28. Kapitel- Die Entscheidung

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Still betrat ich meine Wohnung, ließ den Schlüssel, welchen Jan gerade noch besessen hatte, langsam auf die Ablage der Kommode im Flur gleiten, auf welcher er liegen blieb, ganz ruhig, fast so als hätte es gar keine Bedeutung. Doch so war es nicht! Das Aushändigen dieses Schlüssels durch Jan bedeutete viel, vielleicht sogar zu viel, denn nun konnte mein Fuchs nicht mehr bei mir vorbeischauen. Von jetzt an hatte er keine Möglichkeit mehr, mich hier unerwartet besuchen zu kommen, ohne dass ich selbst ihm die Tür öffnete. Was, wenn ich nicht daheim wäre, was, wenn ich sein Klingeln überhören würde? Oder hieß dieses Handeln Jans, dass er nie wieder vorhatte mich zu besuchen? Doch es war ja seine Wohnung. Vielleicht wollte er, dass ich ging, doch dann hätte er mir ja wohl kaum auch noch seinen Schlüssel gegeben. Verwirrt senkte ich den Blick. Ob ich da zu viel hinein interpretierte? Möglich, dennoch verängstigte mich der Gedanken, den Kleinen jetzt vielleicht weniger zu sehen. Aber nein! Schnell schüttelte ich den Kopf, nein, so weit würde es sicher nicht kommen! Ich machte mir da ganz bestimmt einfach nur zu viele Sorgen! Und so verdrängte ich das Thema aus meinem Kopf, so gut es ging. Morgen würde höchst wahrscheinlich alles wieder in Ordnung sein, wie immer. Ich würde zur Arbeit gehen, Jan dort begegnen und mich in aller Form für mein egoistisches Verhalten entschuldigen. Dann würde ich ihn einfach nie wieder verletzten und alles war gut! Das redete ich mir fast krampfhaft ein, während ich durch den kleinen Flur schlich, bis ich letztlich endlich an meiner ersehnten Matratze im Wohnzimmer ankam und mich genüsslich auf sie fallen ließ. Ein Glück, jetzt konnte ich endlich schlafen und diesen grausamen Tag vergessen! Rasch wälzte ich mich in meinem, noch recht kühlen Bett umher, um die möglichst beste Schlafposition zu erlangen, da fiel mir plötzlich etwas auf. Unter meinem Arm schien etwas Glattes, unbequemes zu liegen. Irritiert stritt ich mit dem Ellenbogen über das Fundstück und stellte fest, dass es sich dabei um eine Art laminiertes Papier oder dergleichen handeln musste. Neugierig griff ich nach ihm, nahm es auf und hielt es mit beiden Händen über meinen Kopf um genaueres über den Gegenstand aussagen zu können, woraufhin ich jedoch stark zusammen fuhr. Denn als ich erkannte, dass es sich bei dem Zettel um den Flyer des Clubs mit dem blauen Vogel handelte, erschrak ich bitterlich. Ich hatte völlig vergessen, dass ich diesen unter meinem Kissen versteckt hatte, doch nun traf es mich wie der Schlag. Wie oft ich diesem Symbol schon begegnet war! Innerlich sah ich jedes einzelne Aufeinandertreffen des Zeichens und mir nochmal ganz genau und erkannte, wie oft es nun doch schon vorgekommen war. Verfolgte es mich vielleicht doch? Oder war ich mittlerweile einfach vollkommen wahnsinnig? Stumm blickte ich hinauf zur Zimmerdecke, welche sich durch die immer finster werdende Nacht zunehmend dunkler färbte. Bald schon würde ich wohl in vollkommener Schwärze hier liegen, einzig und allein vom Licht der Straßenlaternen ans Leben erinnert. Wie konnte das sein? Was hatte ich mit diesem Vogel am Hut? Vor der Flucht aus meinem Elternhaus hatte ich dieses Symbol auch noch nie gesehen. Warum also war es jetzt so aufdringlich? Ich konnte es mir nicht erklären, wie auch? Ich kannte ja nicht mal die Bedeutung des Zeichens. Vielleicht war es einfach eine Art Beschützer, ein Talisman? Wer wusste das schon und ich machte mir hier nur unnötig Gedanken. Das konnte doch gut sein, oder? Seufzend wälzte ich mich zu Seite, strich sanft über die glatte Oberfläche des Flyers. Ich begann zu träumen, dachte an die vergangenen Tage, an Jan und den Streit, den wir erst vorhin hatten. Vielleicht, wenn ich mehr über dieses Zeichen wüsste, würde ich meine Situation besser verstehen können. Wieso meine Schwester mich diese ganzen Fremden töten ließ und weshalb ich unbedingt in diesen Club gehen sollte. Dann könnte ich es Jan vielleicht sogar erklären und er könnte mir verzeihen. Nichts wünschte ich mir mehr, als seine Vergebung, denn was hatte ich schon außer Jan? Nichts, gar nichts. Er war meine einzige Chance, meine ganze Hoffnung. Ich durfte ihn nicht verlieren, auf gar keinen Fall. Stumm ließ ich meinen Blick erneut über den Zettel gleiten, da fiel mir etwas auf. Die Schrift auf dem Zettel informierte nämlich über die Termine der wöchentlichen Clubtreffen und wie es der Zufall so wollte, war morgen Abend bereits das Nächste. War das Schicksal? Wollte jemand mir weismachen, ich hatte dort zu erscheinen? Ich schüttelte den Kopf. Wohl kaum, doch wie relevant war schon, wieso ich so ein Glück hatte? Die Hauptsache war doch, dass ich morgen dort hingehen und Informationen sammeln würde! Ich würde schon heraus bekommen, was es mit diesem Zeichen auf sich hatte und weshalb es mir überall hin folgte! Mit diesen Gedanken schlief ich ein, den Flyer des Clubs fest in der Hand haltend, damit er mir auch ja nicht entglitt. Morgen. Morgen würde ich endlich heraus finden, was das alles zu bedeuten hatte.

Höllenkrieger- Legt die Waffen nieder!  || Boyslove! Yaoi!♡~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt