Triggerwarnung: sexuelle Inhalte
Jan fuhr. Ich bat ihn, dies nicht zu tun, immerhin hatte er schon einige Gläser Alkohol inne, doch er hörte nicht auf mich. Nicht mehr. Peggy war ziemlich sauer gewesen, als wir sie einfach abgeschüttelt hatten. 'Geh nach Hause!', so seine Anweisung an die Studentin. Kein Wort der
Erklärung, nichts. Er hatte sich verändert. Obwohl dieser Wortlaut nicht ganz stimmte. Nicht Jan
war es, der ihn zu solchem Verhalten wie heute trieb, sondern ich. Ich hatte ihn verändert und das
nicht gerade zum positiven. Er war zerbrechlich gewesen und ich hatte das übersehen. Ich dachte, er
wäre stark genug die Wahrheit zu verkraften, doch das stimmte nicht. Ich hatte ihn gebrochen. Doch
nun war es zu spät. Ich konnte nichts mehr tun, außer ihm jetzt beistehen. Ich wollte ihn
unterstützen, bei allem, ganz gleich was es sein sollte. Selbst, wenn das beinhaltete, jemanden zu
ermorden, der sich tagelang fürsorglich um mich gekümmert hatte.
Schmerz fraß sich in meinen Bauch. Scheinbar wollte mein Körper mich vor dem Folgendem
warnen, doch ich ignorierte die Signale. Ich musste es tun, für Jan. Nachdem ich so eine
Enttäuschung gewesen war, hatte ich kaum eine andere Wahl. Das war ich ihm schuldig.
„Meintest du das ernst, dass du mich liebst?“ Ich sah durch die Frontscheibe auf die fortschreitend
dunkler werdenden Straßen. Die Nacht hatte ihre Schatten über die Stadt gelegt, sie fraßen sich von
Gasse zu Gasse, unaufhörlich, kriechend langsam. Es war unheimlich.
„Ethan. Ich werde dir das nicht verzeihen, auch wenn du Ben aus dem Weg schaffst. Selbst, wenn
du die ganze Sekte erledigst. Mich hat noch nie jemand so verletzt wie du. Niemals, hörst du?“ Jans
Stimme klang ruhig, doch so ungewohnt kalt. Er stoppte den Wagen in einer kleinen Parklücke und
sah zu mir herüber. „Wie sollte ich das jemals wieder vergessen? Das alles. Ich meine, du hast
unschuldige Menschen einfach getötet. Wie soll ich nicht mehr daran denken? Sag es mir wie und
ich tue es sofort! Doch es geht nicht, Eth! Nie mehr!“ Ich schluckte schwer, drehte mich von ihm
weg. Er hatte Recht. Diese Sache würde immer zwischen uns stehen. Vermutlich würde es niemals
so werden wie vor dem Herauskommen der Wahrheit. Dennoch.. „Solang du mich duldest, solang
ich an deiner Seite sein darf, ist es mir recht.“, erwiderte ich bitter und schloss die Lider für einen
Moment. Ich verstand ihn. Wäre die Situation umgekehrt, würde ich wahrscheinlich nicht anders
handeln als Jan. Und trotzdem schmerzte es. Ich vermisste ihn, sehr sogar.
„Komm jetzt.“ Mit diesen Worten verließ Jan den Wagen und stapfte durch die Dunkelheit über den
langen Fußweg der Straße. Sofort schloss ich mich ihm an und hörte das verriegelnde Klacken des
Autos hinter uns, als wir schon einige Schritte davon entfernt gingen. „Dort vorn ist es.“, verriet ich
Jan und zeigte dabei auf eines der hohen Häuser, welche dicht aneinander standen, in jener
unscheinbaren Nebenstraße. Er nickte und wir machten uns bereit.
„Hier ist Ethan.“, gab ich an der Sprechanlage des Hauses an, woraufhin ein leises Seufzten auf der
anderen Seite ertönte. „Komm hoch.“ Benedikt klang nicht gerade begeistert, was verständlich war.
Er hatte schon so einiges an Stress meinetwegen durchmachen müssen. Doch heute würde das letzte
Mal sein, dass ich ihm zur Last fiel. Niemand würde Ben je wieder zur Last fallen. Ich stapfte die
Treppe hinauf, dicht gefolgt von Jan, der eine ernste Miene aufgesetzt hatte.
Es kam mir vor, als verliefe unser Treppenaufstieg in Zeitlupe. Und ich wusste, dass ich diesen
Abend bereuen würde. Mehr, als die letzten Morde. Dieser Mann hatte mir geholfen, als ich am
Ende war. Er hat mir bewiesen, dass er trotz seiner beschissenen Arbeit für die Sekte, ein wahrer
Freund war. Selbstlos und aufopfernd. War er ein Betrüger, Lügner und schlechter Mensch? Ja,
vermutlich. Aber er war eben dennoch ein Held für mich gewesen. Ohne ihn wäre ich bei der
Polizei gelandet, vielleicht sogar aus dem Land abgeschoben wurde, so ganz ohne Papiere oder
ähnliches. Also konnte man schon sagen, dass ich ohne Ben komplett am Arsch gewesen wäre. Und
nun? Nun nahm ich ihm sein Leben, einfach so, als Liebesbeweis. Als wäre es eine Nichtigkeit.
Ganz klar, das würde mich für immer verfolgen.
„Oh. Habt ihr euch wieder vertragen?“, öffnete uns ein überrascht dreinschauender Benedikt die
Wohnungstür. „Dürfen wir reinkommen?“, erwiderte ich eintönig, woraufhin er nickend einen Schritt beiseite trat. „Natürlich, kommt rein. Wollt ihr was trinken? Wasser, Saft?“
Ben lächelte und schien beruhigt zu sein, Jan und mich scheinbar wider vereint zu sehen. Er schloss
die Tür hinter uns und bot uns zusätzlich direkt zwei Sitzplätze an.
„Gehen wir ins Schlafzimmer.“, sprach Jan ruhig, doch in seiner Stimme lag etwas sehr düsteres.
Ben hob die Brauen. „Wie bitte?“, kommentierte er irritiert und auch ich hatte eine Sekunde die
Stirn runzeln müssen. Jan hatte echt an Skrupeln verloren. „Vertrau uns einfach. Wir wollen dir nur
was zeigen.“, fügte mein Begleiter noch hinzu und ich schluckte schwer. Dass er so gnadenlos log
mit seinem 'uns vertrauen', das war wirklich erschreckend für mich. Es war krass ihn so zu sehen
und zugegeben, machte es mir wirklich Angst.
„Okay. Wenn ihr meint. Aber damit ihr es wisst, ich bin nicht an Dreiern oder sonstigem
interessiert.“, zuckte Ben schließlich mit den Schultern und ein Schmunzeln wich flüchtig über die
Lippen des Betrunkenen. Er wusste was nun folgen würde, wir wussten es beide. Und naja, Sex war
es nicht.
Wir wurden also ins Schlafzimmer geführt, Jan betrat den Raum als letztes und verschloss die Tür
hinter sich. Den Schlüssel nahm er aus dem Loch und steckte ihn sich in die Hosentasche. „Was tust
du?“, fragte Ben und musterte Jan abschätzig. Dieser richtete sich hingegen an mich. „Setz dich da
ans Kopfende.“, wies er mich, der regungslos neben ihm stehen blieb, an. Ich verstand nicht, was
hier geschah. Waren wir nicht hier, um Ben zu töten? „Jetzt!“, knurrte Jan ein zweites Mal, nun
etwas aggressiver. „Also ich finde es nicht okay, wie du hier mit ihm sprichst.“, mischte sich nun
Ben ein, während ich mich wie befohlen auf die Bettkante am Kopfende nieder ließ, angespannt,
abwartend.
Nun wandte sich Jan an Ben. Er schob Ben mit einer Hand sachte in Richtung Bett und als er dort
angekommen war, schob Jan ihn weiter, bis unser Gastgeber auf der Matratze zum Sitzen kam.
Ohne ein weiteres Wort beugte Jan sich über ihn und begann damit, sein Shirt abzustreifen. „Was
tust du?!“, wollte Ben wissen und auch ich spannte mich augenblicklich an. Jan setzte sich auf den
Unterkörper von Ben, welcher nicht einmal einen Meter von mir entfernt auf dem Bett lag. „Psst.“,
Jan legte einen Finger auf seine Lippen, ehe er sich hinabbeugte und den Gürtel von Bens Hose
öffnete. „Was soll das?!“, schaltete nun auch ich mich ein. „DU hältst deine beschissene Fresse!“,
fauchte Jan mich wütend an, während Ben sich aufrichtete. „Es reicht!“, meinte er nur wütend, doch
ehe er seinem Unmut vollen Ausdruck verleihen konnte, griff Jan auf den Nachtisch, nahm sich die
dort stehende Lampe und zog sie Ben voll über den Schädel. Die Porzellanlampe schepperte und
unsere Sektenanhänger ging sofort k.o.. Einfach so.
Ich zuckte zusammen, als es geschah, sah danach fassungslos auf den bewusstlosen Mann hinab.
„Und nun zu dir!“ Jan warf mir einen finsteren Blick zu, zog Bens Hose, an der er sich gerade zu
schaffen gemacht hatte, herunter und legte seinen Schritt frei. „Ich mach das hier nicht, um diesem
Penner eine auszuwischen. Ich mach das deinetwegen.“ Nach diesen Worten begann Jan damit, das
hart wertende Glied meines Gastgebers zu lutschen. Als würde es ihm großen Spaß machen. Und
auch Ben schien nicht ganz von der Bildfläche verschwunden zu sein, denn ein leises Stöhnen war
von ihm zu vernehmen. In mir zog sich alles zusammen und ich konnte beim besten Willen nicht
glauben, dass es gerade Jan war, der das hier tat. Es war so grausam. Er wollte mich verletzten, ich
hatte es doch verstanden! Ich hatte ihn gebrochen und nun verlangte er nach Rache. Wie bei seinen
Eltern. Rache schien echt sein Ding zu sein. „Dein Schwanz ist echt geil, Ben.“, keuchte Jan leise,
während Bens Schnaufen immer eindringlicher wurde. Dabei starrten die grünen Augen des
Fuchses mich triumphierend an. Er sah wohl, dass er mein Innerstes in diesem Moment zerfetzte.
Dass all das Licht, dass jemals irgendwo in mir gewesen sein musste, augenblicklich erlosch. Er
hatte mich kalt erwischt. Neben Jans Tod war diese Situation hier das schlimmste, was ich mir
vorstellen konnte. Und er wusste das. Er wusste es nur zu gut. Und deshalb quälte er mich. Tränen
stiegen mir in die Augen. „Du bist wahnsinnig. Und betrunken.“, flüsterte ich brüchig. Doch Jan
winkte nur ab. „Vielleicht. Doch wenn ich schon wahnsinnig bin, was bist du dann erst?!“
Nach dem Gespräch mit Jan damals in seinem Zimmer war das der schlimmste Moment meines
Lebens.
Schließlich spritze Ben ab. Jan ließ ihn auf dem Bett liegen, wusch sich seine Hände in der Küche
und dann gingen wir. Wir ließen Ben dort zurück, lebend. Ich weiß nicht wieso, doch Jan war
überzeugt, Benedikt würde sich nicht an die Polizei wenden. Also machten wir nichts.
Jan schien mich belogen zu haben, was den Mord anging. Ich nahm an, er wollte nur schauen, ob
ich wirklich bereit dazu wäre. Vielleicht wollte er mich auch nur quälen, vielleicht beides. Oder er
hatte seinen Plan auf dem Weg hierher verändert.
„Du wirst niemals wieder Kontakt zu dieser Person haben. Haben wir uns verstanden? Oh und
Peggy ist für dich ab jetzt auch Tabu. Ich will nicht, dass du ihr was antust.“, sprach Jan auf der
Fahrt zurück zu seiner Wohnung. „Das würde ich nie. Ich würde sie niemals verletzten.“
„Ich bin sicher, das hast du auch mal über mich gesagt.“ Er sah mich einen Augenblick an. Er hatte
mich erwischt, hatte ins Schwarze getroffen. Ja, seine Worte trafen mich sehr, denn sie stimmten. Er
hatte vollkommen Recht. Ich nickte also schweigend und versprach damit, mich von Peggy
fernzuhalten. „Du schläfst nicht in meiner Wohnung. Du kannst im Auto bleiben. Und ab morgen
wird der einzige, mit dem du redest, der einzige für den du arbeitest, der einzige dessen Befehle du
annimmst, ich sein! Kapiert?!“
Wieder nickte ich. Ich war echt am Arsch. Aber immerhin redete Jan nun wieder mit mir. Und ich
durfte bei ihm sein und obwohl die Situation voll mies war, machte es dieser Fakt für mich
erträglicher.
„Hier.“, Jan reichte mir einen Apfel und eine Flasche Wasser, die er aus seinem Kofferraum gekramt
hatte. Dazu schmiss er mir noch eine Decke entgegen. Wir waren vor seiner Wohnung
angekommen, hatten einen Parkplatz gefunden. „Bis dann.“, verabschiedete er sich kalt und ehe ich
etwas erwidern konnte, knallte er die Fahrertür hinter sich zu und verschloss das Auto. Ein Fenster
hatte er einen Spalt weit unten gelassen, sodass Luft hinein kam. Mehr Fürsorge brauchte ich mir
von ihm nicht mehr erhoffen. Das hatte ich mir selbst zuzuschreiben. Ich hatte es nicht anders
verdient, so viel war klar.
Ich seufzte leise, ließ mich zurück auf meinen Sitz fallen. „Scheiße.“, murmelte ich leise.
Wir waren echt so abgefuckt. Was für ein beschissenes Leben.
DU LIEST GERADE
Höllenkrieger- Legt die Waffen nieder! || Boyslove! Yaoi!♡~
Science FictionSeit Jahrzehnten regiert die höhst grausame Sekte "Blauer Kolibri" die Ländereien des Nordens. Die Mitglieder leben in Angst vor der zunehmenden Gewalt innerhalb der Organisation und vor allem die sogenannten "Höllenkinder" oder auch "Höllenkrieger"...