22. Kapitel- Ich beschütz' dich schon!

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„Haha und wie die erst mitgefiebert haben! Wir waren aber auch gut!", lachte Jan und schrie dabei wohl die halbe Stadt zusammen, während er sich an mir abstützte. Feixend liefen wir den Fußweg entlang, vom Club weg zurück Richtung nach Hause. Das Feiern hatten wir nach, weiß Gott, wie vielen Stunden beendet, da Jan schon ziemlich fertig war und ich morgen ja auch zur Arbeit musste. Wie viele Lieder wir letztendlich nun bezwungen hatten, konnte ich nicht mehr genau sagen, zu viele waren es gewesen. Vor allem zum Ende hin, als die meisten Gäste bereits gegangen waren, hatte sich Jan noch einmal richtig rein gehangen in die Musik, wobei man dazusagen muss, dass wir mit dem Barkeeper schon per 'du' waren. Barkeeper, so nannte man den Mann hinter der Theke, wie ich heute gelernt hatte. Lachend streunten wir also die menschenleeren Gassen und Seitenstraßen entlang, während ich Jan stützte, damit er nicht allzu stark taumelte und vielleicht obendrein noch hinfiel! „Ich bin echt froh, mitgekommen zu sein! Es war wirklich witzig!", lächelte ich dem Rotfuchs fröhlich zu, welcher eifrig nickte. So betrunken wirkte er gar nicht, eher aufgedreht wie ein kleines Kind, was allerdings auch ziemlich anstrengend werden konnte. Davon merkte ich in diesem Moment jedoch noch nichts. Gerade jetzt war ich einfach nur glücklich über den Abend, während ich Jan noch ein Stückchen näher zu mir heran zog. Sein Haar roch ganz süß, nach fruchtigem Shampoo und ganz weich war es, wie es mich am Kinn kitzelte, als er sich erschöpft gegen meine Brust lehnte. „Können wir nicht eine kleine Pause machen?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. Wir waren doch gleich da! Nur noch ein paar Straßen und wir würden an meiner Wohnung ankommen. Dort lag auf der Kommode im Flur der Zettel mit Jans Wohnadresse, die ich leider nicht aus dem Kopf kannte. Ich würde sie nur kurz holen und Jan dann sofort zu sich nach Hause bringen, so lautete der Plan! „Ein Stückchen noch.", vertröstete ich den Kleinen also und er nickte einsichtig. Torkelnd liefen wir weiter und er begann mir von seinem ersten Barbesuch zu erzählen. „Damals bin ich echt an der Bar eingeschlafen, mit dem Kopf auf der Theke! Kannst du dir das vorstellen?", kicherte er und ich grinste auf. Und ob ich mir das vorstellen konnte! Jan schlief jetzt ja beinah im Stehen ein und trotzdem, er war zwar augenscheinlich sehr schwach was das körperliche anging, denn der Alkohol und die ganze Action hatten ihm stark zugesetzt, doch seine Gedanken und Aussagen waren wie gesagt noch total aufgedreht und beinah noch ein wenig frecher als sonst. Krass, dass das wirklich möglich war, hätte ich echt nicht gedacht. Zufrieden tapsten wir also gerade einen massiven Steinweg entlang, als wir plötzlich Stimmen hinter uns vernahmen. Wir waren allerdings noch nicht allzu weit vom Club entfernt, weshalb wir es als Betrunkene abtaten, doch als das Gebrüll immer näher kam und uns letztlich auch direkt ansprach, konnten wir es nicht mehr ignorieren. „Ey ihr Hübschen, geile Performance auf der Bühne! Wie lange seit ihr denn schon zusammen?!", grinste einer der drei jungen Männer, die uns langsam umkreisten. „Schwuchtel!", schrie ein anderer auf einmal aus voller Kehle und schubste Jan ruppig. „Ey!", knurrte ich ihn wütend an und half meinem Freund, der zu Boden gefallen war, langsam wieder auf. Ich verstand nicht, was diese Fremden von uns wollten oder was sie sagten. Diese Worte, die sie verwendeten, hatte ich noch nie zuvor gehört, doch als ich sah wie bleich Jan im Gesicht geworden war, wurde mir bewusst, dass es wohl nicht positives hatte sein können. „Los Ethan, wir gehen!", murmelte er, nahm mich am Ärmel und zog mich hinter sich her, an den Typen vorbei, diese jedoch versperrten uns prompt den Weg. Im Ernst, was wollten die?! Waren die lebensmüde oder so?! „Was ist? Hast du Angst vor uns?", hauchte der dritte Jan direkt ins Gesicht und ich ballte meine Hand zu einer Faust. Was sollte das?! „Oder willst du lieber mit deinem Freund alleine sein?", fügte der Kerl noch hinzu, woraufhin die anderen zu Pfeifen begannen. „Jan?", sprach ich ihn kurz an, sah wie er sich immer kleiner machte und zurück wich. So kannte ich ihn gar nicht. Sonst war er doch auch stets schlagfertig und um kein Wort verlegen! Was war denn los? Was war jetzt anders? Waren das etwa Bekannte von ihm? „Ey, fängst du jetzt an zu heulen?!", mit diesen Worten schubste einer der Jungs Jan erneut und lachte ihn aus. Also echt, langsam reichte es mir aber gewaltig! Egal ob Jan diese Leute kannte oder nicht, sie hatten kein Recht, ihn so zu behandeln! „Schluss jetzt! Verpisst euch gefälligst oder ist euch euer Leben nicht lieb?!", begann ich nun zurück zu brüllen, sodass mein Gegenüber seinen Schwanz einzog und sich hinter dem Anführer der Gruppe verkroch. „Uhh, da bekommen wir ja richtig Angst! Ach, was soll's? Los Leute, lassen wir die Turteltäubchen etwas allein!", erwiderte das Herrchen dieser Gorillas nur von oben herab, bevor er sich zu Jan vorbeugte und ihm ein leises „Man sieht sich immer zweimal im Leben!" zuflüsterte. Das brachte das Fass nun endgültig zum Überlaufen! Die Wut in mir verwandelte sich in puren Hass und bevor dieser Scheißkerl nur noch ein Wort von sich geben konnte, hatte er meine Faust bereits im Gesicht! „Fass ihn noch einmal an und du bist tot!", schrie ich ihm so laut ins Ohr, dass ihm hoffentlich sein verdammtes Trommelfell platzen würde! Völlig geschockt schnappten sich die beiden Laufburschen ihren, auf dem Boden liegenden, benommenen Anführer und trugen ihn blitzschnell und panisch davon. Ich jedoch spürte noch immer die Wut, die mein Blut brodeln ließ. „Wer war das?!", fragte ich angespannt und sah zu Jan hinab, diese jedoch schien ebenfalls ziemlich aufgebracht. „Diese Leute sind kein Umgang für uns! Die sind doch nur in der Gruppe stark!", erwiderte er und sein Blick traf mich fest.
„Danke. Ich wäre niemals gegen die angekommen." Mit diesen Worten setzte er unseren Heimweg fort und ich folgte ihm selbstverständlich. Sie hatten ihn wohl ziemlich eingeschüchtert, oder war Jan einfach nur realistisch? Nun, seine freche Zunge hatte er ein Glück nicht verloren, zumindest nicht vor mir und sicherlich hatte er Recht damit. Drei gegen einen war ja auch wirklich alles andere als gerecht und kräftig war mein Vermieter nun wirklich nicht gerade. Hoffentlich würden wir diesen Leuten nie wieder begegnen. Mit diesen Gedanken gingen wir Heim und ich drückte Jan dabei nur noch fester an mich, um wirklich sicher zu gehen, dass ihm nichts geschah.

Höllenkrieger- Legt die Waffen nieder!  || Boyslove! Yaoi!♡~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt