109: Rache

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Niklaus'P.o.V.:

Kurz nachdem ich unser Anwesen verlassen hatte spürte ich, wie mich jemand verfolgte. Ich ließ mir jedoch nichts anmerken und ging genauso selbstbewusst weiter durch die Straßen wie vorher. Alle paar Sekunden kamen mir Passanten entgegen, sodass mein Verfolger in der Menge untertauchen konnte. Noch. Denn gerade jetzt lief ich in eine Seitengasse, in der es niemand mitkriegen würde, wenn ich ihn oder sie angreife. Und wie ich erwartet hatte, kam er oder sie mir auch in diese Straße nach. Sobald wir weit genug von der Öffentlichkeit entfernt waren, damit niemand mehr fähig war, seine Schreie zu hören, die schon bald durch diese Gasse schallen würden, drehte ich mich ruckartig um und drückte meinen Verfolger an der Kehle an eine Hauswand, sodass er einige Zentimeter über dem Boden schwebte. Erst dann realisierte ich, wer das war.

"Rosaly!", knurrte ich leise ohne meine Hand von ihrem Hals zu nehmen. "Was tust du hier?"

Wenn es für sie nicht schon bedrohlich wirkte, dass ich sie bei ihrem ganzen Namen nannte, was ich sonst nie tat, dann machte das spätestens mein wütender Tonfall, goldenen Augen und die giftigen Reißzähne, die ich in meinem Mund spüren konnte.

"Klaus! Ich... ich wollte dir nur helfen!", brachte sie mit kratziger Stimme heraus.

"Und deshalb verfolgst du mich?", fragte ich skeptisch nach.

"Ja. Es tut mir leid... Ich wollte halt unbedingt helfen, Jason zu töten und hatte Angst, dass du mich wieder wegschicken würdest. War eine dumme Idee, dich zu verfolgen, wird nicht wieder vorkommen."

"Das will ich auch hoffen." Ich sah sie noch ein letztes Mal bedrohlich an und ließ sie dann wieder runter. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte ich mich um und ging weiter. Als ich jedoch bemerkte, dass sie keinerlei Anstalten machte, mir zu folgen, drehte ich mich noch einmal wieder um und sah sie fragend an. "Was ist? Kommst du jetzt?"

"Du... Du meinst, du willst meine Hilfe?", fragte sie überrascht nach und ich verdrehte die Augen.

"Ich brauche deine Hilfe nicht, wenn du das meinst. Aber ich finde, dass ein wenig Unterstützung nicht schaden kann und wenn du Spaß daran hast, den Exfreund meiner Schwester zu foltern, dann werde ich dich nicht davon abhalten. Töten werde aber immer noch ich ihn.", stellte ich klar.

Glücklich wie ein kleines Kind grinste sie mich an und nickte. Sie war wirklich leicht zu durchschauen. Wenn sie nicht so eine enge Bindung zu meiner Schwester hätte, würde sie eine interessante Untergebene abgeben.

Ohne weiter Zeit mit ihr zu verschwenden ging ich weiter und bemerkte am Rande, wie sie mir folgte. Nach ein paar Minuten fing sie jedoch auch schon an, mich zu nerven, indem sie mich fragte, was ich überhaupt vorhätte und wie ich Jason finden wollte.

"Das lass mal meine Sorge sein.", erwiderte ich nur kurz angebunden.

"Hast du überhaupt einen Plan?"

Ja, den hatte ich und mittlerweile kam ich immer mehr zu der Überzeugung, dass sie ein Störfaktor darin werden würde. Ich hätte ihr in dieser Gasse einfach das Genick brechen sollen. Dann müsste ich mich jetzt nicht mit ihrer nervenden Art herumschlagen. Sie war ja noch schlimmer als Rebekah, wenn sie mich mal wieder davon überzeugen wollte, dass sie die wahre Liebe gefunden hatte.

Genervt lief ich ein wenig schneller und blieb ihr eine Antwort schuldig. Wenigstens diesen Hinweis schien sie zu verstehen und hielt daraufhin endlich ihren Mund.

Ein paar Minuten später blieb ich vor einem alten Gebäude stehen. "Hier ist es.", sagte ich leise, sodass Rose mich gerade noch hören konnte, man im Inneren aber keine Chance hatte, meine Worte zu verstehen.

"Hier?", fragte sie zweifelnd und ich hielt ihr sofort den Mund zu.

"Leise!", verlangte ich flüsternd. "Und ja, hier."

"Woher weißt du das?"

Ich sah sie einfach nur an. Ich war der König dieser Stadt, da war es doch selbstverständlich, dass ich über den Aufenthaltsort ihrer Einwohner genaustens Bescheid wusste und, wenn das nicht der Fall war, ihn in kürzester Zeit herausfinden konnte, jedenfalls so lange keine Hexen im Spiel waren. Und das schien hier nicht der Fall zu sein.

Ich nickte mit dem Kopf in Richtung der Eingangstür. "Auf drei rennst du uns Haus, verstanden?"

Stumm nickte sie.

"Gut. Eins, zwei..."

Noch bevor ich drei sagen konnte, war sie schon losgerannt und hatte die Tür eingetreten. Ich hörte die Explosion, bevor ich den intensiven Geruch des Eisenkrautes vernahm.

Ich wusste von dieser Falle, aber Rose war eine Hybridin, sie würde das schon überleben. Außerdem: Besser sie lag kampfunfähig am Boden als ich. Keine zwei Sekunden später rannte ich ihr nach und sprang über ihren bewusstlosen Körper. Sie hatte die einzige Falle im Haus abbekommen. Mit mehreren Vampiren, die gleichzeitig angriffen, hatte Jason offenbar nicht gerechnet. Er stand jedenfalls noch überrascht im Flur, als ich ihn auch schon packte und einmal quer durch sein Wohnzimmer schleuderte.

"Hallo, Jason. Ich glaube, wir wurden uns noch nicht offiziell vorgestellt. Ich bin Klaus, der rachsüchtige große Bruder."

My new life in New Orleans - The Vampire Diaries and The Originals FF (TVD/TO)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt