzurufen.

Doch ich hatte keine Chance, über den Lärm hinweg zu schreien. Nik hörte mich nicht und er wollte mich auch nicht hören.

"Soll ich vorgehen?", fragte ich meine Nichte also. So würde es im schlimmsten Fall wenigstens nur mich treffen und mich konnte man nicht töten. Sie genau genommen auch nicht, aber sie war immer noch ein Kind, was mich auch zu dieser irrsinnigen Tat brachte.

Mit erhobenen Händen trat ich in meinen Flur und hoffte inständig, dass ich gleich keinen Holzpfahl in meiner Brust haben würde. Was das anging, hatte ich Glück. Denn das Stück Holz von meiner zerschmetterten Tür landete "nur" in meinem Bauch.

"Wo ist sie, Mutter? Was hast du mit meiner Tochter gemacht?"

Mit zusammengebissenen Zähnen zog ich den Pflock aus meinem Bauch und zischte: "Direkt hinter mir. Sie wäre ja gerne rausgekommen, aber seien wir mal ehrlich: Dann wäre das hier", ich zeigte ihm das blutverschmierte Holzstück, "wohl nicht in mir, sondern in ihr gelandet. Hast du dich jetzt also genug beruhigt?"

Erstaunt sah er mich an. Kein Wunder, ich handelte hier gerade ziemlich untypisch für meine Mutter.

Jedoch blieb ihm eine Antwort zum Glück erspart, als Hope zögerlich hinter mir hervorkam, und schüchtern meinte: "Hey, Dad."

"Hope! Zum Glück, es geht dir gut! Komm."

Nik streckte ihr eine Hand hin und ich sah ihn erstaunt an. Noch nie hatte ich ihn so sanft mit jemandem reden hören. Noch nie war er so erleichtert, dass es jemandem gut ging. Unwillkürlich lächelte ich.

"Darf ich mich erst noch richtig verabschieden?", fragte Hope plötzlich und unerwartet.

"Nein, natürlich nicht! Diese Frau da hat dich entführt, ich möchte, dass du sofort zu mir und aus der Wohnung von dieser Teufelsfrau kommst."

"Sie hat mich nicht entführt! Und sie ist auch keine Teufesfrau! Ich werde mich erst vernünftig verabschieden."

"Was meinst du damit, sie hat dich nicht entführt? Wieso solltest du sonst in der Wohnung meiner Mutter sein?"

"Ich wollte ihren Sohn Phelipe treffen. Und noch etwas... Sie ist nicht deine Mutter, sondern deine Schwester."

My new life in New Orleans - The Vampire Diaries and The Originals FF (TVD/TO)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt