Warm schienen die Strahlen der prallen Mittagssonne vom strahlend blauen Himmel auf uns hinab, während eine angenehm frische Brise die heute sonst so trockene Luft belebte. Lächelnd blinzelte ich gegen das grelle Licht, welches mich augenblicklich zu blenden begann, als mein Freund und ich die Klinik verließen und über ihren großen Parkplatz streiften. Jan, dessen rotes Haar sachte im Wind hin und her schwang, wie es ihm ungewollt ins Gesicht fiel und er es mit seinen zarten Händen nach hinten zu streichen begann, er war einfach wie ein Engel. Seine blasse Haut, auf welcher sich diese unzähligen kleinen Flecke tummelten, seine süße Nase umrandeten, sie machte seinen Anblick einfach einzigartig. Gekrönt nur von seinem atemberaubenden Lachen, welches mich stets mit Glück erfüllte, es war einfach unglaublich.
„Ja, vielen Dank! Auf Wiedersehen!", beendete mein Füchslein das Telefonat, welches er mit den Interessenten meiner Wohnung geführt hatte, derweil und steckte sein Mobiltelefon zufrieden zurück in seine Hosentasche. „Alles klar. Das Pärchen nimmt die Wohnung. Wir reden die Tage dann nochmal um den Termin des Einzugs abzusprechen. Also keine Hektik!", verkündete er zusätzlich und grinste er mich breit an, woraufhin ich ihm freudig durch sein gerade erst zurecht gestrichenes Haar fuhr, es feixend wieder durcheinander wuschelte. Leise begann Jan darauf zu kreischen und knurrte mir lustig schmollend entgegen. Ach, wie niedlich!
Die Leute nahmen die Wohnung also. Wow, dann stand unserem Zusammenzug ja kaum noch etwas im Wege! Glücklich nickte ich auf seine Aussage hin, spürte, wie meine herabhängende Hand sich sanft gegen die meines Freundes bewegte. Behutsam strichen meine Fingerspitzen über seine Knöchel, während wir schweigend nebeneinander die ruhigen Seitenstraßen entlang spazierten. „Ich mach uns was leckeres zum Mittag, wenn wir bei mir.. Nein! Wenn wir bei uns sind, ja?", hauchte Jan leise und hörbar ziemlich abgelenkt gegen die Hitze des Tages, was meinen Körper nur so erzittern ließ. Es war egal, was er von sich gab, in dieser Tonlage gerade hörte sich alles so unglaublich anziehend an. Und so nickte ich einfach, fühlte nach seiner dünnen, weichen Hand, welche sich langsam mit meiner verschloss, da sich unsere Finger allmählich zu kreuzen begannen, bis wir uns ganz und gar hielten. Was für ein Gefühl! In der einen Hand die Reisetasche meines Fuchses, in der anderen ihn persönlich. Nur eins machte mir ziemlich große Sorgen, denn was, wenn uns wieder jemand sah, der Stress machen wollte? Was, wenn es wieder Schlägertypen geben würde, denen es nicht gefiel, wenn Jan und ich so unbekümmert hier entlang tapsten? Nervös sah ich mich um, fuhr regelrecht umher, hielt einfach Ausschau nach möglichen Gefahren. Dies blieb wohl auch meinem Begleiter nicht verborgen, weshalb er mir mit Kopfschütteln entgegnete.
„Ethan. Alles ist gut. Es wird uns niemand angreifen oder so. Wir dürfen uns wegen dieser Idioten von letztens keine Panik machen! Wir sollten uns von denen nicht einschüchtern lassen. Denn dann hätten die doch genau das erreicht, was sie wollen! Also komm, genieß' die Sonne einfach und denk nicht an diese Spinner!", sprach er und jedes seine Worte war wie eine Offenbarung für mich. Wie konnte man nur derart furchtlos sein? Es war beeindruckend, ja wirklich. Und er hatte Recht, Jan hatte absolut Recht, wie durften diese missratenen Unmenschen auf keinen Fall gewinnen lassen! Nein, unter keinen Umständen!
Und so setzten wir unseren Weg fort, Hand in Hand, ohne uns von irgendwem beeinflussen zu lassen, bis wir schließlich an unserem Ziel ankamen, Jans Wohnung, unser gemeinsames Zuhause.
Aufgeregt stapften wir die vielen Treppen hinauf und ehe ich mich versah, schloss mein Freund auch schon die Eingangstür seines Reiches auf, woraufhin ich es nun zum ersten Mal erblicken durfte. „Immer rein in die gute Stube!", freute sich Jan sichtbar, schlüpfte aus seinen Schuhen und rannte zu allererst einmal in Richtung seiner Küche. Ich hingegen war ziemlich geschockt. Fassungslos stand ich da, in der kleinen Einkerbung des Raumes, die wohl als Flurabteil gesehen werden sollte. Dieses Zimmer war gigantisch groß und es befand sich sowohl die Küche, als auch das Wohnzimmer in ihm. Die Wände waren geradezu penetrant schlicht gehalten, doch hier und da zierten, mit bunter Wandfarbe geschriebene, Wörter und Sätze das reinliche Weiß, welche dem Raum wenigstens ein bisschen Leben verleiten. Es schienen Zitate oder Sprüche zu sein, doch genau vermochte ich das auch nicht zu sagen. Dafür kannte ich mich in dieser Gesellschaft einfach zu wenig aus, auch, wenn mich diese Wandgestaltung ziemlich neugierig machte.
„Magst du 'was trinken? Wasser, Tee, Bier?", rief Jan derweil aus dem Küchenbereich und ich entgegnete mit dem ersten seiner Vorschläge, während ich mich, deutlich überfordert, auf das große, schwarze Sofa fallen ließ und mich weiter umschaute. Es gingen genau drei Türen von diesem Megazimmer ab. Eine, die wohl zum Bad führte. Eine zweite, welche wohl das beschriebene Gästezimmer kennzeichnete. Und eine dritte, eher ungewöhnliche. Denn an eben dieser dritten Tür war ein nicht zu übersehender Zettel befestigt, auf welchem dick und fett „Draußen bleiben!" geschrieben stand. Dies wunderte mich ziemlich und ich konnte es mir nur so erkläre, dass diese Nachricht noch für Peggy gedacht war, die hier letztens für Jan Kleidung und ähnliches für seinen Krankenhausaufenthalt geholt hatte. Dennoch erschien es mir ein wenig befremdlich.
„Ich hab schnell Nudeln gemacht. Hatte leider nichts mehr für 'ne Soße da, also müssen wir uns wohl mit Ketchup zufrieden geben. Hoffe, das ist okay? Ich geh morgen nach der Uni einkaufen, dann haben wir wieder mehr im Kühlschrank!" Mit diesen Worten stellte Jan zwei Teller vor mich auf den Wohnzimmertisch, zwei Gläser und Besteck folgten und zuletzt schmiss er sich selbst neben mir auf die Couch. Ich nickte dankend für seine Arbeit in der Küche, doch ließ mich die Frage um diese Tür dort einfach nicht mehr los, weshalb ich mich schließlich einfach gerade heraus erkundigte: „Was ist das für ein Zimmer?" Mampfend blinzelte Jan mich überrascht an und folgte meinem Blick zu der mit dem Zettel behangene Forte. Rasch schluckte er und erklärte dann, dass dies sein Zimmer wäre und absolut niemand dort hinein durfte, außer eben er selbst. Dass dies die einzige und oberste Regel in diesem Haushalt wäre und dass er mich wirklich darum bat, sie auch einzuhalten. Krass, dass er so ein Gesetz aufgestellt hatte. Was war denn bitte so geheim an seinem Zimmer, oder ging es ihm nur um die Privatsphäre? Klar machte mich so eine Regel schon ziemlich neugierig, doch ich respektierte Jan sehr und er war mir äußerst wichtig, weshalb ich ihm hoch und heilig versprach diese Hausordnung einzuhalten. Wenn es ihm so viel bedeutete, würde es schon seine Gründe haben und ich hatte nicht vor, mich gegen meinen Freund aufzulehnen. Nie und nimmer. Und so begann nun auch ich, dankbar über Jans ehrliche Antwort, die leckeren Nudeln in mich hinein zu schaufeln. Oh Mann, ich sollte echt anfangen, regelmäßiger zu essen.
„Ach und wegen der Sache mit dem Einkaufen, das kann ich doch übernehmen! Du solltest dich nicht überlasten, bist doch gerade erst aus dem Krankenhaus raus!", gab ich zudem schmatzend von mir, doch Jan schüttelte nur den Kopf. „Ich komm auf dem Heimweg von der Uni doch eh am Supermarkt vorbei!", erwiderte er und ich seufzte. Darum ging es doch gar nicht! Er war doch noch krank, sollte keine schweren Tüten umher schleppen müssen, im Gegenteil! Er sollte es lieber ruhig angehen lassen, bis seine Wunden vollends verheilt waren. Man echt, sonst müsste ich den Kleinen sicher bald wieder in der Klinik besuchen gehen und darauf hatte ich beim besten Willen so überhaupt keine Lust! Lieber sollte er hier bleiben, hier bei mir. Das war besser für ihn, für uns beide. „Oh und apropos Uni, da findet heute Abend so eine Feier an 'nem See statt.", ignorierte Jan meine Sorge anscheinend komplett, sprach ganz unbekümmert, als wäre absolut gar nichts. Bitte was? Er wollte zu einer Party, in seinem Zustand?! Nein, nie und nimmer. „Auf keinen Fall!", entgegnete ich also. Das konnte er sich ja mal sowas von abschminken! Ich meinte klar, an sich war er alt genug, um das selbst entscheiden zu können, doch anscheinend war er total unverantwortlich! Er war doch verletzt! Nicht im Zustand wild feiern zu können! Sah er das denn nicht selbst? „Ach komm schon! Peggy fährt uns hin und auch wieder zurück. Wir werden nur ein paar Stunden bleiben und ich werde auch nicht trinken, versprochen! Ich pass' auf, echt! Und du bist doch auch da um sicherzugehen, dass ich es nicht übertreibe!", versprach Jan und versuchte mich so zu überzeugen, ich jedoch war von dieser hirnrissigen Idee ganz und gar nicht begeistert. Wie konnte er nur so leichtsinnig sein? Hallo?! Er war gerade erst zusammen geschlagen worden! Sein Kopf war verbunden, sein Arm gebrochen! Und da wollte er zu einer Studentenparty gehen? Also echt, das war ein absolut blöder Vorschlag!
„Ethan, bitte! Wir müssen unser Zusammenziehen doch wohl feiern und es wird dich auch von deiner Entlassung ablenken! Gib dir einen Ruck, bitte!" Vorsichtig rutschte der Rotschopf näher zu mir, sodass nur noch wenige Zentimeter uns trennten und mein Verstand einmal mehr kurz vorm Aussetzen war. Er war mir so verdammt nah, da konnte ich einfach nicht mehr klar denken! „Bitte, Eth, bitte. Nur ein bisschen.", hauchte er sachte gegen mich und sah mich mit seine großen, tiefgrünen Augen süß blinzelnd an. Boar war das unfair! Das war total gemein, er wusste genau, dass ich ihm so niemals stand halten könnte! Dieser Arsch! Ich nickte also widerwillig und Jan? Der grinste mich breit an und tanzte nur mit dem Oberkörper, doch noch immer auf dem Sofa sitzend, vor Freude doch glatt einen Siegestanz. „Wir gehen feiern! Feiern, feiern!", kreischte er glücklich, während ich mich bereits jetzt auf das schlimmste gefasst machte. Oh man, das würde ich sowas von bereuen, das wusste ich jetzt schon! Das konnte doch echt gar nicht gutgehen!
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Höllenkrieger- Legt die Waffen nieder! || Boyslove! Yaoi!♡~
Science FictionSeit Jahrzehnten regiert die höhst grausame Sekte "Blauer Kolibri" die Ländereien des Nordens. Die Mitglieder leben in Angst vor der zunehmenden Gewalt innerhalb der Organisation und vor allem die sogenannten "Höllenkinder" oder auch "Höllenkrieger"...